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Spanien: Organisierung bei ALDI

Die CNT-IAA Sierra de Madrid hat Ende Juli verschiedene Supermärkte von ALDI (Nord) in der Sierra de Guadarrama besucht. In den zentralspanischen Orten Cerceda, Villalba, Alpedrete und Guadarrama verteilten sie Flugblätter und Aufkleber an den Discounter-Niederlassungen. Dabei informierten sie die Arbeiter*innen der in Deutschland ansässigen Unternehmensgruppe über die Forderungen ihrer Gewerkschaftskolleg*innen.

Diese berichten über die ständige Verletzung ihrer Arbeitsrechte und beklagen die Zustände in der internationalen Supermarktkette. Aus diesem Grund hat sich eine Gruppe von Arbeiter*innen dort organisiert und der Basisgewerkschaft spanischen CNT-IAA angeschlossen. Denn deren Grundsätze der gegenseitigen Hilfe, Solidarität und direkten Aktion erschien ihnen am erfolgreichsten und konsequentesten im Kampf für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen.

Die Kolleg*innen bei ALDI beklagen, dass sie Tag für Tag unter Personalmangel, Arbeitsbelastung und Unterbezahlung leiden, während die Firma jährlich Millionengewinne macht. Die Arbeiter*innen berichten, dass ihnen das Einzelhandelsunternehmen nicht einmal die grundlegendsten Rechte gewährt. Sie fordern beispielsweise die Auszahlung oder einen Freizeitausgleich von Überstunden, welche ungerechtfertigt angehäuft werden. Außerdem erwarten sie, dass die Arbeitspläne künftig den vertraglich festgelegten Zeiten entsprechen. Und sie fordern einen wöchentlichen Stundennachweis, der den tatsächlich geleisteten Zeiten entspricht.

Die Gewerkschafter*innen beklagen, dass der Belegschaft durch die bisherige Praxis der Zeiterfassung ein Lohn vorenthalten werde, den sie für ein Leben in Würde dringend benötigen. Dafür sei es nötig, ein Zeiterfassungssystem einzuführen, damit Anfang und Ende der Arbeitstage genau dokumentiert werden. Außerdem fordern sie eine Erhöhung des Grundlohns für alle Kategorien, sowie höhere Zuschläge für Sonntags- und Feiertagsarbeit (plus Fahrtkostenerstattung). Sie kämpfen außerdem dafür, dass die Dienstpläne nicht geändert werden, ohne dass die Betroffenen vorher gefragt werden.

Die CNT-IAA Sierra de Madrid hat bei der Aktion alle ALDI-Mitarbeiter*innen angesprochen, die sie antrafen, und hat ihre Flugblätter in den Betrieben ausgehängt. Alles verlief ohne Zwischenfälle und die Reaktionen der Arbeiter*innen waren positiv, was auch bereits zu neuen Kontakten geführt hat.

In diesem Zusammenhang haben die Gewerkschafter*innen auch auf ihre Kampagne gegen Armut aufmerksam gemacht. Dabei kritisieren sie die mangelhafte Krisenpolitik der Regierung, wie eine minimale Anhebung des branchenübergreifenden Mindestlohns oder die Beihilfe für Erwerbslose, als unzureichende Propagandamaßnahmen.

Denn die Arbeiter*innen in Spanien leiden unter der Inflation und einem allgemeinen Preisanstieg, der vor allem Lebensmittel, Mobilität und Energie verteuert hat. Hinzu kommt ein fortschreitender Sozialabbau im Gesundheitssystem und eine mangelhafte Ausstattung des Bildungswesens. Dadurch wird verhindert, dass Arbeiter*innen und Selbständige ein erfülltes Leben in Ruhe und Würde führen können.

Doch auf die Politiker*innen kann man sich dabei nicht verlassen, denn sie sind für die Aufrechterhaltung des kapitalitischen Systems verantwortlich. Den Wohlstand, den die Arbeiter*klasse hervorbringt, verschwenden sie für die Rettung von Banken, für Kriegsgeschäfte oder zur Unterstützung von Großunternehmen.

Um so wichtiger ist es, dass sich die Lohnabhängigen in den Betrieben organisieren und zum gemeinsamen Widerstand zusammenschließen – auch über Landesgrenzen hinweg, in der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA).

Quellen:
https://www.cntait.org/a-todxs-lxs-trabajadorxs-de-aldi/
https://www.cntait.org/visitamos-varios-supermercados-aldi-para-informar-a-sus-trabajadorxs-sierra-de-madrid/
https://sierrademadrid.cntait.org/contra-carestia-vida/

Britannien: Widerstand gegen rassistische Pogrome

Angesichts der landesweiten rechten Gewalt gegen (vermeindliche) Geflüchtete oder andere von Rassismus betroffene Menschen in zahlreichen Städten des Vereinigten Königreichs, ruft auch die Solidarity Federation (SF-IAA) zu antifaschistischer Organisierung auf:

Die extreme Rechte und Rassist*innen verbreiten in der Arbeiter*klasse überall im Land Lügen über Geflüchtete und Asylsuchende. Sie behaupten, dass diese verantwortlich seien für die problematische Verschlechterung der Lebensbedingungen. Die rechtsextremen und die Medien versuchen mit ihren schmutzigen Tricks der rassistischen Lügen und Propaganda die Arbeiter*innen zu spalten. Doch Migrant*innen haben schon immer hier gearbeitet, vor allem im öffentlichen Gesundheitssystem (NHS) und in anderen Niedriglohnjobs.

Denn Geflüchtete und Asylsuchende aufgrund von Krieg, Verfolgung, Mord, Vergewaltigung und extremer Armut sind gezwungen ihre Länder zu verlassen. Daher haben sie nichts als ihr Kleider dabei und sind die Opfer dieses mieses Systems, das sich nur für die Macht und den Profit der wenigen Reichen interssiert. Übrigens ist Britannien das sechstreichste Land in der Welt und dennoch leben obdachlose und arme Menschen auf der Straße.

Die Arbeiter*innen leiden unter den Lebenshaltungskosten, während die Mächtigen in Wohlstand und Luxus leben. Die Chefs, Vermieter*innen und Regierungen sind unsere Feinde, NICHT die Migrant*innen und Asylsuchenden! Sie werden als Sündenböcke benutzt für Arbeitslosigkeit, sowie den Mangel an Sozialwohnungen und Grundversorgung. Denn das politische und wirtschaftliche System funktioniert nicht, solange du kein Teil der herrschenden Klasse bist!

Die Armut wird uns aufgezwungen, um das System von Niedriglöhnen aufrecht zu erhalten, mit dem ein paar Wenige ihre Profite machen. Die Lage ist schlecht, weil die Lebensgrundlagen einer reichen Minderheit gehören, die uns ausbeutet. Anstatt unsere Bedürfnisse zu befriedigen, dienen sie der herrschenden Klasse. Sie wurden uns gestohlen, um deren Macht und Reichtum zu vergrößern.

Also lasst euch nicht täuschen von den Lügen von Rassist*innen, Rechtsextremen Faschist*innen. Sie machen die schmutzige Arbeit für die Mächtigen, denn es geht nur um Teilen und Herrschen!

Wenn wir Asylsuchende und Migrant*innen beschuldigen und uns untereinander bekämpfen, werden die Reichen reicher und wir werden ärmer! Die Arbeiter*innen sollten zusammenhalten und sich den Rassist*innen und Faschist*innen entgegen stellen, um sie von unseren Straßen zu verjagen. Zeigt Solidarität mit eurer Klasse, mit Streikenden, mit den LGBTQ+, mit Frauen gegen Frauenfeindlichkeit, mit Geflüchteten und Migrant*innen!

Ein Angriff auf Eine*n ist ein Angriff auf Alle!
Organisiert euch!

Liverpool SolFed

Quelle: https://liverpoolsf.noblogs.org/anti-fascism/
Übersetzung: ASN Köln (Creative Commons: BY-NC)


Chinesische Anarchosyndikalist*innen organisieren sich

Die Internationale Arbeiter*innen-Assoziation (IAA, http://iwa-ait.org) konnte Ende Juni auf ihrem Plenum im kolumbianischen Bogota neben Delegierten aus zahlreichen anderen Ländern auch die neu gegründete Initiative Chinesische Anarchosyndikalist*innen (ASC) als Beobachter*innen begrüßen.

Einige Wochen später trafen sich ASC-Mitglieder in der japanischen Stadt Osaka mit Anarchosyndikalist*innen der Örestad lokala samorganisation (OLS), einer Lokalföderation der IAA in Schweden, gemeinsam mit lokalen Anarchist*innen.

Bereits im Oktober 2024 hatte die IAA einen Bericht über die Arbeiter*innen-Bewegung in China veröffentlicht, der von ASC verfasst wurde. Dieser Bericht wurde bereits im März 2023 erstellt und liegt nun auch in einer englischen Fassung vor.

Dort beschreiben die Basisgewerkschafter*innen, dass die von oben verordnete Maßnahmen der chinesischen Regierung Schwierigkeiten habe, die systemischen Probleme zu lösen. Die auf kurzfristige Wirkung ausgerichtete Politik führe zu einer Unterversorgung der Bevölkerung, beispielsweise in der Sozialversicherung und im Gesundheitssystem. Seit einigen Jahren gibt es bei jungen Erwerbstätigen das Phänomen des “Flachliegens” (Tang Ping), das untätige Entspannung bevorzugt, anstatt von 9 Uhr morgens bis 21 Uhr abends in einer Sechs-Tage-Woche bis zur Erschöpfung schuften zu müssen.

Außerdem berichten sie von Streiks und Sitzblockaden, die sich gegen miese Arbeitsbedingungen in der staatskapitalistischen Diktatur richten. Unter anderem werden Arbeitskämpfe geführt wegen ungezahlter Löhne von migrantischen Lohnabhängigen. Denn entgegen der offiziellen Propaganda, entsteht das chinesische Wirtschaftswachstum auf Kosten der unter prekären Bedingungen ausgebeuteten Arbeiter*innen. Die privatwirtschaftlichen Unternehmen verstoßen dabei regelmäßig gegen verfassungsgemäße Arbeitsrechte, die immer wieder neu erkämpft werden müssen.

Im Zuge eines veränderten Entwicklungsmodells wurde die ökonomische Zusammensetzung in China seit Jahrzehnten von einer exportorientierten Niedriglohn-Produktion in eine digitale Dienstleistungswirtschaft (mit Online-Shopping und Lieferdiensten) verwandelt. Die zunehmende Verstädterung und damit die Auflösung traditioneller Bindungen habe zu einem Anstieg der Arbeitskämpfe geführt – vor allem im Dienstleistungsbereich.

Gleichzeitig zur Auslagerung der Niedriglohn-Fabriken in andere südost-asiatische Staaten, wie Bangladesch, Indonesia, Kambodscha und Vietnam, kam es auch zu einer Verlagerung der Produktionsstätten von den Küstenregionen ins Binnenland. So hat beispielsweise der iPhone-Hersteller Foxconn sein Hauptwerk von Shenzhen nach Zhengzhou verlegt, das nun “Apple City” genannt wird. Zahlreiche Zeitarbeiter*innen und ein illegales Maß an Überstunden stehen für die prekären Bedingungen der Arbeiter*innen.

Neue Arten der Organisierung von Arbeiter*innen und ihre neuen Widerstandsformen sind durch diese Veränderungen entstanden. Nicht mehr große Belegschaften von Fabrik- oder Minenarbeiter*innen mit dauerhaften Verträgen stehen im Zentrum der Wirtschaft. Die Massenstreiks in Produktionsbetrieben, bei denen die regionalen Politiker*innen von der autoritär-kommunistischen Parteiführung in Peking für das Entstehen von Arbeitskämpfen abgestraft werden, haben seit Jahren nachgelassen.

Durch die staatliche Repression gegen die zivilgesellschaftliche Arbeitsrechtsberatung haben sich die Organisierungsmethoden ins Internet verlagert. Dadurch ist es vielen Arbeiter*innen und ihren Unterstützer*innen in den letzten Jahren möglich geworden landesweite Proteste durchzuführen, obwohl es dabei auch zu zahlreichen Verhaftungen kam. Zugleich entstehen immer mehr unorganisierte Arbeitskämpfe mit spontanen und kurzfristigten Aktionen zu Einzelthemen.

Dabei setzen die Arbeiter*innen meist mehr Hoffnung auf die mediale Öffentlichkeit anstatt mit konkreten Forderungen in direkte Verhandlungen mit Unternehmen oder Behörden zu treten. Doch reine Online-Kampagnen bringen nur selten Erfolge, weshalb die chinesischen Anarchosyndikalist*innen der ASC weiter am Aufbau basisgewerkschaftlicher Strukturen arbeiten.

Kontakt:
https://anarchosyndchina.mystrikingly.com/
https://x.com/AnarchoSynd_CN
AnarchoSyndChina@proton.me

Creative Commons: BY-NC

Frankreich: Anarchosyndicalisme! Deutschsprachige Ausgabe der Zeitung der CNT-AIT #186

Die CNT-AIT (Frankreich) ist eine kleine anarchosyndikalistische Organisation. Sie ist die Sektion in Frankreich der Internationalen ArbeiterInnen-Assoziation. Sie gibt alle zwei Monate die Zeitung „Anarchosyndicaliste“ heraus, in der einige Artikel ins Deutsche übersetzt werden. Wenn Du die regelmäßigen Informationen der CNT-AIT auf Französisch erhalten möchtest, schicke eine E-Mail an contact@cnt-ait.info um Dich in die Mailingliste eintragen zu lassen. Die Zeitung ist auch in Papierform erhältlich, schreibe an CNT-AIT, 7 rue St Rémésy, 31000 TOULOUSE. Abonnement für ein Jahr (Versand außerhalb Frankreichs): 20 Euro (oder mehr zur Unterstützung).

Das Archiv der Zeitung ist online verfügbar (auf Französisch):
http://cntaittoulouse.lautre.net/spip.php?rubrique1

Homepage : http://cnt-ait.info
Facebook: https://www.facebook.com/chats.noirs.turbulents ; https://www.facebook.com/CNT.AIT.Toulouse
twitter : https://x.com/CNTAIT / Mastodon : CNT_AIT@kolektiva.social


Titelbild der Anarchosyndicalisme" No186 (CNT-AIT Frankreich)

Artikel ab Nummer 186 (März – April 2024)

Als PDF herunterladen: http://cnt-ait.info/wp-content/uploads/2024/07/AS-186-Allemand.pdf

Der 1. Mai ist nicht der Tag der Arbeit, sondern der Tag des Kampfes der Arbeiter und
Arbeiterinnen auf der ganzen Welt!


Anarchosyndikalismus! Nr. 186 im PDF-Format: https://cntaittoulouse.lautre.net/IMG/pdf/anarcho186.pdf

INHALT


Leitartikel : Lohnsklave! / Warum mehrere « CNTs » in Frankreich? / Lasst uns die Arbeitswelt wieder aufrüsten!


Arbeitswelt : Olympische und Paralympische Spiele (Freiwillige oder echte MitarbeiterInnen? / Keine Zone für Gewerkschaftsrechte!) / Regiert werden (für eine autonome und geeinte Bauernschaft)

Theorie: Den Staat abschaffen / Über Antifaschismus…

Geschichte: MPT ACHARYA: vom indischen Nationalismus zum Anarcho-Syndikalismus

Briefe von Lesern: Was tun mit der Schule für unser anarchistisches Projekt / Über Bildung / Sehenswürdigkeiten

Feminismus: IVG: « Sanierungs »-Aktion und verfassungsrechtliche Nebelwand…

Antimilitarismus: Das Stampfen der Stiefel / Hiroshima, meine Sorge / Die antimilitaristische antikapitalistische Versammlung

International: Gaza/Israel: Stoppt die Barbarei! / Gegen die Massaker die jungen israelischen Deserteure unterstützen / Über die Situation in Haiti / Barbarei im Sudan. / Das Esperanto-Magazin „Informa Bulteno“


Warum mehrere “CNTs” in Frankreich?

In Frankreich gibt es mehrere Organisationen, die sich “CNT” nennen: die CNT-AIT (die französische Sektion der International Workers’ Association, AIT-IWA), die CNT Vignoles (weil sich ihr Pariser Büro in der Rue des Vignoles 33 befindet ; Diese Gruppe ist seit Januar 2024 Mitglied des CIT) und die CNT-SO (SO für “Solidarité Ouvrière”, Arbeitersolidarität).

Die Vignoles und SO sind das Ergebnis einer Spaltung in der CNT-AIT, die sie 1993 provozierten.

Diese Spaltung betraf im Wesentlichen zwei Fragen:

– eine Frage der Strategie: Können Revolutionäre teilnehmen in dem Managementsystem, das sie zerstören wollen – durch die Teilnahme an Berufswahlen und Interessenvertretungen – oder nicht?

– und eine politische Frage, aus der sich letztlich die erste Frage ergibt: Was ist die politische Identität der CNT? Ist die CNT eine anarchistische Organisation, d.h. eine deren Zweck die Anarchie ist?

Für das CNT-AIT sind die Antworten einfach und klar:

  • Ja, die CNT-AIT ist eine anarchistische Organisation, das heißt, ihr Zweck ist Anarchie (ob sie nun libertärer Kommunismus, Anarchismus, Anarchosyndikalismus genannt wird).
  • Folglich beteiligt sich die CNT-AIT nicht an Wahlmaskeraden (sei es bei Berufs- oder politischen Wahlen) und sie schließt kein Bündnis mit politischen Parteien. Welche auch immer, sie lehnt sie alle ab.

CNT-AIT France

Zum kontaktieren Sie das CNT-AIT France : contact@cnt-ait.info

Zum Schreiben : CNT-AIT 7, rue St Rémésy 31000 TOULOUSE FRANKREICH

Websites: http://cnt-ait.info ; http://cntaittoulouse.lautre.net

Facebook : @chats.noirs.turbulents https://www.facebook.com/chats.noirs.turbulents

@cnt.ait.toulouse https://www.facebook.com/CNT.AIT.Toulouse

Twitter: @CNTAIT https://twitter.com/CNTAIT

Mastodon: CNT_AIT@kolektiva.social https://kolektiva.social/@CNT_AIT

E-Mail-Verteilerliste (auf Französisch): http://liste.cnt-ait.info

Originaltext auf Französisch: Pourquoi plusieurs « CNT » en France ?

http://cnt-ait.info/2022/12/06/pourquoi-plusieurs-cnt-en-france

http://cnt-ait.info/2024/03/27/mehrere-cnts-frankreich

[…]

Quelle: http://cnt-ait.info/2024/07/08/as-186-de/

Wir sind die IAA

Das Sekretariat der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (International Workers Association – IWA / Asociación Internacional de Trabajadores – AIT) hat folgenden Beitrag auf ihrer Webseite (iwa-ait.org) veröffentlicht:

Die IAA ist eine internationale revolutionäre Vereinigung von Arbeiter*innen. Sie wurde 1922 in Berlin gegründet und seit mehr als einem Jahrhundert kämpft sie gegen alle Widrigkeiten für die Selbstverwaltung der Arbeiter*innen und für eine freiheitliche Organisation. Aktuell hat sie Organisationen in 21 Ländern und ist auf neue Bereiche des Globus ausgeweitet worden.

Eine der bekanntesten Organisationen in unserer Internationale ist die CNT-AIT in Spanien. Vor einigen Jahren hat es eine Fraktion innerhalb dieser Organisation – unter anderem durch Säuberungswellen – geschafft, de facto die Kontrolle über alle zunehmend zentralisierten Ämter der Organisation zu übernehmen. Sie versuchte außerdem (erfolglos), die Mehrheit der IAA-Sektionen auszuschließen. Und als sie damit keinen Erfolg hatten, versuchten sie einen “Neustart” der IAA hinter verschlossenen Türen mit nur zwei weiteren Sektionen.

Schließlich gründete diese Splittergruppe die Internationale Konföderation der Arbeiter*innen (spanisch: CIT [englisch: ICL]). Diese besteht aus anderen Organisationen mit anderen Praktiken als die Internationale Arbeiter*innen-Assoziation (IAA). Die CNT-AIT bleibt jedoch die spanische Sektion der IAA und verfolgt weiterhin die gleichen Prinzipien, wie die CNT-AIT vor den Versuchen, die Organisation hin zu anderen Grundsätzen zu reformieren.

Eine Sache, die hervorgehoben werden sollte, ist, dass die spanische Sektion der CIT samt ihren Kadern aus professionellen Anwält*innen das exklusive Recht beansprucht auf den Namen CNT und auf das gesamte Vermögen, das jemals der CNT-AIT gehört hat. Diese Organisation hat tatsächlich das IAA-Archiv gestohlen und hält es zu mangelhaften Bedingungen in einem Lagerhaus außerhalb von Toledo unter Verschluss und verweigert jeglichen Zugang.

Sie verklagen sogar mehrere Gewerkschaftsgruppen der CNT-AIT und auch ein libertäres Zentrum auf eine riesige Geldsumme. Die Entscheidung diese Klagen einzureichen hatten deren Anwält*innen getroffen, nicht jedoch die allgemeinen Mitglieder. Dies zeigt, welchen autoritären und hierarchischen Kurs die Gewerkschaft eingeschlagen hat. Diese Gerichtsverfahren werden im September eröffnet werden.

Zu den Sachen, welche diese spanische Organisation behauptet ist, dass die CNT-AIT nicht CNT-AIT genannt werden kann, da es die AIT (spanische Abkürzung für IAA) nicht gebe. Das ist eine wirklich dreiste Lüge, die von der spanischen Organisation der CIT verbreitet wird, da sie ganz genau wissen, dass die IAA existiert und zwar seit über einem Jahrhundert.

Wir vermuten aus den gerichtlichen Unterlagen, dass die skrupellose Band von Anwält*innen versuchen wird, mit Hilfe des Staates ihren Krieg gegen die Anarchosyndikalist*innen in Spanien weiter zu führen, indem sie behaupten, dass die IAA in Spanien nicht rechtlich gemeldet ist. Während ihre Organisation die staatlichen Gesetze befolgt, wozu auch gehört, dem Staat Informationen über ihre eigenen Mitglieder zu liefern.

Der Mangel an Ethik in ihrer Argumentation ist erschreckend. Vor allem angesichts dessen, dass der Name CNT-AIT auch von einer anderen Organisation in der IAA benutzt wird, nämlich der CNT-AIT Frankreich. Viele Flüchtlinge aus der CNT-AIT gingen nach Francos Machtübernahme nach Frankreich und diese Organisation der Genoss*innen in Frankreich hat die IAA jahrelang am Leben erhalten.

Auch unsere Genoss*innen in Frankreich haben einige organisationale Veränderungen durchlebt und heutzutage gibt es 3 Organisationen mit dem Namen CNT in Frankreich. Sie verklagen sich gegenseitig und behaupten, wie die Spanier*innen, dass sie “nicht wachsen könnten”, weil die Arbeiter*innen ihre Organisationen verwechseln würden. Natürlich nicht. Hierbei handelt es ich um eine spezielle Rachsucht gegen unsere spanische Sektion, die CNT-AIT Spanien, weil sie sich geweigert hatte denjenigen Leuten zu folgen, die sich selbst als eine Art Avantgarde ihrer Organisation sehen.

Als IAA stehen wir solidarisch hinter unserer Sektion, der CNT-AIT, in welcher wir die Weiterführung der historischen CNT-AIT in Spanien sehen. Wir möchten zudem unsere Abscheu ausdrücken gegenüber den unverschämten Lügen der spanischen Organisation der ICL (CIT). Diese nutzen den Staat bzw. die staatliche Logik und behaupten, dass wir nicht existieren würden. Das bestätigt uns nur, dass diese Leute einen Bruch mit der libertären Ethik und ihren Zielen vollzogen haben. Und sie haben sich davon so weit entfernt, dass sie gegen jene vorgehen, die diese Ethik und Ziele weiterhin vertreten.

In defense of the IWA - a federation since 1922

Wir sind die IAA und wir werden nicht weggehen. Wir sind entschlossen, unseren Kampf auf Grundlage der freiheitlichen Werte weiterzuführen und eine starke horizontale Struktur in Spanien beizubehalten, sowie neue Organisationen rund um den Globus aufzubauen.

Die spanische Organisation der ICL (CIT) heult sich bei staatlichen Gerichten aus, dass die Arbeiter*innen ihre Organsation mit der CNT-AIT “verwechseln” würden. Dass sie “sich eigentlich ihnen anschließen wollten, aber stattdessen der CNT-AIT beitreten würden”, was sie an ihrem Wachstum hindern würde. Für wie blöd halten diese Leute eigentlich die Arbeiter*innen? Wir haben solche Bedenken nicht, denn wir gehen davon aus, dass Leute, die der CNT-AIT beitreten, wissen, was dieses ist und wofür diese steht.

Gleichzeitig mit den riesigen Entschädigungsforderungen dieser Abspaltung in Spanien, die bis heute dauernd behauptet, die CNT-AIT sei nur eine kleine unbedeutende Fraktion von Radikalen im Vergleich zu ihrer mächtigen und mitgliederstarken Organisation, zeigen diese bei Gericht erhobenen Klagen wie weit sie mit ihrer scheinheiligen Unterwürfigkeit zu gehen sind. Dabei widersprechen sie ihrer eigenen Erzählung, welche sie seit über einem Jahrzehnt verbreiten.

Wir sind die IAA und wir wissen, wofür wir stehen und wer wofür in Spanien steht. Den staatlichen Gerichte mag die Gewerkschaft nicht gefallen, die in diesem Land für die soziale Revolution steht. Sie mögen vermutlich lieber die verwässerten, gesetzestreuen Schwindler*innen, welche sich letztlich ihrer Autorität beugen werden. Doch unser Sieg bedeutet, unsere Prinzipiel beizubehalten, die uns nie jemand wegnehmen konnte – weder durch Erschießungskommandos, noch durch irgendeine staatliche Repression.

Lang lebe die IAA und lang lebe die CNT-AIT!

Quelle: https://www.iwa-ait.org/content/we-are-iwa

Übersetzung [u. Anm.]: Anarcho-Syndikalistisches Netzwerk – ASN Köln (CC: BY-NC)

Mehr Infos:
“Solidarität mit der spanischen CNT-IAA”
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2023/04/20/solidaritaet-mit-der-spanischen-cnt-iaa/

5 Tipps des ASN München

Das “Anarcho-Syndikalistische Netzwerk in München” hat ein paar Tipps veröffentlicht, die im gewerkschaftlichen Arbeitsalltag hilfreich sein könnten:

1) Der Chef ist nicht dein Freund.

2) Eine anarchistische Basisgewerkschaft ist keine NGO.

3) Vergiss diese Scharade, dass du “Mittelklasse” bist.

4) Gib deinem Chef die Schuld für deine schlechte Bezahlung, nicht denjenigen, die ihr Leben riskieren, um nach Europa zu kommen.

5) Es tut uns leid. Du wirst die Firma deines Chefs nicht erben.

Quelle:
https://x.com/AnarchoMuenchen
(https://nitter.privacydev.net/AnarchoMuenchen)

Anarchosyndikalismus muss Landrückgabe bedeuten

In einem Beitrag zum nordamerikanischen Anarchist Union Journal fordert Jeff Shantz im April 2024 die Rückgabe kolonial geraubten Landes an die indigenen Ureinwohner*innen:

Ein Grundsatz des grünen Syndikalismus ist, dass die Entwicklung und Ausbreitung des Kapitalismus durch untrennbar miteinander verschränkte Formen der Zerstörung (von Land, sowie von menschlichen und nicht-menschlichen Gemeinschaften) geschieht. Die Zerstörung von natürlichem Leben und die Zerstörung von menschlichem Leben gehen Hand in Hand. Ein Antrieb dazu ist die Ausbeutung der (auf Rohstoffe reduzierten) Natur und die Ausbeutung des Menschen (als Arbeitskraft).

Ein weiterer Grundsatz des grünen Syndikalismus ist, dass Arbeiter*innen auf Grundlage der gemeinsamen Stärke durch die Stellung in der Produktion am besten in der Lage sind, diese doppelte Zerstörung in allen Erscheinungsformen aufzuhalten. Doch Syndikalismus darf nicht die ökonomistische oder produktivistische Herangehensweise übernehmen. Er muss sich auf die jeweiligen Strukturen und Abläufe, sowie Zusammenhänge der kapitalistischen Entwicklung beziehen, ebenso wie auf die Ausbeutung.

Im Zusammenhang mit dem Siedlungskolonialismus bedeutet dies, die Wirklichkeiten der kolonialen Besiedlung (und ihre noch andauernde Entwicklung) ernst zu nehmen. Das bedeutet Solidarität mit indigenen Forderungen nach Landrückgabe [land back]. Der Siedlungskolonialismus ist einer der größten Verursacher*innen der Klimakrise. Und indigene Menschen kümmern sich in überwiegender Mehrheit um die weltweite Artenvielfalt.

Foto: Matt Hrkac (Melbourne 2022)

Der grüne Syndikalismus muss eine anti-koloniale Analyse in den Mittelpunkt seiner Ideen und Aktionen stellen. Dazu gehört es anzuerkennen, dass der Kapitalismus auf indigenem Land und gegen die Ureinwohner*innen eingeführt und verbreitet wurde. Ebenso muss anerkannt werden, dass die Zerstörung des Landes immer durch die Zerstörung der indigenen Gemeinschaften und Bevölkerungen stattgefunden hat. Es muss darüber hinaus anerkannt werden, dass indigene Bevölkerungen die wichtigste Rolle bei der Verteidigung des Landes und seiner Bestandteile geleistet haben und dies auch heute tun. Während sie gleichzeitig zu den am meisten ausgebeuteten und unterdrückten Teilen der Arbeiter*klasse gehören.

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Frankreich: Volksfront? Nein danke!

Die CNT-IAA Frankreich hat am 25.06.2024 folgenden Aufruf veröffentlicht:

Besetzt die Fabriken, Unternehmen und Krankenhäuser! Besetzt die Universitäten und Hochschulen! Generalstreik!

In der kollektiven und historischen Vorstellung erinnert die Volksfront an zwei Ereignisse, die sich im Sommer 1936 ereigneten: einerseits in Frankreich und andererseits in Spanien. In Frankreich hatte im Juni 1936 eine spontane Streikwelle das Land erfasst, nachdem ein Bündnis verschiedener politischer Parteien von der extremen Linken (Kommunistische Partei, PCF), Sozialdemokrat*innen (Sozialistische Partei, SFIO) und Mitte-Links (Radikale Partei) gesiegt hatte. Und in Spanien begann am 19. Juli 1936 ein Massenaufstand, der von der Bevölkerung und den Anarchist*innen der CNT-IAA initiiert wurde, gegen den faschistischen Putsch von General Franco, der damit auf die Wahl einer Koalition linksradikaler, linker und republikanischer Parteien reagierte.

In Frankreich hatten Millionen Streikende 1936 ihre Fabriken besetzt und nicht auf Anweisungen politischer Parteien gewartet, sondern oft sogar GEGEN die Anweisungen zur Mäßigung durch die politischen Parteien. Damit haben sie ein solches Machtgleichgewicht gegen die Unternehmer*innen und das Bürger*tum geschaffen, daß diese ihnen derart schnell Zugeständnisse gemacht haben, wie noch nie zuvor in der Sozialgeschichte dieses Landes. Aus Furcht, die Streikenden könnten sich weiter radikalisieren und die Revolte könnte zur Revolution werden.

Und es waren die linken Parteien der Volksfront, welche den Schwung der Streikenden unterbrachen, indem sie diese aufforderten, ihre Bewegung zu beenden. So verbreitete der Chefkommunist Maurice Thorez den berühmten Satz: „Man muss wissen, wie man einen Streik beendet“. Dies war nur der erste Verrat der Linken und der Beginn einer langen Serie, die tragisch endete: Die französische Volksfront ließ die spanische Volksfront im Stich, welche schließlich von Francos Truppen zerschlagen wurde, die dabei von Nazi-Deutschland und dem faschistischen Italien unterstützt wurden. Im Jahr 1938 unterzeichnete der radikale Sozialist [Édouard] Daladier die Gesetze über „unerwünschte Ausländer“, welche ein Vorgeschmack auf die migrationsfeindlichen Gesetze des heutigen französischen Innenministers Darmanin waren. Und im Jahr 1940 stimmte dann die Volksfront in der Abgeordnetenkammer mit 569 Stimmen dafür und mit nur 80 Stimmen dagegen, um Marschall Pétain [Vichy-Regime] die volle Machten zu übergeben.(1)

Auch in Spanien erfuhr die Volksfront ein katastrophales Schicksal: Während die von den Anarchist*innen am 19. Juli 1936 begonnene libertäre Revolution unter äußerst widrigen Bedingungen versuchte, eine andere Zukunft frei von Staat und Kapitalismus aufzubauen, warf ihnen die republikanische Regierung immer wieder Knüppel zwischen die Beine. Diese Regierung wurde leider von einigen Anarchist*innen unterstützt, welche daran glaubten, dass die Republikaner*innen ernsthaft den Faschismus aufhalten wollten. Doch viele Republikaner, beginnend mit den Kommunist*innen, zogen leider den Faschismus immernoch dem Anarchismus vor. Und im Mai 1937 fiel die spanische Volksfront dann den anarchistischen Revolutionär*innen der CNT-IAA und den unorthodoxen Kommunist*innen der POUM in den Rücken. Dies war das Ende der Revolution und kurz danach auch die Niederlage der Volksfront gegen den Faschismus.

Die Geschichte soll uns lehren: Wenn die Arbeiter*innen vereint sind und selbständig direkt handeln, ohne den Anweisungen der politischen Parteien zu gehorchen, welche immer im Verrat enden, dann können die Arbeiter*innen und überhaupt die Bevölkerung gemeinsam großartige und herausragende Dinge vollbringen und vielleicht sogar den Himmel erobern. Doch solange die Arbeiter*innen ihre Selbstbestimmung aufgeben und ihr Stimmrecht den Stellvertreter*innen – seien es politische oder gewerkschaftliche – überlassen, wird man sie früher oder später als Kanonenfutter verheizen für Staat und Kapital oder für eine politische Fraktion, die gegen eine andere kämpft.

Ob Armut, Klimawandel, Rassismus und der Aufstieg von Identitäten oder religiösen Ideen, sowie Ungleichheiten aller Art… Ja, wir brauchen wirklich einen radikalen gesellschaftlichen Wandel, einen Bruch mit der herrschenden Ordnung. Denjenigen, welche an der Wahlurne von einer Volksfront träumen, möchten wir vor den bevorstehenden Enttäuschungen warnen:

Wie sollten diese linken Politiker*innen, deren Karikatur [Jean-Luc] Mélenchon ist und die seit 1981 allesamt gescheitert sind, irgendeine Hoffnung darstellen auf einen Bruch mit einem System, das sie wortwörtlich ernährt? Sei es durch ihre Abgeordnetendiäten oder in Form staatlicher Fördergelder für ihre politische Partei oder Gewerkschaft?

Unsere einzige Hoffnung besteht allein in unserer autonomen und horizontalen Selbstorganisation, ohne Anführer*innen, ohne Sprecher*innen, ohne jemanden, der stellvertretend für uns spricht. Daher gilt es, wie zur Zeit der Volksfront, anstatt passiv darauf zu warten, dass irgendein*e Retter*in aus den Abstimmungen erscheint (zumal das Ergebnis wahrscheinlich das der extremen Rechten sein wird), also jetzt und ohne abzuwarten:

Besetzen wir unsere Fabriken, besetzen wir unsere Geschäfte, besetzen wir unsere Krankenhäuser, besetzten wir unsere Schulen und Hochschulen!

Gegen den Faschismus und für das Leben: Generalstreik!

Fußnoten:
1) Mit Ausnahme der kommunistischen Abgeordneten, die verboten worden waren, aber deren Anführer sich 1939 nach dem Hitler-Stalin-Pakt in Moskau angeschlossen hatte bzw. die 1940 die Nazi-Besatzer*innen aufforderten, die Zeitung l’Humanité wieder herauszugeben
2)

Quelle: http://cnt-ait.info/2024/06/25/popular-front/

Übersetzung [und Anm.]: ASN Köln (CC: BY-NC)

“Der Staat unterdrückt uns, die Chefs beuten uns aus, die Politik verrät uns – daher: Organisieren wir den selbstbestimmten Massenwiderstand (CNT-IAA Frankreich)

Siehe auch:
“Frankreich: Gegen Rechtsextreme, Kapital und Staat”,
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2024/07/08/frankreich-gegen-rechtsextreme-kapital-und-staat/

Frankreich: Gegen Rechtsextreme, Kapital und Staat

Vier Organisationen in Frankreich haben einen gemeinsamen Aufruf herausgegeben unter dem Titel: “Gegen die extreme Rechte, gegen den Kapitalismus und den Staat und alle, die herrschen wollen – Kämpfen wir für die freiheitliche Revolution!”. Formuliert haben diesen Appell die französischsprachige Anarchistische Föderation (FAf-IFA, die Organisation Communiste Libertaire (OCL), die Organisation Anarchiste (OA) und die französische CNT-IAA bei einem Treffen am 23.06.2024:

Anlässlich dieses konstruktiven Treffens möchten wir betonen, dass die in Frankreich ansässige anarchistische Bewegung “keine Hoffnung auf den Verlauf von Wahlen hat”.
Obwohl die extreme Rechte dabei ist den Ministerrat zu übernehmen, bleiben unsere Ablehnung von Politik und Wahlen grundsätzliche Positionen des Anarchismus. Die Ablehnung einer “entwerteten Demokratie” bedeutet die Ablehung der Delegation von Macht…

Die vier Organisationen sprechen sich für die direkte Aktion als logische Konsequenz aus der direkten Demokratie aus. Direkte Aktion, die weder “gewaltsame Handlung” noch “spektakuläre Aktion” bedeutet, bevorzugt das Handeln derjenigen, die in erster Linie betroffen sind. Eine Aktion, die organisiert werden kann ohne irgendwelche Stellvertreter*innen und ohne Mandat, also ohne Kontrolle ausgeführt werden.

In den Betrieben, in den Stadtteilen und auf der Straße sind nur diese Aktionen dazu geeignet die Forderungen und die Hoffnungen zu erfüllen. Sie sind in der Lage einen wirklichen und nötigen Bruch mit dem System der tödlichen Herrschaft, in das die gesamte Menschheit verwickelt ist, zu vollziehen.

Gegen die extreme Rechte, gegen den Kapitalismus, gegen den Staat, gegen all jene, die diesen regieren möchten, raten wir, für die freiheitliche Revolution zu arbeiten.

29.06.2024

Quelle: http://cnt-ait.info/2024/07/04/contre-lextreme-droite/

Übersetzung: ASN Köln (CC: BY-NC)

Siehe auch:
“Frankreich: Volksfront? Nein Danke!”
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2024/07/08/frankreich-volksfront-nein-danke/

Kolumbien: IAA-Plenum in Bogota

Die Generalsekretärin der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation berichtet von einer Delegiertenversammlung:

Am 29./30. Juni nahmen mehr als 60 Delegierte und Beobachter*innen aus der IAA an dem Plenum teil, das in Bogotá / Kolumbien stattfand. Außerdem haben sich uns auch chinesische Anarchosyndikalist*innen dazu gesellt, die zur Teilnahme eingeladen worden waren. Wir danken unserer kolumbianischen Sektion ULET für den Riesenaufwand das Plenum zu organisieren, sowie für ihre herzliche Gastfreundlichkeit.

Vor dem Plenum gab es eine öffentliche Diskussion mit Mitgliedern der CNT-IAA Spanien, der ZSP aus Polen und der ULET aus Kolumbien. Das Plenum wurde außerdem von einer Reihe kultureller Veranstaltungen begleitet.

Das Plenum beschäftigte sich mit vielen internen Dingen, wie Verfahrensabläufen und dem Umgang mit Erfolgsmethoden, aber es wurde auch die Organisierung einiger Aktionen und Kampagnen beschlossen. Es wird eine neue Langzeitkampagne gegen Lohnraub geben, zusätzlich zu der “Woche gegen nichtgezahlte Löhne”, welche wir in den letzten Jahren durchgeführt haben. Nächstes Jahr wird es auch eine IAA-Aktionswoche im Mai geben, zu der die Sektionen und Freund*innen eine Bandbreite von Aktivitäten organisieren können.

Es gab viele Diskussionen, darunter auch eine über den Bedarf an Training in Kommunikationssicherheit für alle Genoss*innen und über Sicherheitsvorkehrungen für Genoss*innen, die an Orten mit besonders repressiven Regimen leben. Da die IAA sich verbreitet und Kontakte in neue Gebiete rund um den Globus knüpft, ist dies ein besonders wichtiges Thema.

Abschließend möchten wir noch den Bericht der CNT-IAA Spanien erwähnen, die uns den neuesten Stand der Gerichtsverfahren mitteilte, welche von der spanischen Gewerkschaft der CIT gegen sie geführt werden. Diese Organisation hatte vergeblich versucht, die IAA zu übernehmen und viele Mitgliedsorganisationen ausgeschlossen, sowie später eine andere internationale Vereinigung gegründet. Diese Organisation verklagt nun mehrere Gewerkschaften der CNT-IAA auf insgesamt fast eine Millon Euro. Damit versuchen sie die CNT-IAA bankrott zu machen und diese anarchosyndikalistische Tradition in Spanien zu zerstören. In diesen Anklagen wird unter anderem behauptet, dass Arbeiter*innen, die der sogenannten “CNT”-CIT beitreten wollten, “fälschlicherweise” der CNT-IAA beitreten würden. Was wirklich lustig wäre, wenn es nicht eine solche Beleidigung der Genoss*innen der CNT-IAA und der Arbeiter*innen allgemein wäre. Als ob unsere Genoss*innen der CNT-IAA nicht wüssten, welcher Organisation sie beigetreten sind und warum.

Sie behaupten, dass die CNT-IAA ihr Wachstum stören würde, was eher ein Kommentar zu der Tatsache ist, dass die CNT-IAA wächst und die “CNT”-CIT vielleicht weniger als sie gedacht hatte. Letztlich behaupten sie, dass die CNT-IAA sich nicht so nennen dürfe, da es die IAA überhaupt nicht geben würde. Dies hat die Genoss*innen der IAA natürlich sehr amüsiert, obwohl das in Wirklichkeit überhaupt nicht lustig ist.

Die Gerichtsverfahren sollen Mitte September verhandelt werden und wir betonen als “nicht existierende” Genoss*innen die Notwendigkeit unsere Solidarität mit der CNT-IAA zu zeigen. Gegen die rachsüchtigen Verbrechen, denen sie seitens der Gründer*innen der kompromittierten “CNT”-CIT ausgesetzt sind, welche sich damit weit von dem historischen freiheitlichen Standpunkt der CNT-IAA entfernt haben.

Wir bedanken uns bei allen, die an dieser sehr intensiven Arbeit des Plenums teilgenommen haben und besonders bei unseren Gastgeber*innen.

Generalsekretariat der IAA