Monthly Archives: March 2020

Frankreich: Airbus-Arbeiter*innen sollen wieder ans Werk

Arbeiter*innen der französischen CNT-IAA, die in der Luftfahrtproduktion tätig sind, haben folgendes Flugblatt verfasst:

Arbeiter*innen in der Luftfahrt:
Weiterproduzieren? Ja, aber für wen und warum?

Die Pandemie wütet auf der ganzen Welt weiter. Alle sind betroffen – Alte, Junge, Kassierer*innen, Ärzt*innen. Sogar die jetzigen Abgeordneten und ehemalige Minister*innen… Der Präsident der Französischen Republik hat deutlich gemacht: Wir sind im Krieg und um diesen Krieg zu gewinnen müssen wir zuhause bleiben. Der Staat werde alle voll entlohnen, die Schutz suchen.

Ja, aber erneut zeigt sich, dass die Versprechen von Politiker*innen nur heiße Luft sind. Uns wird gesagt, dass Regieren bedeutet Voraussicht walten zu lassen: Doch sie waren nicht in der Lage genug Vorräte anzulegen für Masken, Tests und Medikamente, die uns jetzt helfen könnten die Ausbreitung dieser Krankheit zu bewältigen. Als Präsident Macron allen Arbeiter*innen versprochen hat, daß sie bei Arbeitsausfall ohne Rücksicht auf die Kosten entlohnt würden, hat er die Folgen davon nicht vorhergesehen.

Das Ergebnis ist nun, dass sie nachgerechnet haben und jetzt nicht länger für die Kosten ihrer Improvisation aufkommen wollen. Und dass sie nun uns bitten, für die Risiken ihrer Dummheit zu mit unserer Gesundheit und vielleicht sogar mit unserem Leben zu bezahlen, wenn wir wieder zurück an die Arbeit gehen.

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Indien: Die Folgen der Ausgangssperre

Das Coronavirus und die Folgen der Ausgangssperre, welche ohne genaue und angemessene Planung verhängt wurde, haben fatale Auswirkungen auf die Arbeiter*klasse. Allein in der Hauptstadt Delhi müssen wegen dem Ausgehverbot  hunderttausend Arbeiter*innen ohne Bezahlung zuhause bleiben.

Hinzu kommt, dass wegen der Schließung der öffentlichen Verkehrsmittel, wie Eisenbahn und Fernbusse, nun viele Arbeiter*innen in ihre Dörfer zurückkehren und dabei hunderte Kilometer zu Fuß gehen müssen! Genauso dramatisch ist die Lage in dem Bundesstaat Madhya Pradesh.

Gesundheitsarbeiter*innen stehen bei dieser Krise in der ersten Reihe. Wegen der Vernachlässigung durch das Regierungssystem haben sie nichtmal angemessene Schutzausrüstung. Darüber hinaus befinden sich auch die Arbeiter*innen in verschiedenen anderen Dienstleistungsbereichen dauerhaften Gefahren ausgesetzt.

Die Libertäre Solidaritätsfront (Muktivadi Ekta Morcha, MEM) fordert gemeinsam mit den Arbeiter*innen von der Zentralregierung und der Regionalverwaltung von Madhya Pradesh besondere Schutzmaßnahmen und Versorgung für die prekären und mutigen Arbeiter*innen.

MEM

Die Forderungen sind:

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Covid-19: Solidarität mit Arbeiter*innen in Bangladesch

Die Covid-19-Pandemie ist weiltweit verbreitet und wird alle Ländern unterschiedslos betreffen. Die westlichen Staaten, wie Frankreich, Spanien oder Italien sind bereits stark betroffen, was an der unzureichenden medizinischen Infrastruktur liegt, sowie an der fehlenden Zahl von Schutzausrüstung liegt, wie beispielsweise Masken.

In den sogenannten armen Ländern ist die Lage noch weitaus schlimmer. Manchmal fehlt es an dem Nötigsten, angefangen bei Seife, denn es ist ja bekannt, dass die wichtigste Schutzmaßnahme das regelmäßige Händewaschen ist.

Seifenspende an BASF-IAA

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Spanien: Erklärung der CNT-IAA zum Notstand

Diese sogenannte Covid-19-Krise ist eine weitere Systemkrise und eine der “virulentesten” [hoch ansteckenden], denn sie lässt die Arbeiter*innen die sprichwörtliche Wahl zwischen Pest und Cholera.

Die Regierenden wiederholen gebetsmühlenartig, daß “der Virus nicht zwischen sozialen Klassen oder politischen Ideologien unterscheidet und wir alle gleich” seien. Doch das stimmt nicht.

Telearbeit in einem bequemen und geräumigen Zuhause ist nicht das Gleiche, wie viele Stunden an der Supermarktkasse zu arbeiten. Einen Balkon, eine Terrasse oder einen Garten zu haben, ist nicht das Gleiche, wie in einem vollen Mietshaus zu wohnen. Es ist nicht das Gleiche, einen festen Job und Einkommen zu haben, wie diejenigen Arbeiter*innen, die nun wegen Unternehmensschließung auf die Straße gesetzt werden, oder die Freiberufler*innen, welche ihrer Arbeit jetzt nicht mehr nachgehen können.

Die Regierung hat eine Ausschüttung von Geldern angekündigt, um die wirtschaftlichen Folgen der Krise abzumildern, aber wir haben ernste Bedenken, wer von diesen Maßnahmenpaketen profitieren wird. Denn unsere Erfahrung lehrt uns, dass es immer wir Arbeiter*innen sind, welche die Krisen bezahlen müssen.

Die CNT-IAA hat eine Reihe von Forderungen aufgestellt:

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Coronavirus und der Zusammenbruch des Neoliberalismus

Trotz aller Unterschiede, wie die verschiedenen nationalen Regierungen auf den Ausbruch von Covid-19 (Coronavirus) reagiert haben, so ist ihnen doch gemeinsam, dass ihr Verteidigung der ultra-neoliberalen Politik anfängt brüchig zu werden. Das bedeutet in Bezug auf das Vereinigte Königreich (UK), dass eine Verschiebung stattfindet vom bisherigen obersten Ziel einer Unterstützung der Wirtschaft hin zu einer Ankündigung, sich um den Gesundheitsschutz der Bevölkerung zu kümmern. Die Vorstellung, dass der Staat nicht in die Finanzwirtschaft eingreifen darf, wurde damit praktisch über Bord geworfen.

Sogar die am stärksten ideologischen und inbrünstigsten Verteidiger*innen eines minimalen “Nachtwächterstaates” mussten angesichts der sich anbahnenden Katastrophe nachgeben, die sogar das Ende des Marktkapitalismus bedeuten könnte. Da wir als Anarchosyndikalist*innen einen Minimalstaat nicht befürworten – denn der Staat sollte abgeschafft werden – haben wir stets eine solche Politik kritisiert. Immer haben wir betont, dass das Nationale Gesundheitssystem (NHS) besser mit öffentlichen Geldern ausgestattet werden sollte, ebenso die Eisenbahnen und das Bildungsystem. Denn dies sind Bereiche unserer Gesellschaft, die das Leben verbessern und nicht nur den Reichen dienen. Continue reading Coronavirus und der Zusammenbruch des Neoliberalismus

IAA: Dieses System macht uns krank

Erklärung der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation zur Situation rund um die Covid-19-Pandemie

In vielen Ländern sind die Menschen von einem riesigen Gesundheitsproblem betroffen. Durch das Wesen des kapitalistischen Systems und der Ausbeutung von Arbeiter*innen auf vielen Ebenen, ist es möglich, dass noch mehr von uns Opfer der Vernachlässigung und Abwertung durch die herrschende Klasse werden.

Von dieser Plage ist unsere Gesellschaft mit ihren sozialen, sowie wirtschaftlichen Beziehungen bereits betroffen. In dieser Situation, wie auch in allen anderen, müssen wir uns nun auf uns selbst verlassen, um unsere Gesundheit und unser Leben zu erhalten.

Die Mitglieder der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA) haben auf ihre Lage vor Ort bereits unterschiedlich reagiert. Als Verfechter*innen eines Generalstreiks zur Schwächung derjenigen, die uns unterdrücken und ausbeuten, sehen wir keinen besseren Zeitpunkt für die Arbeiter*klasse in bestimmten Ländern für solche eine Selbstverteidigung zum Schutz ihrer Gesundheit. Und um die Kraft der gemeinsamen Aktion gegen die Macht von Kapital und staatlichem Zwang aufzuzeigen.

Unsere Mitgliedsgewerkschaften haben daher verschiedene Forderungen gestellt und rufen zu lokalen Aktionen auf. In manchen Ländern führen sie auch einige konkrete Arbeitskämpfe. Auf weltweiter Ebene gibt es jedoch mehrere allgemeine Standpunkte und Forderungen, die angesichts der aktuellen Pandemie verbreitet werden sollten:

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Wien: Spontane Kundgebung bei Caritas-Warnstreik

Das Wiener Arbeiter*innen-Syndikat berichtet über ihre Teilnahme an einer Warnstreik-Kundgebung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) Ende Februar anlässlich einer Betriebsversammlung in der Branche “Gesundheit & Soziales”.

Wildkatze mit Pflaster und Verband (WAS-Branche Gesundheit und Soziales)

Denn die Belegschaften in der katholischen Sozialwirtschaft kämpfen derzeit um die Einführung einer 35-Stunden-Woche und hatten daher einen Teil des Tages die Arbeit niedergelegt. Bei einer anschließenden Spontanblockade einer Hauptverkehrsstraße wurden zahlreiche Arbeiter*innen jedoch von Funktionär*innen der reformistischen ÖGB-Gewerkschaft GPA als Unruhestifter*innen angefeindet:

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Coronavirus: Wenn Politiker*innen labern, müssen Arbeiter*innen leiden!

Die französische Basisgewerkschaft CNT-IAA hat zur aktuellen Coronavirus-Krise Folgendes veröffentlicht:

Anders als bei H1N1 [“Schweinegrippe”-Pandemie] im Jahr 2009 haben viele Kolleg*innen im Gesundheitswesen bisher keine FFP2-Masken erhalten, die sie zur Versorgung der Patient*innen benötigen. Der Staat hatte zwar zwei Monate Zeit, um Vorräte für diese unverzichtbaren Schutzmaßnahmen anzulegen, aber offenbar hat er nichts unternommen. Ein Arzt sagte dazu:

“Unseren Patient*innen nicht die Hand zu geben, reicht nicht aus. Es schützt uns nicht vor Luftverunreinigung. Es muss deutlich gemacht werden, dass der Mangel an FFP2-Masken schnell zu einem Mangel an Pflegepersonal führen kann, wenn sie unter Quarantäne gestellt werden müssen – mit allen damit verbundenen Konsequenzen.”

Es sind also klare Haushaltsentscheidungen getroffen worden: Einerseits bezahlen wir für die ganzen politischen Gipfeltreffen, Konferenzen und Kriegsräte, die theatralisch in Szene gesetzt werden. Andererseits werden aber die Arbeiter*innen im Gesundheitswesen ohne Schutz gelassen.Rotes Kreutz mit schwarzer Katze, auf einer Spritze stehend (CNT-AIT)

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