Spanien: Weitere Kundgebung gegen IKEA-Zulieferer in Madrid

Vor dem Sozialgericht in der spanischen Hauptstadt fand Anfang Februar eine Protestaktion der anarchosyndikalistischen CNT-IAA (SOV Madrid) statt. Sie unterstützten damit ihr Mitglied, den Aktivisten Andrés, dessen Arbeitskampf gegen die Firma Foldeco vor Gericht verhandelt wurde.



Es geht um den Vorwurf der Ausbeutung durch das Unternehmen, welches auch wegen rassistischer Geschäftspraktiken kritisiert wird. Gegen den Zulieferer des schwedischen Möbelhauses IKEA wurde bereits 2023 protestiert und ein internationaler Aufruf veröffentlicht:

„Wir rufen alle Sektionen der IAA und allen internationalen Mitglieder zu Solidarität auf wegen eines Arbeitskampfes zwischen einem unserer Genoss*innen und Foldeco Developement S.L., einer Firma in der er fast drei Jahre gearbeitet hat. Nachdem unser Kollege vom Management des Unternehmens am Arbeitsplatz schikaniert wurde – unter anderem mit fremdenfeindlichen Beleidigungen und sogar körperlicher Aggression – haben wir diesbezügliche Beschwerden eingereicht und rechtliche Schritte eingeleitet. Wir wenden uns mit unseren Aktionen auch gegen deren Hauptkunden, also Komplizen, den multinationalen Konzern IKEA, für den Foldeco Möbelbauteile herstellt.

Diese Firma beutet ihre Belegschaft systematisch aus durch unbezahlte Überstunden, unzureichende Persönliche Sicherheits-Ausrüstung, Verhinderung von fachärztlichen Terminen während der Arbeitszeit und andere Verfehlungen. Und das sind noch nicht mal die schlimmsten Sachen, die dem Verwaltungsrat oder dessen Handlangerinnen vorgeworfen werden. Denn regelmäßig werden nicht-spanische Arbeiterinnen mit fremdenfeindlichen und rassistischen Beleidigungen angegangen und lächerlich gemacht. Besonders als Bestrafung, wenn ihre Vorgesetzten glauben, dass sie die ihnen übertragenen Aufgaben nicht korrekt ausgeführt hätten.

Wir können jedoch diese Situation beenden, wenn wir unsere Kräfte vereinen. Es ist allen Sektionen und internationalen Mitgliedern überlassen, welches ihr jeweiliges Ziel ist und welche Aktionen sie gegen den multinationalen Konzern IKEA durchführen möchten (Informationskundgebungen, Netzwerk-Kampagnen usw.) – je nach den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten. Es geht darum, die miesen Geschäftspraktiken von Foldeco anzuprangern und IKEA unter Druck zu setzen, die Zusammenarbeit mit dieser Firma zu beenden. Falls dieser Arbeitskampf auf andere lokale Auftraggeber*innen ausgeweitet werden kann, die wir noch nicht kennen, werden wir das natürlich befürworten.“

Bei dem aktuellen Gerichtstermin zeigte sich die beklagte Firma uneinsichtig und versuchte erneut eine außergerichtliche Schlichtung, indem sie eine lächerliche Summe anbot, mit dem Ziel ihre Verstöße gegen Arbeitsrecht und Menschenrechte zu verschleiern. Dieses Angebot wurde natürlich grundsätzlich abgelehnt, obwohl das Gericht versuchte auf den Gewerkschafter massiv Druck auszuüben, die Schlichtungsforderungen des Unternehmens zu erfüllen. Da dies nicht geschah, wurde der Prozess zwar eröffnet, musste aber wegen Abwesenheit eines Zeugen des Unternehmens erneut vertagt werden. Der Arbeitskampf geht also sowohl vor Gericht als auch auf der Straße weiter…

Siehe auch:
„Spanien: Gewerkschaftsprotest bei IKEA in Madrid“
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2023/09/02/spanien-gewerkschaftsprotest-bei-ikea-in-madrid/

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