Category Archives: Arbeit

Polen: Kundgebung für soziales Schutzschild

Vor dem Bezirksbüro der rechtspopulistischen Regierungspartei PiS (“Recht und Gerechtigkeit“) in Wrocław (Breslau) fand am 30.08.2020 eine Kundgebung statt. Organisiert wurde sie von der lokalen Gruppe der Basisgwerkschaft ZSP-IAA, gemeinsam mit der Anarchistischen Föderation Wrocław.

Kundgebung vor dem PiS-Büro in Wroclaw (30.07.2020)

Mit der Aktion machten sie auf die Mängel des von der Regierung erlassenen Maßnahmenpakets (“Schutzschild”) aufmerksam, das den Bedürftigen während der Wirtschaftskrise infolge der Coronavirus-Pandemie helfen soll. Bereits Ende Mai hatte die ZSP mit anderen Demonstrant*innen vor dem Parlament in Warschau zusammen gegen die Lücken im Schutz der Beschäftigten protestiert.
Continue reading Polen: Kundgebung für soziales Schutzschild

Wien: Werkarbeiter*innen organisieren Bummelstreik

Das Wiener Arbeiter*innen-Syndikat (WAS) dokumentiert die interessanten Streikerfahrungen von selbstorganisierten Werkarbeiter*innen, über die ein Mitglied der kürzlich gegründeten Anarchosyndikalistischen Jugend Wien berichtet:

Werkverträge sind äußerst perfide Instrumente, insbesondere bei großen Unternehmen: die Angestellten arbeiten beinahe ohne rechtliche Absicherung, ohne Kündigungsschutz, ohne Krankenstands- und Urlaubstagen und natürlich auch ohne Einzahlungen in Pensionskassen, etc. und das meistens auch noch zu einem niedrigen Gehalt, dass gerade noch gesetzlich erlaubt ist. Durch die gesellschaftliche Verhältnisse sind trotzdem vor allem Studierende und Leute die aus unterschiedlichen Gründen keine Teilzeit-/ Vollzeitbeschäftigung haben können oder wollen dazu gezwungen auch solche Verträge anzunehmen. Continue reading Wien: Werkarbeiter*innen organisieren Bummelstreik

Covid-19-Krise und antikapitalististischer Kampf in postfaktischen Zeiten

Auf der Webseite „ideas & action“ der US-amerikanischen Workers’ Solidarity Federation (WSA) erschien Ende Mai 2020 folgender Text von Jason Fiore:

In den USA wurde die Covid-19-Krise noch verschärft durch den Massenkonsum von rechten, verschwörungsgläubigen Falschmeldungen, welche den Ernst der Lage herunterspielen und am freien Markt als Lösung festhalten.

Das Neue daran ist, dass der populistische Sieg von Trump die Verschwörungstheorien aus ihrem Schattendasein heraus und mitten in den Mainstream des Informationsmarktes gebracht hat. Diese Verschwörungstheorien sind ein Bestandteil der vorherrschenden Multimedia-Informationen geworden. Dabei geben die Kapitalist*innen Milliarden für Thinktanks in [Washington] D.C. aus, um teuflische Wege zu finden, wie sie die Meinung der Konsument*innen beeinflussen können, um sicherzustellen, dass diese handeln ohne Nachzudenken.

Workers' Solidarity Federation (WSA)
Continue reading Covid-19-Krise und antikapitalististischer Kampf in postfaktischen Zeiten

Bangladesch: Schluss mit den Kündigungen in der Corona-Krise

Der Sekretär der Anarcho-Syndikalistischen Föderation Bangladesch (BASF-IAA) informiert in einer Erklärung vom 23.06. darüber, dass die Arbeiter*innen verschiedener Firmen wegen der Corona-Pandemie unter menschenunwürdigen Lebensbedingungen leiden.

Bangladesh Anarcho-Syndicalist Federation (BASF-IWA)

Es gibt [aufgrund der Auftragsrückgänge europäischer und US-amerikanischer Firmen in der Textilindustrie] Kündigungen in zahreichen Betrieben, bei denen die Arbeiter*innen nicht humanitär behandelt werden, sondern extrem unmenschlich.

Einer Statistik zufolge wurden seit 08.06. bereits 16.589 Kündigungen ausgesprochen, in [den Millionenmetropolen] Dhaka, Narayanganj, Gazipur und Chittagong. Diese Zahl ist jedoch in Wirklichkeit weit größer. Eine andere Studie hat herausgefunden, dass bisher 38 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz aufgrund des Corona-Virus verloren haben.

Continue reading Bangladesch: Schluss mit den Kündigungen in der Corona-Krise

USA: Gewerkschafter*innen unterstützen den Aufruhr

Eine Lokalgruppe der anarchosyndikalistischen Workers‘ Solidarity Alliance (WSA) in der Region San Francisco / Bay Area hat folgenden antirassistischen Aufruf veröffentlicht:

Das unerwartete Ausmaß der Unruhen in der letzten Woche zeigt deutlich die Unzufriedenheit auf mehreren Ebenen, sowie eine weit verbreitete Ablehnung und Kritik der rassistischen und unterdrückerischen Rolle der Polizei als Institution in den USA. Das aktuelle Thema ist ein weiterer Polizeimord an einem schwarzen Mann – die Ermordung von George Floyd durch Cops in der Stadt Minneapolis. Aber in den Protesten werden auch oft andere Polizeimorde an schwarzen Menschen aus letzter Zeit angesprochen.

WSA-Logo

Wir fordern Gerechigkeit für George Floyd, Breonna Taylor, Ahmaud Arbery und die vielen hundert anderen schwarzen Leute, die im vergangenen Jahr von der Polizei ermordet wurden. Seit der kaltblütigen Erschießung von Oscar Grant im Jahr 2009 sind mahr als 200 Leute von der Polizei in der Region Bay Area erschossen und ermordet worden: Mario Woods, Alan Blueford, Kenneth Harding Jr. und andere. Erst vor einigen Tagen hat die Poliezi in Vallejo auf einen jungen Mann geschossen und dabei getötet, obwohl er kniete und die Händer erhoben hatte. Im letzten Jahrzehnt wurde keiner der Polizist*innen in Vallejo wegen Anwendung tödlicher Gewalt bestraft, trotz mehrerer polizeilicher Erschießungen.

Continue reading USA: Gewerkschafter*innen unterstützen den Aufruhr

Indonesien: Was Anarchosyndikalismus ist und wie wir arbeiten

Offener Brief an die Medien und alle Arbeiter*innen auf der ganzen Welt

Als Antwort auf die Geschichten, die in letzter Zeit in Indonesien über den Anarchosyndikalismus verbreitet wurden, möchte das „Workers Solidarity Syndicate“ Folgendes klarstellen:

Eine anarchosyndikalistische Gruppe setzt sich für die Selbstbestimmung von Arbeiter*innen ein, durch ein unabhängiges System der Selbstverwaltung mit dem Ziel des Wohlergehens der Arbeiter*innen ohne Unterdrückung.
Das Vorgehen von Politiker*innen, Staat und Polizei, die versuchen uns mit einem Diskurs der Dämonisierung und Kriminalisierung des Anarchosyndikalismus einzuschüchtern, ist eine psychologische Kriegsführung, die wir entschieden ablehnen. Das ist besonders darauf bezogen, dass es – entgegen der Unterstellungen durch die Polizei – in keinem einzigen Fall zu Plünderungen gekommen ist.

Erster Mai: Demo in Surabaya

Genau genommen haben solche Plünderungen, welche sie in der Schmähkampagne der Herrschenden angeprangert werden, ein negatives Potenzial, das im Widerspruch zu unseren Grundsätzen als Arbeiter*klasse steht. Aus Sicht der Arbeiter*klasse sind keine Zerstörungen nötig, um einen grundlegenden Wandel hervorzubringen. Wir konzentrieren uns daher auf die Verbesserung des Wohlergehens unserer Klasse, indem wir eine deutliche und ausgleichende Verhandlungsposition gegenüber den Kapitaleigentümer*innen und Herrschenden stärken. Continue reading Indonesien: Was Anarchosyndikalismus ist und wie wir arbeiten

Bulgarien: Repression gegen streikendes Gesundheitspersonal

Die Basisgewerkschaft ARK berichtet Ende Mai 2020 über Angst und Wut im Arbeitskampf beim größten Krankenhaus des Landes in Pirogov. In den Tagen zuvor hatte ein – selbst für bulgarische Verhältnisse – beispielloser Angriff der staatlichen Repression auf die “Gewerkschaft des Medizinischen Fachpersonals” (SBMS) begonnen.

Bereits seit über einem Jahr finden dort Proteste und Streiks im Gesundheitswesen statt. Die Pflegegewerkschaft SBMS kämpft für menschenwürdige Gehälter und Arbeitsbedingungen, sowie für ein Ende der Vermarktung der menschlichen Gesundheit, unter der alle leiden.

Kundgebung von Gesundheitsarbeiter*innen Continue reading Bulgarien: Repression gegen streikendes Gesundheitspersonal

Polen: Gewerkschaftsprotest vor dem Parlament

Die Coronavirus-Pandemie hat negative Auswirkungen auf zig Millionen
Arbeiter*innen auf der ganzen Welt. Viele tragen die Hauptlast der
Krise, ohne viel Hilfe von der Regierung zu bekommen.

In Polen werden Milliarden ausgegeben, aber die Hilfe geht nicht immer
dahin, wo sie sollte, und Millionen der am meisten verletzlichen
Menschen gehen leer aus. Denn die Unterstützung der Regierung
konzentriert sich auf die Hilfe für Unternehmen, nicht direkt an die
Arbeiter*innen. Millionen Erwerbslose und Arbeiter*innen mit befristeten
Verträgen werden im Regen stehen gelassen.

Continue reading Polen: Gewerkschaftsprotest vor dem Parlament

Coronakrise: Wir sitzen nicht im selben Boot!

Die slowakische Basisgewerkschaft Priama Akcia (PA-IAA) hat am 1. Mai 2020 eine Kampagne zur Covid-19-Pandemie gestartet. Das im benachbarten Österreich gelegene Wiener Arbeiter*innen-Syndikat möchte deren unterstützenswerten Aufruf weiterverbreiten und hat folgende deutschsprachige Übersetzung veröffentlicht [1]:

Im letzte[n] Jahr haben wir den 1. Mai mit einer Kunstausstellung begangen. Kurz davor haben wir einen weiteren Arbeitskonflikt gewonnen und wir haben gedacht, daß es interessant sein könnte, darauf hinzuweisen, daß es sich bei Kämpfen von ArbeiterInnen nicht nur um Arbeitskämpfe handelt. Es handelt sich primär um unsere Kreativität. Und in Zeiten von Entlassungen, nicht ausbezahlten oder zu niedrigen Löhnen und Unterdrückung unserer Rechte und Freiheiten brauchen wir sogar noch mehr davon. Daher starten wir diesen 1. Mai die Kampagne “COVID 19-Krise: Wir sitzen nicht im selben Boot!”

Priama Akcia: koronakriza

Continue reading Coronakrise: Wir sitzen nicht im selben Boot!

Jeden Tag ist Erster Mai – Zeit zum Organisieren!

Aufruf der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA):

Viele Arbeiter*innen auf der ganzen Welt stehen vor neuen Herausforderungen und Nöten, da sie die verschiedenen Folgen des Coronavirus-Ausbruchs ertragen müssen. Einige haben ihre Jobs verloren und sind wegen kleiner oder fehlender Ersparniss von Wohnungslosigkeit oder Hunger bedroht. Andere müssen immernoch für ihr Überleben arbeiten, denn sie haben keine Wahl und müssen sich selbst in Gefahr bringen. Doch wir alle sollten uns in Erinnerung rufen, dass es Millionen Menschen so geht – mit oder ohne Coronavirus, denn dieser übertägt das Elend nur auf noch mehr Menschen.

Während manche ihre Jobs behalten und zuhause mit dem Computer arbeiten, sind weiterhin Millionen im Freien unterwegs. Um deren Gesundheit und Sicherheit kümmert sich normalerweise niemand. In der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA) haben wir Genoss*innen, die in extremer Armut leben und in Bangladesch Tee pflücken. Wir haben Genoss*innen in verschiedenen Ländern, die hochgefährliche Berufe ausüben und deren Chefs sie nicht versichern oder Maßnahmen für ihre Sicherheit ergreifen wollen. Oder deren Situation darin besteht, dass ihre Chefs sie zwingen krank zur Arbeit zu gehen, weshalb sie sich entscheiden müssen zwischen ihrer Gesundheit oder dem Bezahlen von Miete und Essen. Das ist die Lebenswirklichkeit für Millionen von Arbeiter*innen – nicht nur in den sogenannen ärmeren Teilen der Welt, sondern auch in reichen Industrieregionen. Und genau wegen solcher Probleme, die eine grundlegende Geringschätzung der Leben von Arbeiter*innen aufzeigen, müssen wir uns im Alltag organisieren. Continue reading Jeden Tag ist Erster Mai – Zeit zum Organisieren!