Am 15. August 2023 fand in Melbourne eine Protestaktion gegen Lohnraub bei dem Café D.G. Espresso statt, berichtet die Anarcho-Syndicalist Federation (ASF-IAA):
„Mo hat in ihrem Job hart gearbeitet und war bei den Kund*innen sehr beliebt. Als Mo ihre*n Arbeitgeber*in nach der Trinkgeldkasse fragte, wurde ihr gesagt, die ‚Firmenpolitik‘ wäre es, die Trinkgelder einzubehalten für schwierige ‚Geschäftslagen‘. Bald darauf wurden die Schichten gekürzt bis Mo freigesetzt wurde.
Die ASF Melbourne North hat einen Brief mit Forderungen an D.G. Espresso geschickt: Rückgabe aller gestohlenen Löhne und Trinkgelder, sowie Wiedereinstellung mit einer Zusage von Maßregelungsverzicht. Die vierseitige Anwort seitens D.G. Espresso vermied es jedoch die im Forderungskatalog angesprochenen Themen direkt anzusprechen. Infolge dessen befinden sich D.G. Espresso und ASF Melbourne North im Arbeitskampf. Die ASF Melbourne North vertritt weiterhin den Standpunkt, dass sie sich für eine Lohngerechtigkeit ihrer Mitglieder einsetzt.
Alle, die das Menschenrecht auf ordentliche Bezahlung für geleistete Arbeit anerkennen, sind von der ASF Melbourne North aufgerufen, ihre Beschwerden direkt per Email an D.G. Espresso zu richten. Hierzu folgt ein Formulierungsvorschlag:
An: D.G.Expresso@localista.com.au <D.G.Expresso@localista.com.au>
Betreff: Wage theft is immoral and a crime!
Dear Sir/Madam, It has come to our attention that D.G. Expresso has engaged in a pattern of worker wage theft by paying below the award rate scale. We stand in solidarity with Mo in their efforts to regain their $ 8,367.40 in stolen wages. And an estimated $ 875.25 in stolen tips which management refuse to distribute to the staff for whom customers intended them. Additionally, we protest D.G. Expresso’s history of hiring vulnerable young people through a government-run, tax- payer-funded subsidized-wage program, and then displacing those employees after the 6-month wage subsidy period has ended, arbitrarily cutting their shifts and bullying them into leaving, so that it can hire new employees through the same program, despite this practice violating the terms of the wage subsidy contract.
Do the right thing: Wage theft is immoral and a crime!
Rehire and pay Mo! Pay the workers their due pay and tips!
[Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben davon erfahren, dass D.G. Espresso systematischen Lohnraub betreibt, indem unterhalb des gesetzlichen Branchenlohns bezahlt wird. Wir solidarisieren uns mit Mo in ihrem Bestreben, die 8.367,40 $ gestohlenen Lohn zurück zu bekommen. Auch die etwa 875,25 $ an gestohlenen Trinkgeldern, die das Management sich weigert, der Belegschaft auszuzahlen, für die diese von den Kund*innen gegeben wurden. Außerdem protestiere wir dagegen, dass D.G. Espresso üblicherweise prekäre junge Leute im Rahmen eines von der Regierung betriebenen und mit Steuergeldern finanzierten Lohnkostenzuschuss-Programms einstellt. Um diese dann nach Ablauf der sechsmonatigen Förderung zu erstzen, indem ihre Schichten gekürzt und sie zum Kündigen gedrängt werden. Damit neue Mitarbeiter*innen durch das selbe Programm angeworben werden können, obwohl diese Praxis gegen die Bedingungen des Lohnkostenförderungsvertrages verstoßen.
Machen Sie das Richtige: Lohnraub ist unmoralisch und ein Verbrechen!
Stellen Sie Mo wieder ein und bezahlen sie! Zahlen Sie den Arbeiter*innen ihre zustehenden Löhne und Trinkgelder aus!]
Die gegenseitige Solidarität unter Arbeiter*innen ist der Weg, um Lohngerechtigkeit zu erlangen und die Grundlage auf der die künftigen neuen Gewerkschaften aufbauen werden. Die ASF Melbourne North bedankt sich für die Unterstützung durch die Mitgliederbasis der UWU, welche sich an der Protestaktion beteiligt haben.“
Quelle: https://asf-iwa.org.au/wage-theft-is-immoral/
Übersetzung: ASN Köln (CC: BY-NC, asnkoeln.wordpress.com)