IAA: Solidarität mit polnischen Postler*innen

Die Basisgewerkschaft ZSP-lAA ruft zu einer Prostestwoche vom 26.02.-04.03. gegen die Unterdrückung der Arbeiter*innen bei der polnischen Post (Poczta Polska) auf. Seit fast zwei Jahren protestieren im ganzen Land die Arbeiter*innen der staatlichen Behörde für bessere Arbeitsbedingungen.

Die ZSP hat dies aktiv unterstützt und versucht ein landesweites Netzwerk zu koordinieren. Gemeinsam mit hunderten anderen Arbeiter*innen haben sie gemeinsam Aktionen durchgeführt und Arbeiter*innen in die Gewerkschaft aufgenommen. Alle Arbeiter*innen haben eines gemeinsam: Sie haben die Schnauze voll von den miserabelen Arbeitsbedingungen und sind unzufrieden mit der Rolle der stellvertretenden Gewerkschaften, welche die entsprechenden Abkommen mit ihren Arbeitgeber*innen abgeschlossen haben.

Poeln: Post-Protestkundebung 2017

Bei größeren Aktionen der anarchosyndikalistischen ZSP ging es sowohl um die Offenlegung der Probleme bei der Postbehörde, als auch darum ein Forum zu bieten zur Vernetzung von tausenden betroffenen Arbeiter*innen. Dabei ging es außerdem darum, im ganzen Land Kontakte zu knüpfen und landesweite Vernetzungstreffen zu organisieren, sowie alternative Gewerkschaftsmodelle vorzustellen, um sich selbst und weitere großflächige Proteste zu organisieren.

Solidarität mit polnischen Postler*innen

Diese Arbeit wurde direkt von den Stellvertreter*innen des Gewerkschaftsbundes „Solidarität“ (NSZZ Solidarność) und vom Post-Management angegriffen. Die Post-Gewerkschaft von „Solidarnosc“ begann eine widerliche Lügenkampagne, indem sie behautete, die ZSP sei eine sowjetische paramilitärische Organisation. Dabei handelt es sich jedoch um eine groteskte Falschinformation, die eigentlich lächerlich wäre, wenn sie sich nicht in die aktuelle rechtsradikale Politik-Hysterie einfügen würde.

Als sich die Arbeiter*innen zu organsieren begannen und zu landesweiten Protesten für eine bedeutende Lohnerhöhung und andere Forderungen aufgerufen hatten, startete das Post-Management gemeinsam mit ihren gewerkschaftlichen Handlanger*innen eine Kampagne zur Verfolgung und Bedrohung von Arbeiter*innen. In ganz Polen wurden Kolleg*innen aufgesucht, um ihnen zu sagen, dass die Proteste illegal seien und sie daher mit Strafmaßnahmen verfolgt würden usw.
Letztlich wurden im Anschluss an die großen Proteste im letzten Jahr dann die Kollegen Klaudiusz und Rafal gefeuert – und nun auch Zbyszek. Er war aktiv an den Protesten beteiligt und hatte versucht andere Arbeiter*innen zu organisieren.

Solidarität gegen Repression von Post-Arbeiter*innen, Polen 2018

Doch außer diesen Vergeltungsmaßnahmen ge­gen die Postler*innen gab es auch verschiedene Versuche mit Strafprozessen gegen ein weiteres ZSP-Mitglied (Jakub aus Warschau) vorzugehen. Die Postbehörde versuchte ihn (vergeblich) wegen des unglaublichen Vorwurfs der „Vorberei­tung einer gewaltsamen Revolution“ anklagen zu lassen. Auch hierbei handelte es sich um eine ebenso dumme, wie hysterische Reaktion, die jedoch einen höchst schwerwiegenden Vorwurf beinhaltet, der den tatsächlichen Tatbestand erheblich überschreitet – nämlich bei der Koordination von landesweiten Arbeiter*innen-Protesten mitzuhelfen.

Leider versucht die Postbehörde nun mit Rücken­deckung des Staates einige weniger schwerwie­gende Strafanklagen vorzubringen, die ebenfalls kompletter Unsinn sind. Obwohl die ZSP die Hauptlast dieser Repression zu tragen hat, ist es wichtig festzuhalten, dass tatsächlich alle Arbeiter*innen davon betroffen sind.In Verbindung mit der jüngsten Verfolgungswelle ruft sie daher zu einer internationalen Woche der Solidarität und des Protests auf, die vom 26. Februar bis zum 04. März gehen soll. Weltweit sind einige Kundgebungen bei verschiedenen Niederlassungen des Polnischen Staates geplant.

Weitere Informationen über geplante Proteste werden folgen. Wer andere Formen der Solidarität zeigen möchte kann sich mit der ZSP in Verbindung setzen (is@zsp.net.pl).

Quelle: http://iwa-ait.org/content/solidarity-postal-workers-against-state-repression
Übersetzung: Anarchosyndikalistisches Netzwerk – ASN Köln, http://asn.blogsport.de/kontakte/koeln/)

Postler-Demo Polen 2017

Siehe auch den Bericht von der Soli-Aktion des ASN Köln:
http://asn.blogsport.de/2018/02/28/koeln-solidaritaet-mit-den-polnischen-postlerinnen/

Hintergrundinformationen:

Warschau: Proteste der Post-Arbeiter*innen

Am 06./07.12.2017 haben in der polnischen Hauptstadt und anderen Orten die Arbeiter*innen der Post für bessere Arbeitsbedingungen protestiert. Kurz vor Beginn der Aktionen hatte das Management eine kleine Lohnerhöhung angekündigt. Die gelben Gewerkschaften, die protestierende Arbeiter*innen angreifen, da sie sie nicht kontrollieren können, feiern dies als ihren Sieg.

Die Aktionen fanden statt nachdem das Management gedroht hatte, jene Arbeiter*innen zu kündigen, die über ihre Arbeitsbedingungen im Internet reden. Die firmentreuen („gelben“) Arbeiter*innen behaupten zudem, dass sich die Proteste gegen die Post selbst richten würden und verleumnden die Basisgewerkschaft ZSP-IAA als „Außenstehende“, so als ob deren Mitglieder nicht bei der Post arbeiten würden.

In einigen Städten wurden die Kundgebungen von Arbeiter*innen an der Basis selbstorganisiert, die keiner Gewerkschaft angehören. Alle diese Drohungen und Manipulationen sollen die Solidarität zwischen den Arbeiter*innen unterlaufen und das Abkommen bestärken, das einige Gewerkschaften mit der Unternehmensführung abgeschlossen haben.
(Quelle: http://anarchosyndikalismus.blogsport.de/2017/12/10/internationale-nachrichten-dezember-2017/)

Siehe auch:
„Polen: Post-Proteste“ (ZSP-IAA)
http://anarchosyndikalismus.blogsport.de/2016/11/24/polen-post-proteste-zsp-iaa/

Post-Proteste, Polen 2017

Creative Commons: BY-NC (http://anarchosyndikalismus.blogsport.de)