Die Internationale Arbeiter*innen-Assoziation (IAA) hatte für Ende Oktober erneut zu einer Aktionswoche gegen nicht ausgezahltes Gehalt aufgerufen. Denn auf der ganzen Welt sind unbezahlte Löhne ein wichtiges Thema mit dem Arbeiter*innen zu kämpfen haben.
Vorenthaltene Entgelte werden manchmal als monatelange Rückstände angehäuft. Oder die Gehälter werden nur teilweise ausgezahlt. Manchmal handelt es sich um einen fehlenden Ausgleich für Überstunden oder um ein Unterlaufen des Mindestlohns. Oder Zuschläge werden nicht ausgezahlt beziehungsweise es gibt rechtswidrige Lohnabzüge.
Im schlimmsten Fall besteht die Verweigerung einer Entgeltzahlung in totaler Sklaverei. Oftmals bedeutet Lohnraub einen erheblichen finanziellen Schaden für die betroffenen Arbeiter*innen. Die meist nur wenige oder keine Ersparnisse haben und daher über keine Mittel zur Selbstversorgung verfügen.
Dieses Problem können wir bekämpfen, indem wir aufstehen und aktiv werden. Viele Sektionen der IAA sind bereits mit direkten Aktionen gegen Unternehmen vorgegangen, die ihre Arbeiter*innen um ihre Löhne betrogen haben. Und oft können Anarchosyndikalist*innen damit erfolgreich die geschuldeten Zahlungen durchsetzen.
In mehreren Städten haben im Rahmen dieser weltweiten Themenwoche verschiedenste Aktionen oder Proteste stattgefunden: Zum Beispiel in Madrid, wo es um die Forderung der CNT-IAA nach ausstehenden Löhnen von der Firma Acaya geht, bei der Arbeiter*innen im Jugendzentrum Pipo Velasco um ihre Bezüge geprellt wurden. Außerdem protestierten sie in der spanischen Hauptstadt gegen die säumige Grupo Los Serenos, um die dort ausstehenden Entgelte einzufordern.
Die Gewerkschaft Priama Akcia (PA-IAA) in der Slowakei führt aktuell einen Arbeitskampf bei der Bäckerei VegaNana in Bratislawa und nutzte die Aktionswoche, um direkte Aktionen gegen unbezahlte Löhne durchzuführen. Diese haben bereits zu einem Teilerfolg geführt, da sich ein Geschäftspartner von dem Unternehmen distanziert hat.
In Polen haben die Mitglieder der Basisgewerkschaft ZSP-IAA ihren Kampf gegen Lohnraub bei der Supermarkt-Kette Zapka mit einer Kundgebung in Gdansk fortgeführt. Außerdem haben sie eine englischsprachige Broschüre veröffentlicht, um über den Widerstand gegen vorenthaltene Zahlungen zu informieren (“A Foreigner’s Guide to Wage Theft – and What To Do About it”).
In der britischen Stadt Bristol hatte die Solidarity Federation (SF-IAA) zu einem Workshop eingeladen, um gemeinsame Arbeitskämpfe um nicht-gezahlte Gehälter zu organisieren.
Aktivist*innen der Workers’ Solidarity Alliance (WSA-IAA) in Philadelphia / USA haben in drei Unternehmen gesonderte Briefe an die Kolleg*innen geschrieben, um auf die Problematik aufmerksam zu machen und über die anarchosyndikalistische Internationale zu informieren.
Das Anarcho-Syndikalistische Netzwerk München war ebenfalls aktiv und hängte an einer Straße ein Banner gegen Lohnraub auf (“Stop Wage Theft”).
Das Anarcho-Syndikalistische Netzwerk Köln hat mehrsprachige Plakate zum Thema veröffentlicht und eine Social-Media-Kampagne auf Mastodon durchgeführt. Außerdem haben wir Flugblätter bei einer lokalen Veranstaltung gegen Gefängnisse verteilt und uns an der Diskussion beteiligt, um die unterbezahlte Arbeit im Knast, in “Werkstätten für Menschen mit Behinderung” und in Geflüchteten-Unterkünften zu kritisieren.
Anarcho-Syndikalistisches Netzwerk Köln
(IAA-Kontakt in Deutschland)
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