Monthly Archives: Juni 2021

Polen: ZSP kämpft für ausstehende Zahlungen

Am 30.05.2021 protestierten Gewerkschafter*innen der ZSP-IAA Lodz bei einer Niederlassung des Einzelhändlers Zabka gegen ausstehende Lohnzahlungen. Zusammen mit dem betroffenen Kollegen versuchten sie vergeblich den Manager, der an jenem Sonntag eigentlich im Geschäft arbeiten sollte, anzutreffen. Von einem Mitarbeiter erfuhren sie, dass der Chef im Urlaub war.

Also haben sie bei der Filiale ein Schreiben abgegeben mit der Aufforderung, die finanziellen Rückstände des geschädigten Arbeiters sofort zu begleichen. Und sie haben dabei auf die rechtlichen Konsequenzen bei Nichtzahlung hingewiesen. Für den Fall, dass die Zahlung verweigert wird, wurde weiterer Protest angekündigt. Diese direkte Aktion der ZSP war verlief jedoch erfolgreich, denn kurz darauf bekam der Kollege vom Unternehmen den ausstehenden Lohn zurück.

Bereits am 29.05.2021 hatte auch die ZSP-IAA Wroclaw eine Kundgebung bei einem Markt von OFERTO in der niederschlesischen Kreishauptstadt Klodzko durchgeführt. In diesem Geschäft arbeitete eine Kollegin illegal ohne Vertrag und sie bekam nicht für alle geleisteten Arbeitstage den vollen Lohn ausgezahlt. Auch der versprochene Arbeitsvertrag wurde ihr vorenthalten und des wurde verhindert, dass sie Kontakt zum Chef aufnehmen konnte. Keiner der Mitarbeiter*innen des Ladens wollte, dass Kolleg*innen sich beim Chef beschweren können, wahrscheinlich aus Angst.

Als Reaktion organisierte die ZSP eine Protestkundgebung, wobei einige Gewerkschafter*innen auch in den Laden hinein gingen und einen Zahlungsaufforderung übergaben. Eine der anwesenden Mitarbeiterinnen der Filiale rief dann den Chef an, der aber nicht mit der ZSP sprechen wollte oder in den Laden kam.

Also blieb den Gewerkschafter*innen nichts anderes übrig, als sich vor den Laden zu stellen und Flugblätter an Kunden und Passant*innen zu verteilen, um diese über den Fall zu informieren. Dabei war lebhaftes Interesse an dem Thema festzustellen.

Außer der Zahlung der fehlenden Gehaltsbestandteile und Sozialabgaben für das Arbeitsverhältnis, fordert die ZSP auch, dass keine weiteren Personen mehr illegal eingestellt werden. Sie ist bereit die unmenschliche Behandlung und Ausbeutung von Arbeitnehmern zu bekämpfen und ruft auch die Arbeiter*innen anderer Unternehmen dazu auf Verstöße zu melden, um gemeinsam dagegen vorgehen zu können.

Kurzes Video der Aktion: https://www.youtube.com/watch?v=D0E43jqPiPc

Quellen:
https://zsp.net.pl/wygrana-zsp-lodz-z-zabka
https://zsp.net.pl/obietnice-bez-pokrycia-w-klodzkim-sklepie-oferto

CC:BY-NC

Wien: Kundgebung gegen Lohnraub bei SThree Computer Futures

Seit Oktober macht das Wiener Arbeiter*innen-Syndikat (WAS) öffentliche Aktionen, weil ein Genosse von der spanischen CNT-IAA sein Gehalt vom November und Dezember 2019 immernoch nicht erhalten hat, weshalb nun mit der heutigen Kundgebung in der österreichischen Hauptstadt eine weitere Kampagne gestartet wurde:

„Nachdem wir im März bereits unsere dritte Protestkundgebung vor der Firma Seamox veranstalteten, haben wir eine Kampagne vorbereitet, die zum ersten Mal auch auf die Firma SThree Computer Futures abzielen soll. SThree Computer Futures ist das zweite Subunternehmen einer Kette, an deren Spitze ein großer österreichischer Telekommunikationskonzern steht, während Seamox als drittes Subunternehmen auftritt. Insgesamt sind es also vier Firmen aus der IT-Branche, die an der Ausbeutung unseres Genossen als Programmierer im Rahmen ihres Offshoring-Geschäftsmodells verdient und sich dabei Steuern und Sozialabgaben gespart haben. Darüber hinaus wurde eben das Gehalt bis dato nicht bezahlt. Unser spanisches Gewerkschaftsmitglied hat noch immer keinen Cent erhalten, während er an die 1000,- Euro Ausgaben für sechs Flüge und Unterbringungen in Wien aufbringen musste.

Der Stand unserer bisherigen Aktivitäten gegen Seamox

Unser langer Atem fängt langsam an, Früchte zu tragen: Nachdem der Firmenchef von Seamox uns im Anschluss der ersten beiden Kundgebungen noch erfolglos versucht hat, mit Repressionsmaßnahmen mundtot zu machen, indem er aufgrund von konstruierten Vorwürfen bei der Polizei zwei Anzeigen erstattete, ist er kurz vor der dritten Kundgebung endlich ein kleines Stück weit zur Vernunft gekommen, indem er wieder Kontakt zu uns aufgenommen hat. Allerdings hat der Seamox-Boss sich dabei als Opfer dargestellt und versucht, seinen Ex-Programmierer mit nur 1000 € Einmalzahlung abzuspeisen, während er unserem Genossen jedoch – inklusive der fehlenden Anmeldung bei der Sozialversicherung – 4730 € schuldet. Zusätzlich erwarten wir, daß die Reise- und Unterbringungskosten in Höhe von rund 1000 Euro ebenfalls übernommen werden. Dabei darf nicht vergessen werden, daß der fehlende Betrag mit fortschreitender Inflation immer größer wird … Continue reading Wien: Kundgebung gegen Lohnraub bei SThree Computer Futures