Die Regionalföderation Levante der CNT-IAA hat am 05.11.‘24 folgende Mitteilung veröffentlicht:
Wir sind entsetzt über das Ausmaß an Tod und Zerstörung, das die Starkregenflut [DANA] am vergangenen Dienstag, den 29. Oktober 2024, in der Mittleren Ostküste Spaniens hinterlassen hat. Wir sprechen allen Angehörigen und Freund*innen der Verstorbenen unser Beileid aus. Wir hoffen auf einen baldigen Wiederaufbau aller betroffenen Gebiete und fordern eine angemessene Verbesserung angesichts der Klimatatsachen.
Einige unserer Gewerkschaften arbeiten zur Zeit gemeinsam an der Sammlung von Grundnahrungsmitteln, um diese so schnell wie möglich in die betroffenen Gebiete bringen zu können. Die Solidarität, gegenseitige Hilfe und Selbstverwaltung, die spontan aus diesen Katastrophen hervorgehen, zeigen, dass die menschliche Natur keinen egoistischen Kern hat, wie uns die herrschende kapitalistische Kultur glauben lassen will.
Wir schließen uns jedoch ausnahmslos nicht an die derzeit immer wiederkehrende Phrase von einer „Rückkehr zur Normalität“ an, denn – wie in anderen Krisen – weisen wir darauf hin, dass die sogenannte „Normalität“ das Problem ist.
Category Archives: Internationales / IAA
Anarcho-Syndikalistisches Netzwerk gegründet
Bei einem Treffen am 01.11.2024 in Ravensburg haben die Anwesenden aus den Städten Ravensburg, München und Köln ein Anarcho-Syndikalistisches Netzwerk gegründet. Wir verstehen uns als Initiative der IAA (Internationale Arbeiter*innen-Assoziation) in Deutschland und unsere Kontaktadressen lauten:
Anarcho-Syndikalistisches Netzwerk (ASN):
as-netzwerk@riseup.net
(https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/asn/)
ASN Köln: asn-koeln@riseup.net (https://asnkoeln.wordpress.com | https://todon.nl/@ASN_Koeln)
ASN München: asn-muenchen@riseup.net (https://x.com/AnarchoMuenchen)
ASN Ravensburg: asn-ravensburg@riseup.net (https://mastodon.social/@asnravensburg)
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IAA: Proteste bei Aktionswoche gegen Lohnraub
Die Internationale Arbeiter*innen-Assoziation (IAA) hatte für Ende Oktober erneut zu einer Aktionswoche gegen nicht ausgezahltes Gehalt aufgerufen. Denn auf der ganzen Welt sind unbezahlte Löhne ein wichtiges Thema mit dem Arbeiter*innen zu kämpfen haben.
Vorenthaltene Entgelte werden manchmal als monatelange Rückstände angehäuft. Oder die Gehälter werden nur teilweise ausgezahlt. Manchmal handelt es sich um einen fehlenden Ausgleich für Überstunden oder um ein Unterlaufen des Mindestlohns. Oder Zuschläge werden nicht ausgezahlt beziehungsweise es gibt rechtswidrige Lohnabzüge.
Im schlimmsten Fall besteht die Verweigerung einer Entgeltzahlung in totaler Sklaverei. Oftmals bedeutet Lohnraub einen erheblichen finanziellen Schaden für die betroffenen Arbeiter*innen. Die meist nur wenige oder keine Ersparnisse haben und daher über keine Mittel zur Selbstversorgung verfügen.
Dieses Problem können wir bekämpfen, indem wir aufstehen und aktiv werden. Viele Sektionen der IAA sind bereits mit direkten Aktionen gegen Unternehmen vorgegangen, die ihre Arbeiter*innen um ihre Löhne betrogen haben. Und oft können Anarchosyndikalist*innen damit erfolgreich die geschuldeten Zahlungen durchsetzen.
Continue reading IAA: Proteste bei Aktionswoche gegen LohnraubSlowakei: Solidarität mit den ehemaligen Arbeiterinnen von VegaNana
In Bratislawa führt die Priama Akcia (PA-IAA) einen Arbeitskampf gegen Lohnraum bei der veganen Bäckerei VegaNana:
„Die Gewerkschaft Priama Akcia (PA) initiiert eine internationale Kampagne gegen VegaNana, eine vegane Bäckerei in Bratislava (Slowakei), und ihre verbleibenden Geschäftspartner. Die Gewerkschaft wurde von drei Frauen, die früher bei VegaNana gearbeitet haben, mit der Bitte um Hilfe kontaktiert.

Insgesamt schuldet die Bäckerei Jana, Laura und Veronika 17.252,30 Euro an nicht gezahlten Löhnen und Sozialversicherungsbeiträgen. Lies weiter, um zu erfahren, wie du oder deine Organisation die Arbeiterinnen unterstützen können (inklusive Mustertext).
Continue reading Slowakei: Solidarität mit den ehemaligen Arbeiterinnen von VegaNanaPakistan: Lasst die Gefangenen frei!
Die Internationale Arbeiter*innen-Föderation (IAA) hat erfahren, dass die Genoss*innen William, Sindhu, Zahra, Nasri und Jami (mit ihrer Tochter) von der Workers‘ Solidarity Federation in Pakistan festgenommen wurden. Sie befanden sich unter den zahlreichen Protestierenden, die am 13. Oktober während der Polizeigewalt gegen einen Protest in Katatschi inhaftiert wurden. Wir fordern deren sofotige Freilassung!
Die Demonstration fand statt anlässlich der Ermordung von Dr. Shah Nawaz [Kunbhar], dem wegen seiner Social-Media-Beiträge „Gotteslästerung“ vorgeworden wurde. Letzten Monat wurde Shahnawaz von der Polizei erschossen. Nach einer Untersuchung des Mordes erklärte der Innenminister Sindh, dass die Polizei „die Begegnung inszeniert hat“, welche zu der Erschießung führte.
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Die Regierung [der Islamischen Republik] hatte versucht, den Protest am 13.10. zu verbieten. Dieser richtete sich zudem gegen religiösen Extremismus und daran nahmen auch Gewerkschaften, Menschenrechtsaktivist*innen und Feminist*innen teil. Die Polizei griff die Protestierenden vor dem Presseclub von Karatschi und an anderen Stellen an.
Der Präsident des Presseclubs von Karatschi vertrat die Meinung, dass der Versuch eines Protestverbots dort keine Gültigkeit habe, da es sich bei dem Gelände um einen Veranstaltungsort mit garantierter Redefreiheit handele („Hyde Park“ venue) handelt, wo Proteste nicht verboten werden können. Die Polizeiaufsicht hat anscheinend bestätigt, dass dort kein Protestverbot ausgesprochen werden dürfe.
Mittlerweile befinden sich in der Hauptstadt ausländische Delegeationen anlässlich des Gipfeltreffens der „Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit„. Die Polizeibrutalität könnte ein Versuch gewesen sein, unerwünschte Proteste während des Gipfels gewaltsam zu verhindern.
Die IAA verurteilt das Vorgehen von Regierung, Polizei und religiösen Extremist*innen im Zuge dieser Ereignisse. Wir fodern die sofortige Freilassung der Gefangenen und ein Ende der Polizeirepression, sowie der Verletzung der Menschenrechte!
Sekretariat der IAA
Quellle: https://iwa-ait.org/content/release-prisoners
Übersetzung: ASN Köln, asnkoeln.wordpress.com (CC: BY-NC)
Mehr Infos aus Pakistan:
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/?s=pakistan
Polen: Arbeitskampf beim Lieferdienst Pyszne
Die Basisgewerkschaft Związek Syndykalistów Polski (Sektion der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation) in Polen, hat am 27.09.2024 eine Protestkundgebung bei dem Essens-Lieferdienst „Pyszne“ in Warschau organisiert, der zu „Just Eat Takeaway“ gehört, welcher in Deutschland als „Lieferando“ bekannt ist.

Gegen prekäre Arbeitsbedingungen und Repression von Arbeiter*innen bei Pyszne!
Pyszne ist ein großer Essens-Lieferdienst in Polen, mit dem die ZSP-IAA einen Arbeitskampf begonnen hat. Dabei geht es um aktuell dort Arbeitende, aber auch einige, die gefeuert wurden (darunter ein ZSP-Mitglied), weil sie die Arbeitsbedingungen hinterfragt und kritisiert hatten. Eine Gruppe von Arbeiter*innen, darunter zwei der Gekündigten und eine*r, der momentan keine Stunden in der App mehr bekommen, haben eine Liste von Forderungen an das Unternehmen formuliert. Diese sind:
– Wiedereinstellung und ein Ende der Diskriminierung von Arbeiter*innen wegen ihrer Meinung und Arbeitstätigkeit
– Rücknahme der Änderungen bei den Arbeitsbedingungen, welche zu einer erhöhten Prekarisierung der Essenslieferant*innen geführt haben
– Einführung von garantierten Arbeitsstunden, welche Pyszne in den Stellenanzeigen verspricht, aber nicht umsetzt
– Priorität für die bereits Eingestellten bei der Zuteilung von Arbeitsstunden oder dem Wechsel ihrer Zonen, anstatt immer mehr und mehr anzuwerben
– Erhöhung der Zuschläge für Kurier*innen, besonders für jene, die mit ihren eigenen Motorrollern fahren, denn die derzeit erhaltene Entlohnung deckt nicht die Kosten für Benutzung und Instandhaltung
Ein Protest an dem Pyszne-Hub in Warschau wird organisiert.
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Es sollte erwähnt werden, dass es sich nicht um eine kleine Firma handelt, denn Pyszne gehört zu dem international tätigen Unternehmen „Just Eat Takeaway“ [https://de.wikipedia.org/wiki/Just_Eat_Takeaway]. Diese internationale Gruppe von Essens-Lieferdiensten ist rund um den Globus unter verschiedenen Markennamen tätig: In Frankreich, Irland, Spanien und dem Vereinigten Königreich kennt man sie als „Just Eat“, in Österreich und Deutschland als „Lieferando“, in den USA als „Grubhub“, in der Slowakei als „bistro.sk“, in Kanada als „SkipTheDishes“, in Australien als „Menulog“ und in Kolumbien als Partner von „iFood“.
Quelle:
https://zsp.net.pl/against-precarious-working-conditions-and-repression-workers-pyszne
Übersetzung: ASN Köln (asnkoeln.wordpress.com)
CC: BY-NC
IAA: Update zum Gerichtsverfahren gegen die CNT-AIT Spanien
Da die spanische Mitgliedsgewerkschaft der Internationalen Arbeitskonföderation (ICL-CIT) 17 weitere Prozesse gegen die CNT-AIT eröffnet hat, hier ein paar Infos zu dem Gerichtsverfahren, das am 19.09.2024 gegen die IAA-Sektion in Spanien stattfand (während wir noch auf den offiziellen Bericht warten):
Am 18. September, dem Tag vor dem Verfahren, haben die Anwält*innen der spanischen Mitgliedsgewerkschaft der ICL (die CNT-CIT) zusätzliche 17 Klagen gegen die Gewerkschaften der CNT-AIT in Spanien eingereicht, was zusammen 35 Gerichtsverfahren macht. Diese Fälle sollen am 30. Oktober verhandelt werden, doch ein erstes Urteil wird vorher gefällt werden, weshalb es sehr wahrscheinlich ist, dass diese Entscheidung sich auf die Klagen am 30. Oktober auswirken wird.
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Wie immer, fragen wir uns, ob die Mitglieder der CNT-CIT überhaupt eine Entscheidung getroffen haben, die Gerichtsverfahren auszuweiten. Die Einzigen von dieser Organisation, die zur Verhandlung erschienen sind, waren die Anwält*innen und das Generalsekretariat der Organisation. Daher sind es offensichtlich sie, die über die Lage informiert sind. In jedem Fall macht es nur einen kleinen Unterschied aus, ob die Mitglieder dem zugestimmt haben oder nicht: Falls sie es nicht getan haben, so ist das ein Beweis dafür, dass sie nicht nach anarchosyndikalistischen Prinzipien vorgehen. Falls doch, so zeugt das davon, dass sie jeden Sinn für Klassensolidarität verloren haben und nur für das Urheberrecht („copyright“) und für die Unterdrückung anderer Gewerkschafter*innen kämpfen.
Sogar das Büro der Staatsanwaltschaft hat beschlossen, dass die Klagen schwer übertrieben sind, und hat verfügt, dass die Schadensersatzforderungen von 50.000 Euro auf 5.000 Euro geändert werden. Doch das ist noch kein Sieg, denn es ist immernoch eine Frechheit, von einer Organisation zu verlangen, dass sie nur für das Beibehalten ihrer historischen Tradition Schadensersatz zahlen sollen.
Von dem Gerichtsverfahren gibt es sonst keine weiteren Neuigkeiten und die Situation ist weiterhin ungewiss bis zu einer richterlichen Entscheidung. Wie immer lehnen wir diese Prozesse ebenso ab, wie die Organisation, welche diesen Skandal begonnen hat, um der CNT-AIT aus Rache Schaden zuzufügen. Denn jene ist für uns in der IAA die rechtmäßige Weiterführung der CNT-IAA in Spanien. Im Gegensatz zu den „Erneuerten“ („renovados“), die ihre Organisation in eine autoritäres und legalistisches Zerrbild unserer Ideale verwandelt haben, wobei sie den Staat benutzen, um unsere Genoss*innen zu unterdrücken.
Wie immer, senden wir unsere Solidariät aus allen Teilen der Welt und erwarten weitere Nachrichten.
Wir erwarten jedoch niemals Gerechtigkeit vom Staat, denn was auch immer geschieht: Nichts kann unsere Entschlossenheit brechen, den Kampf in der wahren Tradition des Anarchosyndikalismus weiterzuführen – trotz aller Bemühungen des Standes ihrer Lakaien, uns aufzuhalten!
Generalsekretariat der IAA
(Internationale Arbeiter*innen-Assoziation, https://www.iwa-ait.org)
Quelle:
https://iwa-ait.org/content/update-court-case-cnt-ait-spain
Übersetzung: ASN Köln (CC: BY-NC)
Mehr Infos:
IAA: Zu den Prozessen gegen die spanische CNT-AIT (2024)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2024/09/17/iaa-zu-den-prozessen-gegen-die-spanische-cnt-ait/
IAA: Zu den Prozessen gegen die spanische CNT-AIT
Das „Presse- und Propagandasekretariat der CNT-AIT“ hat
am 12.09.2024 eine Erklärung zu den Prozessen vor einem nationalen Gericht gegen die anarchosyndikalistische Basisgewerkschaft erklärt. Die spanische Sektion der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (iwa-ait.org) wird u.a. wegen der Verwendung ihres Namens „CNT-AIT“ angeklagt:
Am kommenden Donnerstag, dem 19. September, beginnen die Prozesse gegen 16 Gewerkschaften der CNT-AIT (IAA/IWA) als Folge der Forderungen der CNT-CIT (ILC), einer Gewerkschaft, mit der wir bis vor weniger als 10 Jahren eine gemeinsame Organisation bildeten. Wir werden nicht auf die Gründe für diese Situation eingehen, was wir bereits vor 3 Jahren in einem Text mit dem Titel „Against all odds – Contra viento y marea“ getan haben. Heute wollen wir über den Inhalt und die Bedeutung der Klagen informieren und auf einige Fragen hinweisen.
Die Klagen zielen darauf ab, uns (vom Staat) zu zwingen, „den Namen Nationale Konföderation der Arbeit, die Initialen CNT, ihre Erkennungszeichen [Fahnen und Logos] … und ihr Emblem [Herkules kämpft gegen den Löwen von Nemea]“ nicht mehr zu verwenden, mit dem Argument, dass „es sich um nationale Marken handelt“ (beim spanischen Patent- und Markenamt), die im Namen der CNT-CIT eingetragen sind. Sie beschuldigen uns, eine Identität zu verdrängen, die ihnen gehört, und versuchen, ihre potenziellen Mitglieder zu verwirren, indem sie ihr historisches Prestige ausnutzen. Sicher ist nur, dass von den beiden Parteien die CNT-AIT die einzige ist, die immer deutlich gemacht hat, wer sie ist und welcher Internationale sie angehört (der 1922 gegründeten Internationalen Arbeiterassoziation). Bei der CNT-CIT hingegen könnte man fast sagen, dass sie dies absichtlich als Marketingstrategie versteckt. Wer stiftet die Verwirrung? Die Antwort liegt für uns auf der Hand.
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Ein weiterer Punkt, der unserer Meinung nach in den Prozessen eine Rolle spielt, ist ihre Absicht, uns gerichtlich daran zu hindern, die Geschehnisse, ihr unerträgliches Verhalten, ihre politischen Manöver und ihre korrupten Praktiken öffentlich zu machen. Sie beabsichtigen, uns zum Schweigen zu bringen, indem sie sich des nationalen Gerichts bedienen, um mit der Kraft des Staates das zu erreichen, was sie aufgrund ihrer fehlenden moralischen Legitimität nicht erreichen konnten.
Als ob dies nicht schon beschämend genug wäre, fordern sie von jeder beklagten Gewerkschaft 50.000 Euro (insgesamt 800.000 Euro) für den angeblich entstandenen „moralischen Schaden“, um uns finanziell zu erdrücken.
Es ist klar, dass diese Klage nicht nur darauf abzielt, uns unseren Namen und unsere Identität zu nehmen, sondern uns auch das zu verweigern, was wir in mehr als einem Jahrhundert aufgebaut haben, und uns unter unverschämten Entschädigungszahlungen zu begraben. Das Argument des angeblichen „moralischen Schadens“ ist völlig lächerlich, eine strafende und unehrliche Strategie, um zu erreichen, was sie seit Jahren anstreben. Unser Verschwinden.
Noch einmal und abschließend rufen wir die gesamte Mitgliedschaft der CIT-ILC, die sich für die Aktionen ihrer Komitees schämt, auf, dem ein Ende zu setzen, und die anarchistische Bewegung im Allgemeinen, aus der Passivität herauszukommen und die Äquidistanz aufzugeben.
Salud und soziale Revolution.
Presse- und Propagandasekretariat der CNT-AIT (IAA/IWA)
Quelle:
https://www.cntait.org/a-proposito-de-los-juicios-en-la-audiencia-nacional-contra-la-cnt-ait/
Mehr Infos:
„Wir sind die IAA“ (2024)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2024/07/28/wir-sind-die-iaa/
IAA: Asien-Pazifik-Regionaltreffen in Malaysia geplant
Das Asien-Pazifik-Untersekretariat der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA) mit Sitz in der indonesischen Hauptstadt Jakarta hat angekündigt, dass die dritte Regionalversammlung dieses Jahr in Kuala Lumpur stattfinden wird.
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In Malaysia werden sich Anarchosyndikalist*innen aus verschiedenen Ländern treffen, von Pakistan im Westen bis Japan im Osten und von Korea im Norden bis Australien im Süden. Geplant sind Präsentationen über die Lebensbedingungen der Arbeiter*innen in einigen der größten Ökonomien der Welt.
In den letzten Jahren ist es der IAA gelungen die Anzahl der Mitglieder in Asien zu erhöhen und viele bedeutende Kontakte zu knüpfen. Solche internationalen Treffen sollen die Zusammenarbeit und den Austausch von Basisgewerkschafter*innen in dieser Region fördern. Eine erste Versammlung dieser Art fand im November 2022 in Jakarta statt, an dem beispielsweise Mapagpalayang Kapatiran (MK) von den Phillipinen und die australische Anarcho-Syndicalist Federation (ASF) teilnahmen.
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Zuletzt waren bei einem zweiten Treffen in Jakarta im Juni 2023 zahlreiche Genoss*innen aus Australien, China, Indien, Indonesien, Japan, Korea, Myanmar, Pakistan und Thailand zusammengekommen. Es gab dort Vorträge zur Geschichte der indischen Naxalit*innen, zu den Aktivitäten der pakistanischen Workers‘ Solidarity Federation, sowie zur Geschichte der PPAS in Indonesian. Auch die anti-monarchistische Bewegung in Thailand, der Anarchismus in Japan und eine kurze Geschichte des antikapitalistischen Widerstands in Korea wurden besprochen.
Zudem ging es um Food Co-Ops in Myanmar und die aktuellen anarchistischen Aktivitäten in China, aber auch die Geschichte der Exil-Sektionen der IAA in Australien. Es wurde zudem darüber diskutiert, wie man Anarchosyndikalismus in Asien und im Pazifik bekannter machen könnte. Dies ist ebenso der Zweck der dritten Regionalversammlung, die nun in Malaysia organisiert wird.
Kontakt:
Asia-Pacific Sub-Secretariat of the IWA
asiapacificiwasec@protonmail.com
https://x.com/AsiaIwa
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Hintergrundinfos:
Chinesische Anarchosyndikalist*innen organisieren sich (2024)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2024/08/05/chinesische-anarchosyndikalistinnen-organisieren-sich/
Pakistan: Erster Kongress der WSF-IAA in Karatschi (2024)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2024/05/21/pakistan-erster-kongress-der-wsf-iaa-in-karatschi/
Burma: Gewerkschaftssolidarität in stürmischen Zeiten (2024)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2024/01/26/burma-gewerkschaftssolidaritaet-in-stuermischen-zeiten/
Sri Lanka: Gekündigte erhalten Entschädigung von Ansell (2023)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2023/10/05/sri-lanka-gekuendigte-erhalten-entschaedigung-von-ansell/
Pakistan: Aktivitäten der WSF-IAA (2023)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2023/02/24/pakistan-aktivitaeten-der-wsf-iaa/
Asien-Pazifik-Trefffen der IAA (2022)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2022/11/29/1194/
CC: BY-NC (ASN Köln, asnkoeln.blackblogs.org)
Spanien: Organisierung bei ALDI
Die CNT-IAA Sierra de Madrid hat Ende Juli verschiedene Supermärkte von ALDI (Nord) in der Sierra de Guadarrama besucht. In den zentralspanischen Orten Cerceda, Villalba, Alpedrete und Guadarrama verteilten sie Flugblätter und Aufkleber an den Discounter-Niederlassungen. Dabei informierten sie die Arbeiter*innen der in Deutschland ansässigen Unternehmensgruppe über die Forderungen ihrer Gewerkschaftskolleg*innen.
Diese berichten über die ständige Verletzung ihrer Arbeitsrechte und beklagen die Zustände in der internationalen Supermarktkette. Aus diesem Grund hat sich eine Gruppe von Arbeiter*innen dort organisiert und der Basisgewerkschaft spanischen CNT-IAA angeschlossen. Denn deren Grundsätze der gegenseitigen Hilfe, Solidarität und direkten Aktion erschien ihnen am erfolgreichsten und konsequentesten im Kampf für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen.
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Die Kolleg*innen bei ALDI beklagen, dass sie Tag für Tag unter Personalmangel, Arbeitsbelastung und Unterbezahlung leiden, während die Firma jährlich Millionengewinne macht. Die Arbeiter*innen berichten, dass ihnen das Einzelhandelsunternehmen nicht einmal die grundlegendsten Rechte gewährt. Sie fordern beispielsweise die Auszahlung oder einen Freizeitausgleich von Überstunden, welche ungerechtfertigt angehäuft werden. Außerdem erwarten sie, dass die Arbeitspläne künftig den vertraglich festgelegten Zeiten entsprechen. Und sie fordern einen wöchentlichen Stundennachweis, der den tatsächlich geleisteten Zeiten entspricht.
Die Gewerkschafter*innen beklagen, dass der Belegschaft durch die bisherige Praxis der Zeiterfassung ein Lohn vorenthalten werde, den sie für ein Leben in Würde dringend benötigen. Dafür sei es nötig, ein Zeiterfassungssystem einzuführen, damit Anfang und Ende der Arbeitstage genau dokumentiert werden. Außerdem fordern sie eine Erhöhung des Grundlohns für alle Kategorien, sowie höhere Zuschläge für Sonntags- und Feiertagsarbeit (plus Fahrtkostenerstattung). Sie kämpfen außerdem dafür, dass die Dienstpläne nicht geändert werden, ohne dass die Betroffenen vorher gefragt werden.
Die CNT-IAA Sierra de Madrid hat bei der Aktion alle ALDI-Mitarbeiter*innen angesprochen, die sie antrafen, und hat ihre Flugblätter in den Betrieben ausgehängt. Alles verlief ohne Zwischenfälle und die Reaktionen der Arbeiter*innen waren positiv, was auch bereits zu neuen Kontakten geführt hat.
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In diesem Zusammenhang haben die Gewerkschafter*innen auch auf ihre Kampagne gegen Armut aufmerksam gemacht. Dabei kritisieren sie die mangelhafte Krisenpolitik der Regierung, wie eine minimale Anhebung des branchenübergreifenden Mindestlohns oder die Beihilfe für Erwerbslose, als unzureichende Propagandamaßnahmen.
Denn die Arbeiter*innen in Spanien leiden unter der Inflation und einem allgemeinen Preisanstieg, der vor allem Lebensmittel, Mobilität und Energie verteuert hat. Hinzu kommt ein fortschreitender Sozialabbau im Gesundheitssystem und eine mangelhafte Ausstattung des Bildungswesens. Dadurch wird verhindert, dass Arbeiter*innen und Selbständige ein erfülltes Leben in Ruhe und Würde führen können.
Doch auf die Politiker*innen kann man sich dabei nicht verlassen, denn sie sind für die Aufrechterhaltung des kapitalitischen Systems verantwortlich. Den Wohlstand, den die Arbeiter*klasse hervorbringt, verschwenden sie für die Rettung von Banken, für Kriegsgeschäfte oder zur Unterstützung von Großunternehmen.
Um so wichtiger ist es, dass sich die Lohnabhängigen in den Betrieben organisieren und zum gemeinsamen Widerstand zusammenschließen – auch über Landesgrenzen hinweg, in der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA).
Quellen:
https://www.cntait.org/a-todxs-lxs-trabajadorxs-de-aldi/
https://www.cntait.org/visitamos-varios-supermercados-aldi-para-informar-a-sus-trabajadorxs-sierra-de-madrid/
https://sierrademadrid.cntait.org/contra-carestia-vida/