Die polnische Basisgewerkschaft ZSP-IAA berichtet über ihren Arbeitskampf bei der Supermarkt-Kette Zapka
Am 19. März hat die Gewerkschaft ZSP Warschau zwei Protestkundgebunegn bei verschiedenen Niederlassungen von Zabka abgehalten. In Polen ist Zabka die größte Kette mit fast 9.000 Läden, die als Franchise betrieben werden. Es gibt sie auch in der Tschechischen Republik und in der Slowakei, wobei Zabka Eigentum der Kapitalbeteiligungsgesellschaft CVC Capital Partners ist. Da das Unternehmen sich jedoch nicht um die Arbeitsbedingungen in seinen Filialen kümmert, geben sie den Arbeiter*innen in vielen Läden keine Verträge, bezahlen sie unter der Hand und stehlen regelmäßig ihre Löhne.
Die erste Kundgebung war vor einer Niederlassung in der Skrzynieckiego-Straße, wo zwei Arbeiter*innen der Lohn geraubt wurde. Eine*r war mit einem Vertrag eingestellt worden, die*der andere hat nie einen bekommen. Die Arbeiter*innen haben berechnet, wieviel Zabka ihnen noch schuldet und die ZSP hat diese Information per Mail geschickt. Als ein Forderungsschreiben persönlich übergeben wurde, hat die Betreiberin es einfach zerrissen. Dass sie anscheinend glaubt, mit Lohnraub einfach so durchkommen zu können, hat die Gewerkschafter*innen noch weiter darin bestärkt, die Leute über die Situation dort zu informieren und weiter für die ausstehenden Gelder zu kämpfen.
Die zweite Kundgebung war in der Nähe von Warschau in Minsk Mazowiecki. Dort ist es so, dass die Frau, welche ursprünglich den Arbeitskampf führen wollte, mittlerweile ihr Geld bekommen hat, einen Tag nachdem die Aktion angekündigt worden war. Ein Erfolg. Dennoch hatte uns eine Bekannte kontaktiert und mitgeteilt, dass sie ebenfalls dort gearbeitet hat und ihr der Lohn gestohlen wurde. Es ist üblicherweise so, dass die diebischen Chefs meist mehr als nur ein Opfer haben. Die ZSP ging also hin und forderte das Geld ein, aber statt zu bezahlen, hat die Betreiberin den Laden geschlossen. Später machte sie eine telefonische Falschmeldung bei der Polizei und behauptete, dass wir “sie angegriffen” hätten. Wie wir wissen, kann die Polizei solche Dieb*innen beschützen, aber diesmal lassen wir uns nichts vormachen und wissen, was passiert ist. Denn viele Leute in Polen wissen bereits, dass es schreckliche Zabka-Betreiber*innen gibt, die den Menschen ihren Lohn rauben.
Da diese Situation anhält, will die ZSP-IAA weiterhin die Öffentlichkeit über diese Zustände informieren und hat die Arbeiter*innen aufgefordert, nicht in Läden einzukaufen, die den Lohn klauen. Sie haben bereits in zahlreichen Fällen in Warschau und Umgebung erfolgreiche Aktionen durchgeführt und es gelang ihnen über ein Dutzend Leuten ihr Geld zu verschaffen, das ihnen geschuldet wurde.
Quelle:
“More Pickets at Zabka Convenience Stores Highlight Systematic Abuse of Workers”
https://zsp.net.pl/more-pickets-zabka-convenience-stores-highlight-systematic-abuse-workers
Übersetzung: ASN Köln (CC:BY-NC, https://asnkoeln.wordpress.com)
Mehr Infos über den Arbeitskampf bei Zabka:
“Polen: ZSP kämpft für ausstehende Zahlungen” (2021)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2021/06/15/polen-zsp-kaempft-fuer-ausstehende-zahlungen/