Category Archives: Arbeit

Spanien: Erklärung der CNT-IAA zum Notstand

Diese sogenannte Covid-19-Krise ist eine weitere Systemkrise und eine der “virulentesten” [hoch ansteckenden], denn sie lässt die Arbeiter*innen die sprichwörtliche Wahl zwischen Pest und Cholera.

Die Regierenden wiederholen gebetsmühlenartig, daß “der Virus nicht zwischen sozialen Klassen oder politischen Ideologien unterscheidet und wir alle gleich” seien. Doch das stimmt nicht.

Telearbeit in einem bequemen und geräumigen Zuhause ist nicht das Gleiche, wie viele Stunden an der Supermarktkasse zu arbeiten. Einen Balkon, eine Terrasse oder einen Garten zu haben, ist nicht das Gleiche, wie in einem vollen Mietshaus zu wohnen. Es ist nicht das Gleiche, einen festen Job und Einkommen zu haben, wie diejenigen Arbeiter*innen, die nun wegen Unternehmensschließung auf die Straße gesetzt werden, oder die Freiberufler*innen, welche ihrer Arbeit jetzt nicht mehr nachgehen können.

Die Regierung hat eine Ausschüttung von Geldern angekündigt, um die wirtschaftlichen Folgen der Krise abzumildern, aber wir haben ernste Bedenken, wer von diesen Maßnahmenpaketen profitieren wird. Denn unsere Erfahrung lehrt uns, dass es immer wir Arbeiter*innen sind, welche die Krisen bezahlen müssen.

Die CNT-IAA hat eine Reihe von Forderungen aufgestellt:

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Coronavirus und der Zusammenbruch des Neoliberalismus

Trotz aller Unterschiede, wie die verschiedenen nationalen Regierungen auf den Ausbruch von Covid-19 (Coronavirus) reagiert haben, so ist ihnen doch gemeinsam, dass ihr Verteidigung der ultra-neoliberalen Politik anfängt brüchig zu werden. Das bedeutet in Bezug auf das Vereinigte Königreich (UK), dass eine Verschiebung stattfindet vom bisherigen obersten Ziel einer Unterstützung der Wirtschaft hin zu einer Ankündigung, sich um den Gesundheitsschutz der Bevölkerung zu kümmern. Die Vorstellung, dass der Staat nicht in die Finanzwirtschaft eingreifen darf, wurde damit praktisch über Bord geworfen.

Sogar die am stärksten ideologischen und inbrünstigsten Verteidiger*innen eines minimalen “Nachtwächterstaates” mussten angesichts der sich anbahnenden Katastrophe nachgeben, die sogar das Ende des Marktkapitalismus bedeuten könnte. Da wir als Anarchosyndikalist*innen einen Minimalstaat nicht befürworten – denn der Staat sollte abgeschafft werden – haben wir stets eine solche Politik kritisiert. Immer haben wir betont, dass das Nationale Gesundheitssystem (NHS) besser mit öffentlichen Geldern ausgestattet werden sollte, ebenso die Eisenbahnen und das Bildungsystem. Denn dies sind Bereiche unserer Gesellschaft, die das Leben verbessern und nicht nur den Reichen dienen. Continue reading Coronavirus und der Zusammenbruch des Neoliberalismus

IAA: Dieses System macht uns krank

Erklärung der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation zur Situation rund um die Covid-19-Pandemie

In vielen Ländern sind die Menschen von einem riesigen Gesundheitsproblem betroffen. Durch das Wesen des kapitalistischen Systems und der Ausbeutung von Arbeiter*innen auf vielen Ebenen, ist es möglich, dass noch mehr von uns Opfer der Vernachlässigung und Abwertung durch die herrschende Klasse werden.

Von dieser Plage ist unsere Gesellschaft mit ihren sozialen, sowie wirtschaftlichen Beziehungen bereits betroffen. In dieser Situation, wie auch in allen anderen, müssen wir uns nun auf uns selbst verlassen, um unsere Gesundheit und unser Leben zu erhalten.

Die Mitglieder der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA) haben auf ihre Lage vor Ort bereits unterschiedlich reagiert. Als Verfechter*innen eines Generalstreiks zur Schwächung derjenigen, die uns unterdrücken und ausbeuten, sehen wir keinen besseren Zeitpunkt für die Arbeiter*klasse in bestimmten Ländern für solche eine Selbstverteidigung zum Schutz ihrer Gesundheit. Und um die Kraft der gemeinsamen Aktion gegen die Macht von Kapital und staatlichem Zwang aufzuzeigen.

Unsere Mitgliedsgewerkschaften haben daher verschiedene Forderungen gestellt und rufen zu lokalen Aktionen auf. In manchen Ländern führen sie auch einige konkrete Arbeitskämpfe. Auf weltweiter Ebene gibt es jedoch mehrere allgemeine Standpunkte und Forderungen, die angesichts der aktuellen Pandemie verbreitet werden sollten:

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Wien: Spontane Kundgebung bei Caritas-Warnstreik

Das Wiener Arbeiter*innen-Syndikat berichtet über ihre Teilnahme an einer Warnstreik-Kundgebung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) Ende Februar anlässlich einer Betriebsversammlung in der Branche “Gesundheit & Soziales”.

Wildkatze mit Pflaster und Verband (WAS-Branche Gesundheit und Soziales)

Denn die Belegschaften in der katholischen Sozialwirtschaft kämpfen derzeit um die Einführung einer 35-Stunden-Woche und hatten daher einen Teil des Tages die Arbeit niedergelegt. Bei einer anschließenden Spontanblockade einer Hauptverkehrsstraße wurden zahlreiche Arbeiter*innen jedoch von Funktionär*innen der reformistischen ÖGB-Gewerkschaft GPA als Unruhestifter*innen angefeindet:

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Coronavirus: Wenn Politiker*innen labern, müssen Arbeiter*innen leiden!

Die französische Basisgewerkschaft CNT-IAA hat zur aktuellen Coronavirus-Krise Folgendes veröffentlicht:

Anders als bei H1N1 [“Schweinegrippe”-Pandemie] im Jahr 2009 haben viele Kolleg*innen im Gesundheitswesen bisher keine FFP2-Masken erhalten, die sie zur Versorgung der Patient*innen benötigen. Der Staat hatte zwar zwei Monate Zeit, um Vorräte für diese unverzichtbaren Schutzmaßnahmen anzulegen, aber offenbar hat er nichts unternommen. Ein Arzt sagte dazu:

“Unseren Patient*innen nicht die Hand zu geben, reicht nicht aus. Es schützt uns nicht vor Luftverunreinigung. Es muss deutlich gemacht werden, dass der Mangel an FFP2-Masken schnell zu einem Mangel an Pflegepersonal führen kann, wenn sie unter Quarantäne gestellt werden müssen – mit allen damit verbundenen Konsequenzen.”

Es sind also klare Haushaltsentscheidungen getroffen worden: Einerseits bezahlen wir für die ganzen politischen Gipfeltreffen, Konferenzen und Kriegsräte, die theatralisch in Szene gesetzt werden. Andererseits werden aber die Arbeiter*innen im Gesundheitswesen ohne Schutz gelassen.Rotes Kreutz mit schwarzer Katze, auf einer Spritze stehend (CNT-AIT)

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Iran: Aktivistin Neda Naji aus Haft entlassen

Wie die französische CNT-IAA mitteilt, berichten iranische Genoss*innen von der Haftentlassung der Gefangenen Neda Naji. Die aktivistische Studentin, die sich auch für die Rechte von Arbeiter*innen einsetzt, und ist nun gegen Auflagen freigelassen worden.

Neda Naji war 2019 gemeinsam mit 50 anderen Personen wegen Teilnahme an einer nicht genehmigten Demonstration am Ersten Mai festgenommen und zu fünfeinhalb Jahren Gefängnisstrafe verurteilt worden. Die feministische Aktivistin und Schauspielerin hat 303 Tage unter miserablen Bedingungen in Haft verbracht. Am 06. Juli war sie von einer Wärterin und einer anderen Gefangenen verprügelt worden, weil sie sich hartnäckig weigerte, einen Schleier zu tragen.

Mit ihr sind nun alle 35 Festgenommenen vom Ersten Mai freigelassen worden, wobei Neda vermutlich aufgrund ihres feministischen Engagements (zusätzlich zu ihrem Einsatz für die Rechte der Arbeiter*innen) besonders diskriminiert wurde. Der Kampf für die Freilassung aller Gefangenen in der Islamischen Republik Iran geht weiter, einschließlich unseres anarchosyndikalistischen Kollegen Soheil Arabi.

Quelle: http://blog.cnt-ait.info/post/2020/02/29/Neda-NAJI

Übersetzung: Anarchosyndikalistisches Netzwerk – ASN Köln (CC:BY-NC)

Anarchosyndikalismus international (Nr.10, Winter 2019/’20)

Die Ausgabe „Nr. 10, Winter 2019/’20“ unseres Newsletters enthält Berichte und Hintergünde zu Arbeits- und Sozialkämpfen von freiheitlichen Basisgewerkschaften aus verschiedenen Ländern:

FRANKREICH: Polizeigewalt gegen Generalstreik
CHILE: „Nicht wie Marx, eher wie Bakunin“
CHILE: Solidarität mit dem Protest der Arbeiter*klasse
CHILE: Ausnahmezustand und Widerstand gegen die Regierung
ÖSTERREICH: Chile-Solidemo
KOLUMBIEN: Gewerkschaft fordert Aufklärung über verschwundenen Studenten
KOLUMBIEN: Generalstreik gegen Reformen
SPANIEN: Protest gegen gesundheits­schädliches Krankenhaus-Essen
SPANIEN: Madrid: Gemeinsam gegen die Klimakonferenz COP 25
SPANIEN: Tarragona: Abfindung erkämpft
AUSTRALIEN: Protest gegen unfaire Entlassung in Melbourne
SERBIEN: Post-Streik erzwingt Zugeständnis
BANGLADESCH: Besuch aus Indonesien
AUSTRALIEN: Internationaler Gewerkschaftskongress
INDIEN: Massenprotest im Generalstreik
AUSTRALIEN: Solidarität mit Jock Palfreeman
SPANIEN: Gegen das Verbot von Sexarbeit

Download als PDF (1,6 MB)

Newsletter-Archiv:
https://asnkoeln.blackblogs.org/download/broschueren/anarchosyndikalismus-international/

CreativeCommons: BY-NC

Bangladesch: Tee-Arbeiter*innen werden Grundrechte verweigert

Kürzlich hat die Anti-Korruptions-NGO Transparency International Bangladesh (TIB) eine Studie zu der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lage von Arbeiter*innen auf den Tee-Plantagen in dem südasiatischen Land veröffentlicht. Demnach wird in keiner der Teeplantagen für Überstunden der doppelte Lohn gezahlt, obwohl dies im Arbeitsrecht verbindlich vorgeschrieben ist.

Trotz einiger in den letzten Jahren ergiffener Maßnahmen wurden auch die Lebensbedingungen der Tee-Arbeiter*innen in Bangladesch nicht zufriedenstellend verbessert, berichtete der Geschäftsführer von TIB. “Die Tee-Gärten wurden während der britischen Kolonialzeit errichtet und durch Sklaven*arbeit betrieben, wobei sich das Muster zur Zeit ändert. Jedoch wird den Tee-Arbeiter*innen im Vergleich zu anderen Tätigkeitsfeldern leider der Zugang zu grundlegenden Rechten verweigert”, sagte er.

Tee-Arbeiter*innen auf einer Plantage in Bangladesch

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Öko-Syndikalismus statt Green New Deal

Der kapitalistische Fortschritt ist die zentrale Ursache der aktuellen Klimakrise, welche die Menschheit aufgrund der globalen Erwärmung zu bewältigen hat. Und bei dieser globalen Erwärmung handelt es sich um einen schnellen und dauernden Anstieg der weltweiten Temperatur von Erdoberfläche und Ozeanen. Bisher gab es seit [Beginn der systematischen Messungen im Jahr] 1880 eine Temperatursteigerung von 0,8 Grad Celsius.

Laut einer aktuellen Untersuchung von Wissenschaftler*innen am Goddard-Instituts der US-Raumfahrtbehörde NASA haben zwei Drittel dieser Erwärmung in der Zeit nach 1975 stattgefunden. Ein Temperaturanstieg von einem Grad scheint nicht viel zu sein, aber die Forscher*innen der NASA heben hervor: „Es bedarf einer riesigen Hitzemenge, um alle Ozeane, die Atmosphäre und die Erde zu erwärmen.“

Kapitalismus stinkt

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