Wien: Kundgebung vor Rot-Kreuz-Zentrale

Bericht des Wiener Arbeiter*innen-Syndikats zur Kundgebung vor der Rot Kreuz Wien-Zentrale am 28.10.2020:

Ein Angriff gegen Eine, ist ein Angriff gegen Alle

Hoch motiviert und pünktlich um halb acht in der Früh sind wir vor der Zentrale des Roten Kreuz’ Wien gestanden – die KollegInnen, die das Rote Kreuz nicht wieder einstellt, und ihre zahlreichen UnterstützerInnen, viele von ihnen auch aus dem Sozialbereich – insgesamt um die 70 Leute. Organisiert wurde diese Kundgebung von der Initiative Sommerpaket, dem WAS, mit aufgerufen haben Sozial aber nicht blöd und KOMintern, drangehängt hat sich dann gestern noch der Gewerkschaftliche Linksblock.

Mit Transparenten, Flugblättern und Fahnen haben wir gegen das Wiedereinstellungsverbot des Roten Kreuz’, von dem KollegInnen des Winterpakets betroffen sind, protestiert. Denn offenbar ist der Einsatz für bessere Bedingungen für die KlientInnen und für bessere Arbeitsbedingungen, nicht gern gesehen beim Roten Kreuz. Denn das vereint die KollegInnen, die für das Winterpaket in der Wiener Obdachlosenhilfe nicht wieder eingestellt wurden.

Recht bald ist dann auch schon eine das Gespräch suchende dreiköpfige freundlich lächelnde Delegation von Rot Kreuz-Wichtigmenschen aufgetaucht. Sichtlich beeindruckt von dieser Reaktion auf die miesen Vorgänge bei ihnen. „Guten Morgen, ich bin der Geschäftsführer. Mit wem können wir sprechen?“. Keine Antwort aus der Menge. Nicht besonders viel Interesse bei den Protestierenden. Im Schlepptau hat er den Pressesprecher des Roten Kreuz’ sowie die Stellvertreterin vom Pressesprecher. Die KollegInnen der Initiative Sommerpaket haben ihnen gesagt, daß sie nicht mit dem Geschäftsführer sprechen, sondern erst einmal in Ruhe die Kundgebung machen werden. Die Wichtigmenschen sind also wieder von dannen gezogen. Nach der Kundgebung haben sie der Pressesprecherin gesagt, daß sie ein Erklärung erwarten, was es mit dem Wiedereinstellungsverbot auf sich hat.

Mit Redebeiträgen wurden die KundgebungsteilnehmerInnen, die KollegInnen in der Zentrale und die PassantInnen über die Machenschaften des Roten Kreuz sowie über Selbstorganisierungen gegen diese allgegenwärtigen Strukturen im Sozialbereich informiert. Unser Redebeitrag war von einem Genossen, der ebenfalls im Obdachlosenbereich tätig ist und die Wichtigkeit gewerkschaftlicher Selbstorganisierung im Sozialbereich hervorgehoben hat.

Mit Kreide haben wir den Chefitäten Nachrichten der Entrüstung am Gehweg hinterlassen. Das unverzügliche Entfernenlassen dieser am Ende der Kundgebung war dann doch eine recht klare Antwort des Roten Kreuz an uns; nämlich daß ihnen dieses Öffentlichmachen und die Kritik unangenehm sind. Es liegt nun also an den Rot Kreuz-ChefInnen, sich eine Lösung zu überlegen, damit unsere Protest-Aktionen beendet werden können.

Die Arbeitsbedingungen im Sozialbereich sind prekär, darin waren sich alle GenossInnen auf der Kundgebung einig. Und auch darin, daß wir uns dagegen nur gemeinsam wehren können!

Veröffentlicht am 28.10.2020 auf dem WAS-Blog [mit weiteren Fotos]
https://wiensyndikat.wordpress.com/2020/10/28/ein-angriff-gegen-eine-ist-ein-angriff-gegen-alle/