IAA: Zur den aktuellen Ereignissen in der Ukraine

Momentan findet in der Ukraine ein Machtkampf statt. Viele Arbeiter/innen, deren Interessen nicht von Staat und Kapital geschützt werden, und deren materielle Lage oft dramatisch ist, haben an diesen Ereignissen teilgenommen, da sie sich davon einen Wechsel und eine bessere Zukunft erhoffen.

Kämpfen, Protestieren und Streiken sind normale und positive Reaktionen gegen ein ungerechtes oder unterdrückerisches System. Unsere Soldiarität ist mit den Arbeiter/innen und gegen all jene, die sie ausbeuten, regieren und verleiten, indem sie die Macht übernehmen und Kontrolle über die wirklichen Dinge ausüben, die ihr Leben beeinflussen.

Dennoch lässt sich nicht darüber hinwegsehen, dass bei diesen Protesten auch ein Machtkampf zwischen verschiedenen Gruppen des Bürgertums, der Regierenden und Möchtegern-Regierenden stattfindet. Sie werden den Leuten nichts Gutes bringen, sondern nur die Namen der herrschende Clique austauschen und bloß die Gewinne der Regierenden in neue Taschen stecken.

Wir verurteilen aufs Schärfste die Unterdrückung und Gewalt, egal ob sie von staatlichen Agent/innen ausgeübt wird oder von Schläger/innen, die irgend jemandes Interessen schützen!

Dieser Konflikt hat viele Aspekte, doch es ist klar, dass wir keine der großen Machtinteressen unterstützen können. Wir sind sowohl gegen das rückschrittliche Regime von Janukowitsch, wie auch gegen die Mehrheitsströmung der „Opposition“, die eine Bandbreite bilden von naiven Euro-Enthusiast/innen im Glauben an neoliberale Mythen bis hin zu nationalistischen und sogar faschistischen Gruppen.

Die Regierungen der Europäsichen Union, welche von manchen Ukrainer/innen als eine Art „Lösung“ angesehen wird, können genauso unterdrücken, wie Janukowitsch. Und die Arbeiter/innen in all diesen Ländern wissen, dass es keine Garantie für einen besseren Lebensstandard gibt. Viele der Lebenswirklichkeiten in der EU sind eher das Gegenteil davon.

Was nötig wäre, ist eine Bewegung, die gleichzeitig die beiden Hauptursachen für Elend und Unterdrückung angreift: Staat und Kapital. Wir rufen alle Arbeiter/innen und libertären Organisationen in der Ukraine auf, sich nicht als Bauernopfer oder nützliche Idiot/innen der großen Fraktionen benutzen zu lassen. Stattdessen rufen wir sie auf, Massenversammlungen einzuberufen und alternative Parolen und Ziele für ihren Kampf zu formulieren.

Lang lebe der Kampf für eine freiheitliche soziale Revolution!

IAA-Sekretariat
Warschau, 26. Januar 2014

http://www.iwa-ait.org

Übersetzung: Anarchosyndikat Köln/Bonn, http://anarchosyndikalismus.org