IAA: Bericht vom Belgrader Kongress

Die Internationale Arbeiter*innen-Assoziation ist erfreut berichten zu können, dass ihr erster Kongress in der Balkan-Region erfolgreich stattgefunden hat. Diese Tagung hat zeigt, dass für die IAA eine neue Zeit angebrochen ist, da sie ihr Bekenntnis zur Weiterentwicklung und Verbreitung des Anarchosyndikalismus in weiteren Weltregionen aufgezeigt hat.

Vom 03.-05.11.2017 fand dieser Außerordentliche IAA-Kongress in Belgrad (Serbien) statt, nur ein Jahr nach dem 26. Kongress in Warschau (Polen). Trotz dieser organisatorischen Herausforderung verlief er reibungslos und wurde sowohl von Diskussionen über praktische Themen, als auch von öffentlicher Vorstellung der Arbeit der Mitgliedsorganisationen begleitet.

IAA Kongress Belgrad 2017

Die Entscheidung, solch eine wichtige Tagung in Belgrad durchzuführen, kann als eine Trotzreaktion gegen den autoritären Staat gesehen werden, der mehr als einmal versucht hat unsere Genoss*innen in diesem Land zu kriminalisieren.

Besprochene Themen

Der Kongress beinhaltete eine Reihe von formellen Themen, aber auch einige Diskussionen und Wissensweitergabe. Die Formalien beinhalteten die Sprache der Statuten und deren Aktualisierung, um die aktuelle Vorgehensweise wiederzugeben und mehr Informationen zu liefern. Aber es fanden auch Präsentationen von Delegierten* verschiedener Arbeitsgruppen über Strategie und Bildung statt.

Der letzte Kongresstag war einem längeren Austausch über verschiedene Trainingskurse gewidmet, sowie über die besondere Situation der einzelnen Mitgliedssektionen. Dies war für alle hilfreich, um die verschiedenen Probleme zu verstehen, die uns am Arbeitsplatz begegnen können. Auch im Hinblick darauf Erfahrungen zu teilen, aber auch unsere Kenntnisse zu verbessern und unsere Organisationensleistungen erfolgreich zu gestalten.

Der nächste reguläre Kongress und neue Aussichten

Es wurde beschlossen, dass der nächste reguläre Kongress, der für 2019 geplant ist, in Australien stattfinden soll. Diese Entscheidung zeigt die Entschlossenheit den (westlichen) Eurozentrismus zu bekämpfen, unter dem die IAA seit Jahrzehnten leidet und den sie bei dieser Gelegenheit überwinden könnte. Wir waren sehr erfreut, dass eine Delegierte der PPAS (Indonesien) an der Tagung teilnehmen konnte und schauen gespannt auf die Versuche der Genoss*innen den Anarchosyndikalismus in diesem Teil der Welt zu verbreiten. Außerdem gab es Diskussionen über neue Kontakte in dieser und in anderen Regionen. Die Arbeitsgruppen, aber auch die Freund*innen und Sektionen der IAA, sollen nun darauf hinwirken, diese Organisationen wirksam zu unterstützen.

Vorstellung der Sektionen und andere Organisationsfelder

Es fand ein öffentliches Treffen der Freund*innen und Sektionen der IAA statt, an dem auch eingeladene Organisationen teilnahmen, wo sich alle kurz vorstellen konnten. Doch angesichts der zahlreichen Teilnehmer*innen und wegen der Übersetzung hatten sie für jede Präsentation nur etwa 10 min Zeit, was sich für einige Mitglieder als zu kurz herausstellte, um über ihre aktuellen Kämpfe zu berichten. Doch es war eine gute Gelegenheit, um mehr Informationen darüber zu bekommen, was die Sektion so alles machen.

Zudem wurde eine weitere öffentliche Veranstaltung im Vorfeld des Kongresses durchgeführt, bei der die einladende Sektion (ASI), über ihre aktuelle Teilnahme an Wohnraumkämpfen mit Räumungsblockaden berichtet hat. Sowohl die ZSP [Polen] als auch die SolFed [Britannien] sind in Mieter*innen-Kämpfe eingebunden, daher kam die Idee auf, eine Vorstellung für die lokalen Aktivist*innen vorzubereiten. Leider waren die Mitglieder der Solidarity Federation nicht rechtzeitig in Belgrad angekommen, um noch daran teilnehmen zu können.

Aber die ZSP-Mitglieder haben ihre Organisationsweise vorgestellt und einige Filme gezeigt, wie sie Zwangsräumungen blockieren und mit direkten Aktionen die verantwortlichen Politiker*innen unter Druck setzen. Wichtig war dabei, dass aufgezeigt wurde, wie wir unseren Klassenkampf mit horizontaler Organisierung und den Methoden der direkten Aktion auch auf andere Bereiche ausweiten und dadurch wirkungsvolle soziale Bewegungen aufbauen können, die etwas verändern können.

Die Teilnehmer*innen empfanden diese Treffen als interessant und wir danken den Einladenden vor Ort, dass sie diese Präsentationen und den Kongress organisiert haben. Außerdem bedanken wir uns auch bei den Künstler*innen, die extra für die Tagung eine Ausstellung aufgebaut hatten und können wohl sagen, dass alle die Veranstaltungen sehr gerne besucht haben.

Ereignisse ohne Verbindung zum Kongress

Wir möchten unabhängig von dem IAA-Kongress darauf hinweisen, dass die ASI auch seit Jahren eine wichtige Verlagsinitiative betreibt und dass eine Art alternative Buchmesse am selben Wochenende stattfand. Einige Genoss*innen hatten dort einen Büchertisch aufgebaut, andere besuchten die Messe nach dem Kongress und berichteten positiv darüber.

Außerdem stellte es sich heraus, dass die Postarbeiter*innen einen Streik beschlossen hatten und gleichzeitig auch direkte Aktionen durchgeführt haben, wobei sie von einigen Genoss*innen in ihrem Kampf unterstützt wurden. Als wir davon erfuhren, schlugen die Genoss*innen aus Polen vor, dass es gut wäre zwischen ihrer Gewerkschaft und den Postarbeiter*innen in Serbien Verbindungen zu knüpfen.

Die CNT-IAA ist weiterhin unsere Sektion in Spanien

Der Hauptgrund dafür, dieses Jahr einen Außerordentlichen Kongress durchzuführen, lag in der Beschäftigung mit einigen aktuellen Themen, die die Zusammensetzung der internationalen Föderation verändert haben. Teile unserer ehemaligen Sektion in Spanien (CNT) haben sich entschlossen andere Wege der Organisierung einzuschlagen, was dazu führte, dass viele der dortigen Genoss*innen, welche nicht einverstanden sind mit deren Versuchen die IAA zu spalten und in anderer Form neuzugründen, sich vorübergehend in einer schwierigen Situation befanden.

Wir freuen uns nun mitteilen zu können, dass durch ihre Umstrukturierung auf Grundlage der CNT-Statuten aus der Zeit vor dem reformistischen Umschwung nun die CNT-IAA als Weiterführung unserer Sektion im spanischen Staat anerkannt wurde. Wir heißen die Genoss*innen (welche uns nie verlassen haben) daher willkommen als die lokalen Vertreter*innen der Internationale.

Unsere besten Wünsche gehen auch an die Anderen in Spanien, die uns als Genoss*innen verbunden bleiben und ihre besonderen Grüße an den Kongress geschickt hatten. Wir unterstützen die Bemühungen um einen lebendigen Anarchosyndikalismus in dieser Region und erhalten die solidarische Verbindung aufrecht, welche einige versucht haben auseinander zu reißen.

Zur Klarstellung wiederholen wir nochmal, dass es trotz der nun mindestens ein Dutzend Organisationen, die den Namen „CNT“ in Spanien tragen, unsere Sektion „CNT-IAA“ heißt und sich ihr Hauptsitz momentan in Granada befindet. Jene CNT deren Zentrale zur Zeit in Bilbao angesiedelt ist, wurde von der IAA im Jahr 2016 ausgeschlossen, nachdem sie vergeblich versucht hatte die Organisation der Internationale zu spalten und zu übernehmen. Letzteres haben die, welche momentan deren [nationales] Sekretariat innehaben, immernoch nicht ganz aufgegeben. Die IAA-Mitglieder haben sich jedoch mit der CNT-IAA verbunden und nicht mit der anderen Konföderation.

Das Sekretariat möchte im Namen der Mitgliedssektionen allen danken, die an dem Kongress teilgenommen und geholfen haben ihn zu ermöglichen.

Es lebe die IAA!

Sekretariat der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation, http://iwa-ait.org/content/belgrade-congress

Übersetzung: Anarchosyndikalistisches Netzwerk (ASN Köln), http://asn.blogsport.de

Creative Commons: BY-NC

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