Das Wiener Arbeiter*innen-Syndikat (WAS-IAA) berichtet über eine internationale Spendenaktion:
„Die GenossInnen der Bangladesh Anarchosyndicalist Federation (BASF) berichten von ihren aktuellen Aktivitäten. Die BASF die seit einigen Jahren im Nordosten von Bangladesch aktiv ist und in der sich momentan über 3600 ArbeiterInnen in 52 Syndikaten organisieren, hat in den letzten Wochen viele der bitterarmen ArbeiterInnen finanziell unterstützten können.
Die Basisgewerkschaft „Związek Syndykalistów Polski“ berichtet über einen aktuellen Arbeitskampf im polnischen Gesundheitswesen:
Die Coronavirus-Pandemie hat vielen Menschen die Augen dafür geöffnet, dass einige gesellschaftlich äußerst wichtige Berufe ein sehr geringes Ansehen genießen. Im Laufe der Jahre sind einige Gesundheitsberufe systematisch abgewertet worden, und die Arbeiter*innen haben unter den Folgen davon zu leiden. Von allem Lohnabhängige in Krankenhäusern waren diejenigen Arbeiter*innen am schlechtesten dran, deren Leistung für das Funktionieren der Kliniken absolut unerlässlich ist.
Die meisten dieser Arbeiter*innen wurden durch Outsourcing an Firmen ausgelagert, welche für die Umgehung von Arbeitsgesetzen und die Verletzung von Arbeitsrechten bekannt sind. Trotz der äußerst prekären Bedingungen, in denen sie sich befinden, machen manche dieser Arbeiter*innen ihre Rechte geltend. Eine solche Initiative wurde jetzt in Jaworzno ins Leben gerufen.
In dem Multidisziplinären Krankenhaus in Jaworzno, eine „Unabhängige Einrichtung des öffentlichen Gesundheitswesens“, hat die Firma Impel Cleaning einen Auftrag für Reinigungsdienstleistungen erhalten. Eine Managerin dieser Firma ist vor Ort und stellt die Arbeiter*innen ein, obwohl viele von ihnen garnicht für Impel arbeiten. Denn diese Firma hat ihre Mitarbeiter*innen wiederum an andere „Stroh“-Firmen auslagert.
Viele Raumpfleger*innen erhalten daher Aufträge von mehreren Unternehmen, so dass die Arbeitgeber*innen dadurch die Zahlung von Überstundenzuschlägen vermeiden. Und sie können Menschen mit Behinderungen zu Überstunden heranziehen, was gesetzlich nicht zulässig ist. Einige weibliche Mitarbeiter*innen arbeiten auf der Grundlage von Arbeitsverträgen, doch andere haben nur Werkverträge bekommen, obwohl sie die gleiche Arbeit leisten, wie Vollzeitbeschäftigte. Continue reading Polen: Ausbeutung durch Impel im Krankenhaus von Jaworzno→
Das Wiener Arbeiter*innen-Syndikat (WAS-IAA) hat eine vorläufige Bilanz für das Jahr 2021 gezogen, schaut dabei auf mehrere erfolgreiche Arbeitskämpfe zurück und ruft zur Föderierung in herrschaftsfreien Basisgewerkschaften auf:
„Der letzte gewonnene Arbeitskampf bei Seamox/S3 hat es wieder einmal bestätigt. Die Methoden des Anarchosyndikalismus funktionieren, und sind auch derzeit aktueller den je. Eine Gewerkschaft wie unsere, die auf aktive Mitglieder, anstatt auf Karteileichen baut, kann mit wenigen aber konsequenten Menschen wirklich viel erreichen. Das Sinnieren über unsere bisherigen Kämpfe hat ein paar bemerkenswerte Feststellungen für uns selber gebracht, die wir euch nicht vorenthalten wollen:
Das WAS hat im letzten Jahr über 40.000,- Euro mit seinen Mitgliedern erkämpft
Alle Kämpfe unserer direkten Mitglieder wurden gewonnen
Kämpfe von ‚Externen‘, die wir nur unterstützt haben, sind öfter mal versandet
Es wurde noch kein einziger Arbeitskampf, den wir begonnen haben, verloren
Wir kommen mittlerweile regelmäßig auf mehrere hundert Mails und Telefonanrufe im Monat
Positive Wahrnehmung, aber wir sind nicht die Feuerwehr
Diese kleine Erfolgsstory macht sich auch dadurch bemerkbar, daß wir immer öfter von Menschen die keine Mitglieder sind, kontaktiert werden, und um Unterstützung oder Rat gebeten werden. Das ist einerseits natürlich erbaulich, wenn man in seiner Tätigkeit als kleine Basis-Gewerkschaft breit wahrgenommen wird. Andererseits hat es einen fahlen Beigeschmack. Wir sind nämlich keine Serviceeinrichtung! Das WAS zu kontaktieren, wenn der Hut brennt und wenn man selber Unterstützung braucht, ist eigentlich zu spät. Organisiert sein würde nämlich heißen, auf solche Situationen vorbereitet zu sein! Unsere Stärke als ArbeiterInnenklasse würde nur dadurch wirklich zum Tragen kommen, indem wir ArbeiterInnen grundsätzlich bereit sind, andere ArbeiterInnen zu unterstützen. Nur wenn wir soweit sind, uns gemeinsam zu organisieren, und der Herrschaft und Ausbeutung unsere Solidarität und kollektiven ‚Aufwand‘ entgegenzusetzen, können wir die ökonomischen Verhältnisse ändern. Im alten Denkmuster des Konsumierens zu verharren und nur dann, wenn einem selber das Wasser bis zum Hals steht, beim WAS anzuklopfen, bringt eigentlich nichts um diese Welt zu einer Besseren zu machen!
Anarchosyndikalismus als gesamtgesellschaftliche Perspektive
Aufräumen wollen wir in Zuge dessen auch mit einem weiteren weit verbreiteten Missverständnis. Anarchosyndikalismus hat nicht ausschließlich mit Arbeitsplätzen zu tun. Es geht um die ökonomischen Abhängigkeitsverhältnisse, und unsere Analyse daß revolutionäre Veränderungen nur über die Produktion (und Dienstleistungen) machbar sind. Die „reformistischen“ Siege die wir derzeit erringen, sind eigentlich nur ‚Beiwerk‘ und dienen hauptsächlich der Vorbereitung, dem Entwickeln von Organisierung und herrschaftsfreier Gesellschaft. Speziell wollen wir uns auch von der veralteten, aber immer noch existenten Vorstellung des ‚gestählten Industriearbeiter‘ – im schlimmsten Fall noch weißer Mann – abgrenzen. Continue reading Österreich: Zwischenbilanz und Aufruf zur Selbstorganisierung→
Die „Vereinigung verschiedener Berufe“ der Basisgewerkschaft CNT-IAA in Albacete veranstaltet eine landesweite Aktionswoche gegen „Burger King“ vom 02.-08. August 2021. Anlass ist die systematische Verletzung von Rechten der Belegschaft durch das Fast-Food-Unternehmen.
Dessen Geschäftspraxis in der Provinzhauptstadt Albacete (Kastilien-La Mancha) ist anscheinend, Arbeitsvorschriften nicht einzuhalten und Grundrechte zu verletzen. Unter anderem werden der Firma Unterschlagung von Sozialabgaben und Verstöße wegen Pausen- und Ruhezeiten vorgeworfen.
Dies führte seitens der Beschäftigten bereits zu mehreren Beschwerden bei der Arbeits- und Sozialaufsicht, welche daraufhin gegen das Unternehmen verschiedene Geldstrafen verhängte. Aus vorliegenden Unterlagen geht wohl hervor, dass die Aufsichtsbehörde das Unternehmen allein am Standort Albacete zur Zahlung von 14.000 Euro Strafe verurteilt hat. Grund waren Verstöße im Zusammenhang mit Unregelmäßigkeiten bei der Arbeitszeiterfassung der Belegschaft, sowie wegen Verletzung der Informationsrechte von Arbeiter*innen und der Rechte auf deren Privatsphäre und eigenes Bild.
Am 30.05.2021 protestierten Gewerkschafter*innen der ZSP-IAA Lodz bei einer Niederlassung des Einzelhändlers Zabka gegen ausstehende Lohnzahlungen. Zusammen mit dem betroffenen Kollegen versuchten sie vergeblich den Manager, der an jenem Sonntag eigentlich im Geschäft arbeiten sollte, anzutreffen. Von einem Mitarbeiter erfuhren sie, dass der Chef im Urlaub war.
Also haben sie bei der Filiale ein Schreiben abgegeben mit der Aufforderung, die finanziellen Rückstände des geschädigten Arbeiters sofort zu begleichen. Und sie haben dabei auf die rechtlichen Konsequenzen bei Nichtzahlung hingewiesen. Für den Fall, dass die Zahlung verweigert wird, wurde weiterer Protest angekündigt. Diese direkte Aktion der ZSP war verlief jedoch erfolgreich, denn kurz darauf bekam der Kollege vom Unternehmen den ausstehenden Lohn zurück.
Bereits am 29.05.2021 hatte auch die ZSP-IAA Wroclaw eine Kundgebung bei einem Markt von OFERTO in der niederschlesischen Kreishauptstadt Klodzko durchgeführt. In diesem Geschäft arbeitete eine Kollegin illegal ohne Vertrag und sie bekam nicht für alle geleisteten Arbeitstage den vollen Lohn ausgezahlt. Auch der versprochene Arbeitsvertrag wurde ihr vorenthalten und des wurde verhindert, dass sie Kontakt zum Chef aufnehmen konnte. Keiner der Mitarbeiter*innen des Ladens wollte, dass Kolleg*innen sich beim Chef beschweren können, wahrscheinlich aus Angst.
Als Reaktion organisierte die ZSP eine Protestkundgebung, wobei einige Gewerkschafter*innen auch in den Laden hinein gingen und einen Zahlungsaufforderung übergaben. Eine der anwesenden Mitarbeiterinnen der Filiale rief dann den Chef an, der aber nicht mit der ZSP sprechen wollte oder in den Laden kam.
Also blieb den Gewerkschafter*innen nichts anderes übrig, als sich vor den Laden zu stellen und Flugblätter an Kunden und Passant*innen zu verteilen, um diese über den Fall zu informieren. Dabei war lebhaftes Interesse an dem Thema festzustellen.
Außer der Zahlung der fehlenden Gehaltsbestandteile und Sozialabgaben für das Arbeitsverhältnis, fordert die ZSP auch, dass keine weiteren Personen mehr illegal eingestellt werden. Sie ist bereit die unmenschliche Behandlung und Ausbeutung von Arbeitnehmern zu bekämpfen und ruft auch die Arbeiter*innen anderer Unternehmen dazu auf Verstöße zu melden, um gemeinsam dagegen vorgehen zu können.
Seit Oktober macht das Wiener Arbeiter*innen-Syndikat (WAS) öffentliche Aktionen, weil ein Genosse von der spanischen CNT-IAA sein Gehalt vom November und Dezember 2019 immernoch nicht erhalten hat, weshalb nun mit der heutigen Kundgebung in der österreichischen Hauptstadt eine weitere Kampagne gestartet wurde:
„Nachdem wir im März bereits unsere dritte Protestkundgebung vor der Firma Seamox veranstalteten, haben wir eine Kampagne vorbereitet, die zum ersten Mal auch auf die Firma SThree Computer Futures abzielen soll. SThree Computer Futures ist das zweite Subunternehmen einer Kette, an deren Spitze ein großer österreichischer Telekommunikationskonzern steht, während Seamox als drittes Subunternehmen auftritt. Insgesamt sind es also vier Firmen aus der IT-Branche, die an der Ausbeutung unseres Genossen als Programmierer im Rahmen ihres Offshoring-Geschäftsmodells verdient und sich dabei Steuern und Sozialabgaben gespart haben. Darüber hinaus wurde eben das Gehalt bis dato nicht bezahlt. Unser spanisches Gewerkschaftsmitglied hat noch immer keinen Cent erhalten, während er an die 1000,- Euro Ausgaben für sechs Flüge und Unterbringungen in Wien aufbringen musste.
Der Stand unserer bisherigen Aktivitäten gegen Seamox
Unser langer Atem fängt langsam an, Früchte zu tragen: Nachdem der Firmenchef von Seamox uns im Anschluss der ersten beiden Kundgebungen noch erfolglos versucht hat, mit Repressionsmaßnahmen mundtot zu machen, indem er aufgrund von konstruierten Vorwürfen bei der Polizei zwei Anzeigen erstattete, ist er kurz vor der dritten Kundgebung endlich ein kleines Stück weit zur Vernunft gekommen, indem er wieder Kontakt zu uns aufgenommen hat. Allerdings hat der Seamox-Boss sich dabei als Opfer dargestellt und versucht, seinen Ex-Programmierer mit nur 1000 € Einmalzahlung abzuspeisen, während er unserem Genossen jedoch – inklusive der fehlenden Anmeldung bei der Sozialversicherung – 4730 € schuldet. Zusätzlich erwarten wir, daß die Reise- und Unterbringungskosten in Höhe von rund 1000 Euro ebenfalls übernommen werden. Dabei darf nicht vergessen werden, daß der fehlende Betrag mit fortschreitender Inflation immer größer wird … Continue reading Wien: Kundgebung gegen Lohnraub bei SThree Computer Futures→
Eine gemeinsame Erklärung von „Colectix Kaos Kreador Antifacista“, „Bandera Negra“ und „ULET-IAA“ zur Situation in Kolumbien:
„Wir, verschiedene anarchistische Gruppen, Kollektive und Organisationen, äußern uns heute öffentlich gegen die Steuerreform mit ihren erhöhten Abgaben auf lebenswichtige Güter des täglichen Bedarfs. Aber nicht nur, weil wir die Reform als einen organisierten Raubzug aus die Taschen der Arbeiter*innenklasse, der Bauer*innenn, der Dienstleistungsarbeiter*innen, der Selbstständigen und Freiberufler*innen betrachten. Sondern auch, weil wir das Versagen, das diese uribistische Regierung von Iván Duque ausmacht, und das Desaster, das der gesamte Staatsapparat dieses Landes ist, deutlich machen. Der mit öffentlichen Maßnahmen, Gesetzen, Dekreten, Medienpropaganda und billigem Nationalismus versucht hat, den organisierten Raub zu verbergen, der in Wirklichkeit über die Gesamtheit der Menschen in dieser Region des Kontinents läuft.
Die Steuern – von deren Senkung Duque fälschlicherweise sprach, unabhängig davon, welcher Präsident im Amt ist – waren, sind und bleiben ein allgemeiner Diebstahl an der Bevölkerung, da sie durch die klientelistische Mafia den Zugang zur Macht für nicht mehr als 20 Familien im ganzen Land garantiert haben. 20 Familien, die sich auf korrupte Weise bereichert haben und weiterhin die Macht in den Territorien ausüben – vielfach – durch den Einsatz von Waffen, ob legal oder illegal. Und auch von legalen und dem Schwarzmarkt profitiert haben, -verstanden als- Drogenhandel, Schmuggel, Menschenhandel, Landraub, Enteignung von Bäuer*innen und illegaler Bergbau.
Vor der Bildungs– undJugendbehörde in der spanischen Hauptstadt haben am 11.05.2021 die Gewerkschafter*innen der CNT-IAA Madrid eine Kundgebung abgehalten. Dabei forderten sie angesichts der andauernden Pandemie mehr Gesundheitschutz in den Betrieben, damit niemand mehr wegen den Arbeitsbedingungen erkranken oder sterben muss.
Der Protest wurde inErinnerunganMarijose Romero organisiert, eine Anarchosyndikalistin, die im „InstitutfürSekundarschulbildungFelipeII“imStadtteilMoratalaz als Hausmeisterin tätig war und an Covid-19 verstorben ist.
Wie die Basisgewerkschaft ULET-IAA berichtet, reagiert die Regierung des Andenstaates zur Zeit mit exzessiver Gewalt auf die landesweite Welle von Generalstreiks und kreativen Massenprotesten gegen die geplante Steuererhöhung auf Kosten der Bevölkerung.
Nicht nur am Ersten Mai, sondern bereits seit dem 28.04. gehen in der südamerikanischen Republik trotz gerichtlichem Verbot und anhaltender Corona-Pandemie zehntausende Arbeiter*innen, Bäuer*innen und Studierende immer wieder auf die Straße. Vor allem in der Hauptstadt Bogotá und in der Provinzmetropole Cali (Valle del Cauca) kam es zu Auseinandersetzungen mit Polizei und Militär, die zahlreiche Menschen an den Straßenblockaden, Versammlungen und Streikposten, aber auch in Wohngebieten angegriffen haben. Continue reading Kolumbien: Repression gegen landesweite Protestbewegung→
Das Sekretariat der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA) hat folgenden Aufruf zum Ersten Mai veröffentlicht, in Solidarität mit den weltweiten Arbeiter*innen und in Gedenken der Märtyrer von Chicago:
„Dieses Jahr ist der 135. Jahrestag der Haymarket-Revolte in Chicago (USA) von 1886, bei der die Polizei und die Justizbehörden den Generalstreik unterdrückt haben, zum dem die Arbeiter*bewegung in Verteidigung des 8-Stunden-Arbeitstages aufgerufen hatte.
Obwohl dieser repressive Prozess sich letztlich konkret gegen acht Arbeiter richtete, war die Unterdrückung willkürlich. Wobei die Polizei und der Justizapparat mehr als dreißig Arbeiter*innen festgenommen und ihnen Teilnahme an der Veranstaltung am Haymarket vorgeworfen hatten. Während dieser Kundgebung von Arbeiter*innen kam es zu brutaler Repression nachdem ein Unbekannter einen Sprengkörper gegen die Polizeikräfte geworfen hatte und einen der Söldner tötete.
Im Jahr darauf, 1887, gipfelte diese Repression in dem Staatsmord an fünf anarchistischen Aktivisten der Arbeiterklasse, die durch erhängen umgebracht wurden. International sind sie bekannt geworden als die Märtyrer von Chicago: Albert Parsons (Journalist), George Engel (Drucker), Adolf Fisher (Journalist), August Spies (Journalist) and Louis Lingg (Zimmermann). Zwei weitere wurden zu lebenslanger Haft verurteilt: Samuel Fielden (Textilarbeiter) und Michael Schwab (Drucker). Außerdem wurde Oscar Neebe (Verkäufer) zu fünfzehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
Zu dieser Zeit verbreiteten sich die Organisationen von Arbeiter*innen und auch die Ideen der proletarischen sozialen Revolution wurden verbreitet. Einige Jahre zuvor, 1866, wurde die “Internationale Arbeiter-Assoziation“ gegründet, um auf die emanzipatorischen Bestrebungen der internationalistischen Arbeiter*bewegung zu reagieren. Die Stimmen, welche durch den Strang zum Schweigen gebracht wurden, riefen rund um den Globus ein Echo hervor. Daher wurde aus dem Ersten Mai eine Gedenkveranstaltung der internationalen Arbeiter*bewegung.
Wiedermal waren Unterdrückung und Verfolgung die einzige Antwort des Staates auf die Organisation und Agitation von Arbeiter*innen, welche für den Acht-Stunden-Tag und den Generalstreik kämpften. Aber weil es nicht möglich war, eine gesamte Klasse für ihre Bestrebungen und ihre Kämpfe zu unterdrücken, mussten sich die kapitalistischen Klassen eine kleine Anzahl aktiver Arbeiter heraussuchen, um die gesamte Arbeiter*klasse für ihren Mut zu bestrafen.
Die Repression von Chicago zeigte erneut die kapitalistische Grausamkeit gegenüber der Arbeiter*bewegung auf und sie war zudem eine deutliche Lektion darin, was man von den Klassenfeinden Staat und Kapital zu erwarten hat. Dennoch stand und steht dieser Fall bis heute als eine Flagge, die erhoben wird zur Verteidigung der sozialen Gerechtigkeit und der emazipatorischen Bestrebungen der Arbeiter*klasse und der anarchistischen Ideen.
Der Mord an den Chicago-Märtyrern von 1886 hat sich eingeprägt ins Bewußtsein von Millionen Arbeiter*innen als die Ungerechtigkeit der kapitalistischen Gesellschaft. Und dies hat viele Organisationen dazu gebracht, freiheitliche Ideale anzunehmen, wobei einige auch bewusst die Ideen vergessen haben, welche die Märtyrer von Chicago geteilt hatten.
Die Geschichte hat sehr deutlich gezeigt, dass die Organisationen der Arbeiter*innen den Parteien fernbleiben müssen, ebenso wie allen anderen Gruppierungen, welche die politische Macht erobern wollen.
Der revolutionäre Syndikalismus, der in Vergangenheit und Gegenwart einen Teil der Arbeiter*bewegung ausmacht, lehnt jede parlamentarische Betätigung und jede Zusammenarbeit mit der Staatsmacht ab. Denn er geht davon aus, dass das Wahlrecht nur ein juristisches Trugbild darstellt, um das Reich der Lügen, sozialer Ungerechtigkeiten und kapitalistischer Ausbeutung zu beschönigen.
Außerdem unterstützt der revolutionäre Syndikalismus die direkte Aktion, welche das hauptsächliche Mittel des Kampfes darstellt: Streik, Boykott, Sabotage usw. Die direkte Aktion drückt sich am stärksten durch den Generalstreik aus, welcher gleichzeitig aus Sicht der revolutionären Gewerkschaftsbewegung ein Auftakt zur sozialen Revolution sein muss.
Von der Folterungen und Hinrichtungen in der Festung Montjuïc in Spanien und der Zwangsarbeit in den Sammellagern im russischen Sibirien bis zu den Galgen und Elektrischen Stühlen in den USA – die Repression ist das Instrument, welches Staat und Kapitalismus zu allen Zeiten benutzt haben, um die Arbeiter*klasse zu unterdrücken sobald sie es schafft, eine Gefahr für die Privilegien der kapitalistischen Klassen zu werden.
Momentan muss die Arbeiter*klasse sich noch viel mehr anstrengen, um ein ausreichendes Maß an Organisationen zu erreichen, welches nötig ist, bessere wirtschaftliche, politische und soziale Bedingungen durch Klassenkampf und Internationalismus zu erreichen. Aus diesem Grund ist es nötiger denn je, sich der Grundsätze des revolutionären Syndikalismus und der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation bewusst zu werden, sich dafür zu organisieren und zu kämpfen.