Monthly Archives: Oktober 2020

Wien: Kundgebung vor Rot-Kreuz-Zentrale

Bericht des Wiener Arbeiter*innen-Syndikats zur Kundgebung vor der Rot Kreuz Wien-Zentrale am 28.10.2020:

Ein Angriff gegen Eine, ist ein Angriff gegen Alle

Hoch motiviert und pünktlich um halb acht in der Früh sind wir vor der Zentrale des Roten Kreuz’ Wien gestanden – die KollegInnen, die das Rote Kreuz nicht wieder einstellt, und ihre zahlreichen UnterstützerInnen, viele von ihnen auch aus dem Sozialbereich – insgesamt um die 70 Leute. Organisiert wurde diese Kundgebung von der Initiative Sommerpaket, dem WAS, mit aufgerufen haben Sozial aber nicht blöd und KOMintern, drangehängt hat sich dann gestern noch der Gewerkschaftliche Linksblock.

Mit Transparenten, Flugblättern und Fahnen haben wir gegen das Wiedereinstellungsverbot des Roten Kreuz’, von dem KollegInnen des Winterpakets betroffen sind, protestiert. Denn offenbar ist der Einsatz für bessere Bedingungen für die KlientInnen und für bessere Arbeitsbedingungen, nicht gern gesehen beim Roten Kreuz. Denn das vereint die KollegInnen, die für das Winterpaket in der Wiener Obdachlosenhilfe nicht wieder eingestellt wurden. Continue reading Wien: Kundgebung vor Rot-Kreuz-Zentrale

Wien: Protest gegen nicht-gezahlte Löhne bei Seamox

Das Wiener Arbeiter*innen-Syndikat beteiligt sich an der Aktionswoche gegen nichtgezahlte Löhne der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA), in welcher sie als Freund*innen föderiert sind:

Das Nicht-Zahlen von Löhnen hat international System

Das Phänomen, daß FirmenbesitzerInnen und Chefs ihren Arbeiter*innen die Löhne aus mannigfaltigen Gründen vorenthalten, ist kein Schicksal. Es handelt sich auch nicht um ausnahmsweise unmenschliche Vorgesetzte oder UnternehmerInnen, sondern die Sache hat System. ArbeiterInnen haben in dieser Welt nichts außer ihrer Arbeitskraft zu verkaufen. Das kapitalistische System zwingt jedes Unternehmen dazu, noch mehr „einzusparen“, billiger zu produzieren oder dienstzuleisten, und noch mehr zu wachsen, damit im folgenden Jahr eben noch höhere Renditen erwirtschaftet werden.

Und dabei muß das Kapital halt teilweise auch „kreativ“ werden, … Löhne und Gehälter einfach nicht zu bezahlten oder vorzuenthalten, mit welchen Begründungen auch immer, ist eine dieser Methoden des Kapitals, die uns ArbeiterInnen weltweit betrifft! Daher hat die Internationale ArbeiterInnen-Assoziation (IAA), in der wir weltweit föderiert sind, beschlossen, die dritte Oktoberwoche zur Aktionswoche gegen unbezahlte Löhne auszurufen. Ein Ziel ist es, aufzuzeigen, daß wir weltweit vor den selben Problemen stehen. Ein Weiteres ist es, klarzumachen, daß organisierte ArbeiterInnen durchaus etwas gegen diesen strukturellen Lohnraub unternehmen können. Die Woche steht nämlich auch ganz im Zeichen der möglichen Handlungsformen, die sich uns HacklerInnen bieten, um uns die Nichtbezahlung eben nicht gefallen zu lassen, und dem Wahnsinn kollektive Aktionen, die so direkt wie möglich sein sollten, entgegenzusetzen.

Kundgebung in Wien-Donaustadt

Wir vom WAS haben uns den Fall eines Genossen ausgesucht, den wir diesbezüglich öffentlich vorstellen, der wirklich höchst exemplarisch für die momentane Verfasstheit unseres weltweiten Wirtschaftssystems steht. Unser Freund aus Spanien ist IT-Techniker, und wurde von einer kleinen Wiener Bude angeworben. Was wurde ihm nicht alles versprochen oder zumindest in Aussicht gestellt. Und selbständig sollte er sein, der Genosse aus Spanien. Nur drei Tage in Wien, bei einem bekannten IT-Konzern im Büro sitzen, und vier Tage in der Woche aus Spanien, oder sonstwo. Continue reading Wien: Protest gegen nicht-gezahlte Löhne bei Seamox

Spanien: Arbeitskämpfe der CNT-IAA gegen Lohnraub

Die basisgewerkschaftliche Konföderation Confederation Nacional del Trabajo (CNT-IAA) beteiligt sich an der internationalen Aktionswoche gegen nicht-ausgezahlte Löhne und berichtet in diesem Zusammenhang über lokale Konflikte am Arbeitsplatz:

CNT-IAA Albacete: Arbeitskampf bei Asishogar wegen ungerechtfertigter Entlassung und Forderung nach ungezahten Löhnen

Im uni 2020 begann das Syndikat der CNT-IAA in Albacete mit Aktionen gegen die Firma Asishogar, welche Pflege*innen an Privathaushalte vermittelt. Eine Genossin der Gewerkschaft hatte von Juli 2019 bis Januar 2020 dort als ambulante Pflegehelferin gearbeitet. Am 27.12. wurde sie krank und wurde Ende Januar rausgeworfen indem ihr befristeter Vertrag nicht verlängert wurde.

Kundgung vor Asishogar in Albacete

Von dem Unternehmen wird daher gefordert:

  1. Anerkennung der befristeten Anstellung als eine ungerechtfertigte Entlassung und nicht als Vertragsende.
  2. Zahlung einer Entschädigung für die unfaire Kündigung entsprechend der Anzahl der Arbeitsmonate, in denen der Vertrag rechtswidrig war; also zumindest eine Abfindung für 33 Tage pro Arbeitsjahr.
  3. Zahlung der ausstehenden Gelder für nicht-genommenen Urlaub (15 Tage), nicht-beanspruchte Ruhetage, Nachtzuschläge und Lohnunterschiede im Vergleich mit der 2019 vereinbarten Gehaltstabelle, aber auch für die Wegezeiten zu den Einsatzorten, sowie für Sozialversicherungsbeiträge für die Woche in der die Arbeiterin tätig war ohne angemeldet zu sein.
  4. Klärung und Regelung der Arbeitsbedingungen, welche von dem Unternehmen systematisch missbraucht wurden.

Der Arbeitskampf ist noch nicht beendet und die Aktionen gehen weiter.

CNT-IAA Cartagena: Konflikt in der Gaststätte El Purgatorio

Der Arbeitgeber der Bar El Purgatorio in Cartagena hat eine Kolleg*in fälschlicherweise des Diebstahls bezichtigt. Der einzige Grund dafür liegt in seiner Absicht sie zu feuern und weder Sozialversicherungen, noch die letzten Löhne zu bezahlen.

Die Gewerkschaft der CNT-IAA in Cartagena hatte eine Kampagne direkter Aktionen gestartet, um Druck auf den Arbeitgeber auszuüben, um dessen Einstellung zu berichtigen und den Konflikt zu lösen, ohne vor Gericht gehen zu müssen, was die Firma verweigert hatte. In dem Verfahren, das im Juni 2020 verhandelt wurde, sind alle Forderungen bestätigt worden und der Arbeitgeber hatte keine andere Wahl als diese samt Zinsen zu begleichen.

[siehe Video: https://www.youtube.com/watch?v=FrkxI3GbRXs]

CNT-IAA Albacete: Arbeitskampf beim Restaurant La Tagliatella

Während des letzten Quartals 2018 hatte die Gewerkschaft eine betriebliche Auseinandesetzung mit dem Restaurant La Tagliatella in Albacete begonnen. Die Catering-Branche ist ein Bereich, in dem die Arbeiter*klasse systematisch misshandelt und ausgebeutet wird.

In desem Fall begann der Konflikt als ein Genosse am Ende seiner Vertragslaufzeit feststellen musste, dass die Vereinbarung weder eine Auszahlung für nicht-beanspruchte Urlaubstage, noch eine Abfindung für Vertragsbeendigung oder Nachtzuschläge enthielt. Er bemernkte außerdem, dass es dem Personal auch nicht erlaubt war, in Ruhe den Urlaub zu verbringen und bei Vertragsende Urlaubsgeld ausgezahlt zu bekommen. Alls das ist zwar Teil der Lohnansprüche, doch der Arbeitgeber hat darauf keine Rücksicht genommen, weshalb keine Wahl blieb als einen Arbeitskampf zu beginnen.

La Tagliatella ist eine Restaurant-Kette und daher wurden Kundgebungen in mehreren Städten abgehalten, wo das Unternehmen Niederlassungen hat, wie Barcelona, Alicante, Tarragona, Madrid, Granada, usw. Nach ein paar Monaten des Kampfes hat die Firma mit dem Kollegen einen Vertrag abgeschlossen und alle seine Ansprüche ausgezahlt.

Kundgebung der CNT-IAA bei La Tagliatelle

Quelle: https://iwa-ait.org/content/cnt-ait-spain-against-unpaid-wages

Übersetzung: Anarcho-Syndikalistisches Netzwerk – ASN Köln
Creative Commons: BY-NC (https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org)

Internationale Aktionswoche gegen nichtgezahlte Löhne (12.-18.10.)

Im Dezember 2019 hat die Internationale Arbeiter*innen-Assoziation (IAA) auf ihrem Kongress in Melbourne (Australien) die Ausrufung einer „Internationalen Woche gegen nichtgezahlte Löhne“ beschlossen.

Die Mitgliedsorganisationen der IAA einigten sich darauf, in der dritten Oktoberwoche verschiedene Aktivitäten vorzubereiten, um auf das weit verbreitete Phänomen der vorenthaltenen Lohnzahlungen aufmerksam zu machen und mögliche Gegenmaßnahmen aufzuzeigen. Denn wir als Arbeiter*innen machen unsere Jobs, um dafür bezahlt zu werden, nicht um ehrenamtlich die Arbeitgeber*innen immer reicher zu machen.

Leider leben wir in einer Gesellschaft, in der wir gezwungen sind für ein Gehalt zu arbeiten, wenn wir überleben wollen. Wir brauchen Geld für Nahrung, Wohnraum, Bildung, Gesundheit usw. Wenn wir also für unsere Leistung nicht bezahlt werden, kann das dramatische Folgen haben für uns und und für alle, die sich auf uns verlassen.

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Frankreich: Vor der totalen Privatisierung des Gesundheitswesens

Die Arbeiter*innen im Gesundheitssektor der anarchosyndikalistischen CNT-IAA in Paris (Cochin, Broca, Hôtel-Dieu) berichten, dass die Covid-19-Krise deutlich den baufälligen Zustand der öffentlichen Gesundheitsversorgung in Frankreich aufgezeigt hat.

Doch dies ist kein Betriebsunfall: Es handelt sich um eine bewusste Politik, die seit Jahrzehnten ausnahmslos von allen Regierungen verfolgt wurde, sowohl von rechten als auch von linken. Sie alle haben Zehntausende von Betten gekürzt und [Präsident] Macron hat nur die Kürzungspolitik [seiner Vorgänger] Holland, Sarkozy, Chirac und sogar Mitterrand fortgesetzt.

Ihr Ziel ist es, dem französischen Gesundheitssystem ein Ende zu bereiten. Dieses hat zwar seine Unzulänglichkeiten, hat aber vor allem den großen Vorteil, allgemein zugänglich und solidarisch zu sein. Unter dem Vorwand, ein „Loch im System der sozialen Sicherheit“ zu schließen, wird eine schleichende Privatisierung vorbereitet, welche die Politiker*innen zugunsten der privaten Versicherungen planen.

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Wien: Kompensation für Kündigung in Sozialbetrieb erwirkt

Folgene Mitteiliung machte das Wiener Arbeiter*innen-Syndikat (WAS) am 26.09.2020:

„Das WAS hat Ende August 2020 einen schönen Erfolg in einem sehr großen Wiener Sozialbetrieb erreicht. Unsere Genossin, die auch im Zuge der Corona-Maßnahmen etliche Mißstände im Betrieb bei ihren direkten Vorgesetzten angesprochen hat, wurde eigentlich mit Ende September gekündigt.

Delegierte unsere Gewerkschaft sind in diesem Betrieb, in dem wir noch nicht besonders stark verankert sind, zu einem Gesprächstermin bei der Geschäftsführung, nach der erfolgten Dienstgeberkündigung, mitgekommen. Insgesamt kam es innerhalb einer Woche zu zwei Gesprächen mit der Geschäftsleitung und einem ausführlichen Informationsschreiben an Diese durch uns, in welchem viele Problemfelder im Betrieb aufgezeigt wurden. Continue reading Wien: Kompensation für Kündigung in Sozialbetrieb erwirkt