Die CNT-IAA Sierra de Madrid hat Ende Juli verschiedene Supermärkte von ALDI (Nord) in der Sierra de Guadarrama besucht. In den zentralspanischen Orten Cerceda, Villalba, Alpedrete und Guadarrama verteilten sie Flugblätter und Aufkleber an den Discounter-Niederlassungen. Dabei informierten sie die Arbeiter*innen der in Deutschland ansässigen Unternehmensgruppe über die Forderungen ihrer Gewerkschaftskolleg*innen.
Diese berichten über die ständige Verletzung ihrer Arbeitsrechte und beklagen die Zustände in der internationalen Supermarktkette. Aus diesem Grund hat sich eine Gruppe von Arbeiter*innen dort organisiert und der Basisgewerkschaft spanischen CNT-IAA angeschlossen. Denn deren Grundsätze der gegenseitigen Hilfe, Solidarität und direkten Aktion erschien ihnen am erfolgreichsten und konsequentesten im Kampf für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen.
Die Kolleg*innen bei ALDI beklagen, dass sie Tag für Tag unter Personalmangel, Arbeitsbelastung und Unterbezahlung leiden, während die Firma jährlich Millionengewinne macht. Die Arbeiter*innen berichten, dass ihnen das Einzelhandelsunternehmen nicht einmal die grundlegendsten Rechte gewährt. Sie fordern beispielsweise die Auszahlung oder einen Freizeitausgleich von Überstunden, welche ungerechtfertigt angehäuft werden. Außerdem erwarten sie, dass die Arbeitspläne künftig den vertraglich festgelegten Zeiten entsprechen. Und sie fordern einen wöchentlichen Stundennachweis, der den tatsächlich geleisteten Zeiten entspricht.
Die Gewerkschafter*innen beklagen, dass der Belegschaft durch die bisherige Praxis der Zeiterfassung ein Lohn vorenthalten werde, den sie für ein Leben in Würde dringend benötigen. Dafür sei es nötig, ein Zeiterfassungssystem einzuführen, damit Anfang und Ende der Arbeitstage genau dokumentiert werden. Außerdem fordern sie eine Erhöhung des Grundlohns für alle Kategorien, sowie höhere Zuschläge für Sonntags- und Feiertagsarbeit (plus Fahrtkostenerstattung). Sie kämpfen außerdem dafür, dass die Dienstpläne nicht geändert werden, ohne dass die Betroffenen vorher gefragt werden.
Die CNT-IAA Sierra de Madrid hat bei der Aktion alle ALDI-Mitarbeiter*innen angesprochen, die sie antrafen, und hat ihre Flugblätter in den Betrieben ausgehängt. Alles verlief ohne Zwischenfälle und die Reaktionen der Arbeiter*innen waren positiv, was auch bereits zu neuen Kontakten geführt hat.
In diesem Zusammenhang haben die Gewerkschafter*innen auch auf ihre Kampagne gegen Armut aufmerksam gemacht. Dabei kritisieren sie die mangelhafte Krisenpolitik der Regierung, wie eine minimale Anhebung des branchenübergreifenden Mindestlohns oder die Beihilfe für Erwerbslose, als unzureichende Propagandamaßnahmen.
Denn die Arbeiter*innen in Spanien leiden unter der Inflation und einem allgemeinen Preisanstieg, der vor allem Lebensmittel, Mobilität und Energie verteuert hat. Hinzu kommt ein fortschreitender Sozialabbau im Gesundheitssystem und eine mangelhafte Ausstattung des Bildungswesens. Dadurch wird verhindert, dass Arbeiter*innen und Selbständige ein erfülltes Leben in Ruhe und Würde führen können.
Doch auf die Politiker*innen kann man sich dabei nicht verlassen, denn sie sind für die Aufrechterhaltung des kapitalitischen Systems verantwortlich. Den Wohlstand, den die Arbeiter*klasse hervorbringt, verschwenden sie für die Rettung von Banken, für Kriegsgeschäfte oder zur Unterstützung von Großunternehmen.
Um so wichtiger ist es, dass sich die Lohnabhängigen in den Betrieben organisieren und zum gemeinsamen Widerstand zusammenschließen – auch über Landesgrenzen hinweg, in der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA).
Quellen:
https://www.cntait.org/a-todxs-lxs-trabajadorxs-de-aldi/
https://www.cntait.org/visitamos-varios-supermercados-aldi-para-informar-a-sus-trabajadorxs-sierra-de-madrid/
https://sierrademadrid.cntait.org/contra-carestia-vida/