Mitte August hat die ehemalige Mitarbeiterin der Billigbuchhandlung „Jarosław Granos“ in Warschau von ihrem ex-Arbeitgeber 11.000 Zloty (ca. 2.500 EUR) in Höhe von etwa drei Monatslöhnen ausgezahlt bekommen. Das Unternehmen schuldete der Gewerkschafterin der ZSP-IAA diese Summe wegen unbezahlter Überstunden, Unterlaufen des Mindestlohns und fehlendem Urlaubsausgleich. Der Arbeitgeber hat nämlich regelmäßig gegen geltendes Recht verstoßen, indem er Arbeiter*innen unterhalb des Mindestlohn bezahlte und manchmal sogar ohne Vertrag illegal einstellte.
Doch das nicht das erste Mal, dass es in dieser Firma Probleme mit fehlender Entlohnung gab: Bereits ab 2020 berichtete die ZSP über mangelnde Arbeitszeiterfassung und Nicht-Einhaltung einer Kündigungsfrist. Dennochgelang es ihnen damals mit Kundgebungen und Boykottaufrufen, den ausstehenden Lohn schließlich einzutreiben.
Nach den ersten Protestaktionen erfuhren die Basisgewerkschafter*innen noch von weiteren Opfern, die jedoch inzwischen nicht mehr dort arbeiteten. Eine ehemalige Mitarbeiterin entschied sich aber zum Arbeitskampf, da der Chef diesmal besonders stur war und nichts bezahlen wollte. Letztlich kam er jedoch nach einem Jahr ein wenig zur Vernunft und erkannte, dass er vor dem Arbeitsgericht keine Chance haben würde.