Polen: Arbeitskämpfe bei PoloMarket weiten sich aus

Seit Monaten führt die Basisgewerkschaft ZSP-IAA eine Kampagne zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei der Discounter-Kette PoloMarket. Dutzende Proteste haben bereits im ganzen Land stattgefunden und dabei wurde auf die verschiedenen Probleme der Arbeiter*innen dort hingewiesen:

– Unbezahlte Überstunden, meist in Verbindung mit fehlender Dokumentation oder Bestätigung der Arbeitsstunden
– erzwungene Überstunden für Menschen mit Behinderung
– Probleme für Arbeiter*innen, die Urlaub nehmen wollen
– fehlende Pausenzeiten in einigen Filialen
– Belästigung und verschiedene Mängel beim Arbeits- und Gesundheitsschutz

ZSP Picket PoloMarket Belchatow 2017


Außerdem gab es eine ungerechtfertigte Kündigung, wobei die*der betroffene Kolleg*in nach einer Reihe von Protesten vor der Firmenzentrale eine Abfindung erkämpfen konnte. Bisher haben mehere Arbeiter*innen Entschädigungen von PoloMarket erhalten, aber einige müssen immernoch um das kämpfen, was man ihnen schuldet. Die ZSP würde gerne solche illegalen und ausbeutereischen Geschäftspraktiken beendet sehen.

Während der jüngsten Proteste in der Stadt Aleksandrow Lodzki, wo die Arbeitsaufsicht verschiedene Probleme bestätigt hat, kamen Arbeiter*innen aus Belchatow hinzu und haben der ZSP über die Probleme in hrer Stadt berichtet, gegen die sie auch etwas unternehmen wollen. Die Missstände bei PoloMarket dort waren vergleichbar zu denen in anderen Städten. So fehlte bei ihnen ebenfalls das Gesudheits- und Sicherheitstraining, wobei die Arbeiter*innen jedoch unterschreiben mussten, dass es angeblich stattgefunden hätte.

ZSP-Protest vor PoloMarket-Zentrale 2017

Am 25.11. organisierte daher nun die ZSP Protestkundgebungen vor zwei PoloMarket-Filialen in Belchatow. Die Arbeiter*innen berichteten dort über ihre Erfahrungen in dem Supermarkt und über die Probleme, die bereits von mehreren Kontrolluntersuchungen bestätigt wurden. Viele Leute machten deutlich, dass sie die Proteste unterstützen und die Gewerkschaft will Arbeiter*innen bei PoloMarket Mut machen, sich zu organisieren und sich nicht reinlegen zu lassen. Sie plant weitere Kundgebungen, vor allem vor den Feiertagen, wenn viele Leute einkaufen gehen.

Mehrere Arbeiter*innen haben bereits Entschädigungen von der Supermarkt-Kette erhalten, doch einige Gerichtsverfahren sind noch anhängig. Darunter der Fall eine*r ehemaligen Arbeiter*in, die*der von PoloMarket angeklagt wurde, um sie*ihn – vergeblich – einzuschüchtern. Trotz des aufgebauten Drucks auf die Supervisor*innen und das untere Management, die vor Gericht gegen die Arbeiter*innen aussagen sollten, gibt es zahlreiche Beweise, die für die Arbeiter*innen sprechen. In einigen Gerichtsverhandlungen wurden die Supervisor*innen in die Ecke gedrängt und mussten die Wahrheit zuzugeben. Es wird auch von einigen Vorgesetzten berichtet, die daraufhin selbst ihren Job verloren haben.

Quelle:
http://zsp.net.pl/protests-polomarket-belchatow

Übersetzung: ASN Köln

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