Category Archives: soziale Kämpfe

Anarchosyndikalismus international (Nr.10, Winter 2019/’20)

Die Ausgabe „Nr. 10, Winter 2019/’20“ unseres Newsletters enthält Berichte und Hintergünde zu Arbeits- und Sozialkämpfen von freiheitlichen Basisgewerkschaften aus verschiedenen Ländern:

FRANKREICH: Polizeigewalt gegen Generalstreik
CHILE: „Nicht wie Marx, eher wie Bakunin“
CHILE: Solidarität mit dem Protest der Arbeiter*klasse
CHILE: Ausnahmezustand und Widerstand gegen die Regierung
ÖSTERREICH: Chile-Solidemo
KOLUMBIEN: Gewerkschaft fordert Aufklärung über verschwundenen Studenten
KOLUMBIEN: Generalstreik gegen Reformen
SPANIEN: Protest gegen gesundheits­schädliches Krankenhaus-Essen
SPANIEN: Madrid: Gemeinsam gegen die Klimakonferenz COP 25
SPANIEN: Tarragona: Abfindung erkämpft
AUSTRALIEN: Protest gegen unfaire Entlassung in Melbourne
SERBIEN: Post-Streik erzwingt Zugeständnis
BANGLADESCH: Besuch aus Indonesien
AUSTRALIEN: Internationaler Gewerkschaftskongress
INDIEN: Massenprotest im Generalstreik
AUSTRALIEN: Solidarität mit Jock Palfreeman
SPANIEN: Gegen das Verbot von Sexarbeit

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Newsletter-Archiv:
https://asnkoeln.blackblogs.org/download/broschueren/anarchosyndikalismus-international/

CreativeCommons: BY-NC

Chile: Nicht wie Marx, eher wie Bakunin

Wie die französische Basisgewerkschaft CNT-IAA Anfang Dezember 2019 mitgeteilt hat, gibt es Neuigkeiten von der Anarchistischen Gruppe Germinal aus der chilenischen Provinzhauptstadt Concepción. Folgenen Brief haben sie in Englisch übersetzt und veröffentlicht:

Liebe Genoss*innen,

[nach einem Monat krasser Kämpfe] ist hier in Concepción noch niemand von unseren Mitstreiter*innen in Polizeigewahrsam oder im Gefängnis, obwohl es in den ersten Wochen des Kampfes einige Verletzte durch Schrotgeschosse gab.
Bei uns konnte eine starke, dauerhafte Präsenz auf den Straßen und auch in den Nachbarschaften, wo selbstbestimmte Versammlungen organisiert und gut besucht wurden. Dabei war die Art der Organisierung sehr interessant, auf sehr anarchistische Weise. Bis zum heutigen 03. Dezember war es möglich eine starke Auseinandersetzung zu führen ohne nachzugeben, und zwar überall gleichermaßen: in Santiago, Valparaiso, Iquique, Tocopilla, Puerto Montt – man kann sagen fast im ganzen Land.

Demonstration in Santiago de Chile, 08.12.2019 (Foto: B1mbo, commons.wikimedia.org)

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Chile: Solidarität mit dem Protest der Arbeiter*klasse

Das Sekretariat der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA) hat am 03.11.2019 folgende Erklärung veröffentlicht:

Solidarität mit dem Protest der Arbeiter*klasse in Chile

In den letzten Wochen sind in Chile soziale Proteste ausgebrochen, welche die Wut der Arbeiter*klasse gegen ihre Lebensbedingungen widerspiegeln. Der Staat antwortete mit Gewalt und Unterdrückung. Das chilenische Nationale Institut für Menschenrechte berichtete, dass hunderte Menschen durch Schusswaffen verletzt wurden und es einige Dutzend Schwerverletzte [sowie 18 Tote] gab.

Die IAA erklärt sich solidarisch mit den Sozialprotesten der Arbeiter*klasse auf der ganzen Welt. Gemeinsam müssen wir der Gewalt von Kapital und Staat widerstehen. Wir drücken daher unsere Solidarität aus mit dem Kampf gegen die Regierung und deren Ablehnung. Um eine selbstverwaltete Gesellschaft aufzubauen, müssen wir uns organisieren, damit dieses Unterdrückungsinstrument abgeschafft werden kann und wir statt dessen zugunsten der Menschen arbeiten – zugunsten aller Menschen!

Quelle: https://iwa-ait.org/content/solidarity-working-class-protests-chile

Sondereinsatzkräfte der Carabineros bei einem Protest in Santiago de Chile am 29.10.2019 (Quelle: Wikimedia Commons)
Sondereinsatzkräfte der Carabineros bei einem Protest in Santiago de Chile am 29.10.2019 (Quelle: Wikimedia Commons)

Globale Erwärmung: Kapitalismus abschaffen!

Während das Klima heißer wird, verwandelt es weltweit die natürliche Art von Regen, Verdunstung, Schnee, Wasserfluss und anderen Bedingungen, was sich auch auf die Wasserversorgung und -qualität auswirket. Besonders die Erwärmung der Gewässer hat Folgen für die Wasserqualität und erhöht den Grad der Verschmutzung.

Vor einiger Zeit [2016] hatte die Weltbank einen Bericht veröffentlicht mit dem Titel: “Schockwellen: Verwaltung der Folgen des Klimawandels auf die Armut“. [1] Darin wurde vorhergesagt, dass die weltweite Erwärmung in den kommenden eineinhalb Jahrzehnten rund 100 Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut stürzen wird. Das bedeutet, dass das Einkommen dieser 100 Millionen unter einen Tageslohn von 1,70 Euro sinken wird. Dadurch werden zu den bisher etwa 700 Millionen Menschen, die nach der Definition der Weltbank in “extremer Armut” leben, weitere Millionen hinzukommen.

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Öko-Syndikalismus statt Green New Deal

Der kapitalistische Fortschritt ist die zentrale Ursache der aktuellen Klimakrise, welche die Menschheit aufgrund der globalen Erwärmung zu bewältigen hat. Und bei dieser globalen Erwärmung handelt es sich um einen schnellen und dauernden Anstieg der weltweiten Temperatur von Erdoberfläche und Ozeanen. Bisher gab es seit [Beginn der systematischen Messungen im Jahr] 1880 eine Temperatursteigerung von 0,8 Grad Celsius.

Laut einer aktuellen Untersuchung von Wissenschaftler*innen am Goddard-Instituts der US-Raumfahrtbehörde NASA haben zwei Drittel dieser Erwärmung in der Zeit nach 1975 stattgefunden. Ein Temperaturanstieg von einem Grad scheint nicht viel zu sein, aber die Forscher*innen der NASA heben hervor: „Es bedarf einer riesigen Hitzemenge, um alle Ozeane, die Atmosphäre und die Erde zu erwärmen.“

Kapitalismus stinkt

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Madrid: Neue Gewerkschaftszeitschrift CNT (AIT)

Seit dem Sommer 2019 gibt die Lokalföderation der Basisgewerkschaft “CNT-IAA” in der spanischen Hauptstadt eine neue Zeitschrift unter dem gleichen Titel heraus, die zweimonatlich erscheint.

CNT periodico (Madrid 2019-05)

In der ersten Ausgabe (Mai/Juni) wurde natürlich über die anarchosyndikalistischen Demonstrationen und Aktionen am Ersten Mai berichtet. Aber auch ein Rückblick auf den Internationalen Frauenstreiktag 08. März war enthalten und das anarchofeministische Kollektiv “Banfennid” wurde vorgestellt. Darüber hinaus wurde die Frage behandelt, was libertäre Pädagogik ist – oder sein könnte. Weitere Themen waren unter anderem ein Hungerstreik von Gefangenen, ein Aufruf zum Wahlboykott und die erste anarchosyndikalistische Konferenz in Bangladesch.

CNT periodico (Madrid 2019-07)

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Anarchosyndikalismus international Nr.8 – Sommer 2019

INHALT:

– BRASILIEN: Generalstreik gegen Bolsonaros Rentenreform
– ÖSTERREICH: Spontane Solikundgebungen bei Wombat’s
– SPANIEN: Erfolg für Gewerkschaft bei „Plan international“
– SPANIEN: Boykott gegen Schuhgeschäft-Kette
– INDONESIEN: Repression gegen Anarchosyndikalist*innen
– INTERNATIONAL: Erklärung der IAA zum Ersten Mai 2019
– INTERNATIONAL: Lateinamerika-Reise der IAA
– NIEDERLANDE: Mobbing-Workshop in Appelscha


http://asn.blogsport.de/images/Anarchosyndikalismusinternationalnr08Sommer2019.pdf
(PDF 3,3 MB)


http://asn.blogsport.de/2019/06/16/anarchosyndikalismus-international-nr-8-sommer-2019/

CC:BY-NC

Brasilien: Generalstreik am 14.06.2019

Im ganzen Land sind heute Hunderttausende gegen die Rentenreform des neoliberalen und rechtskonservativen Präsidenten Bolsonaro protestiert. Mit landesweiten Arbeitsniederlegungen, Straßenblockaden, brennenden Barrikaden und Großdemonstrationen wehren sich die Arbeiter*innen gegen die kapitalistischen Zumutungen der autoritären Regierung, auch im Bildungswesen.

Zahlreiche Schulen und Universitäten, sowie Banken und staatliche Einrichtungen blieben daher geschlossen. Acht Ölraffinerien wurden ebenfalls bestreikt und in der Hauptstadt São Paulo kam der Öffentliche Nahverkehr zum Stillstand.

Auch die anarchosyndikalistische “Confederação Operaria Brasileira” (COB-IAA) hat sich dem eintägigen Generalstreik gegen die Rentenreform angeschlossen und fordert darüber hinaus mehr Arbeitsrechte und besseren Gesundheitsschutz.

Auch müssen die Sozialleistungen, die Versorgung mit Wohnraum, die Bildungsverhältnisse, der Schutz der Umwelt, sowie die Rechte von Frauen* und Indigenen dringend verbessert werden, fordert die Basisgewerkschaft.

Dabei wendet sich sich nicht nur gegen den Reformismus des Gewerkschaftsbundes CUT, sondern auch gegen die Oppositionsparteien, welche den Generalstreik für ihr parlamentarisches Spektakel ausnutzen.

Generalstreikaufruf COB-IAA 14.Juni 2019

CC: Wikimedia Commons (Ogat)

CC:BY-NC

Erster Mai an Rhein und Ruhr

Auch an Rhein und Ruhr haben sich am Ersten Mai 2019 viele Anarchist*innen und Anarchosyndikalist*innen an den weltweiten Protesten zum Tag der Arbeiter*innen beteiligt. Auf dem Heumarkt in Köln gab es auf dem Gewerkschaftsfest einen libertären Infostand mit Veröffentlichungen vom Anarchistischen Forum Köln, dem Kurdischsprachigen Anarchistischen Forum und dem Anarchosyndikalistischen Netzwerk Köln.

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IAA: Erster Mai 2019

Erklärung des IAA-Sekretariats vom 01.05.2019:

Am diesjährigen Ersten Mai sendet die Internationale Arbeiter*innen-Assoziation ihre Grüße an alle kämpfenden Arbeiter*innen. Denn gegen die Ausbeutung und für die Würde der Arbeiter*klasse den Kampf weiterzuführen, ist immer noch eine große Hoffung für Arbeiter*innen auf der ganzen Welt.

Seitens der IAA möchten wir außerdem in Erinnerung rufen, daß unsere Ziele darin bestehen, die Kontrolle über unsere Leben wiederzuerlangen, indem wir den Reichen und Mächtigen unsere Arbeitsplätze aus den Händen reißen. Damit wir die gleichberechtigte Gesellschaft aufbauen können, die wir anstreben, muss Alles von den Arbeiter*innen und der Gesellschaft selbst organisert werden. Dabei bleibt immer das Ziel, für das wirkliche Wohlergehen all jener zu streben, die tatsächlich die Welt am Leben erhalten. Und für eine Befreiung von den beiden Übeln Kapitalismus und Staat.

Internationale Arbeiter*innen-Assoziation (IAA)

Unser Kampf muss global geführt werden, denn niemand von uns ist wirklich frei, solange es die krassen Ungleichheiten gibt, die typisch für den Kapitalismus sind. Wo Arbeiter*innen in vielen Teilen der Welt ein Sklavendasein führen, um Andere reich zu machen und Millionen zu versorgen, welche die Produkte ihrer stark entwerteten Arbeitskraft genießen.

Die IAA sendet ihre herzlichsten Grüße und Unterstützung an Jene, die sich rund um den Erdball unserem Kampf angeschlossen haben. Und wir hoffen, dass der revolutionäre Geist in den kommenden Jahren auch an neuen Orten erwächst.

Quelle:
https://iwa-ait.org/content/may-day-2019

Übersetzung: ASN Köln, http://asn.blogsport.de
(CC:BY-NC)