Erster Mai 2013 – international

Das IAA-Sekretariat hat wieder einmal zum Ersten Mai eine Erklärung verfasst, die gleichzeitig auf die globalen Aktionstage der anarchosyndikalistischen Internationale (29.4.-01.05.) hinweist.

Die Mitgliedsgewerkschaften haben in diesen Tagen weltweit eigene Demonstrationen bzw. Kundgebungen durchgeführt oder sich an bestehenden Bündnisaktionen beteiligt, wie zum Beispiel in Araxa (Brasilien), Buenos Aires (Argentinien), Dresden, Hannover, Köln, Moskau (Rußland), Porto (Portugal), Setúbal (Portugal), Triest (Italien), Wroclaw (Polen) und natürlich in Spanien: Córdoba, Granada, Madrid, Málaga, Salamanca, Valencia

Gegenseitige Hilfe


Die Geschichte des Ersten Mai geht zwar zurück auf das (bis heute ungeklärte) Bombenattentat auf einer Streikdemonstration in Chicago (USA). Aber die Aktualität der damaligen Kämpfe für den Acht-Stunden-Tag und für bessere Arbeitsbedingungen und Entlohnung sind bis heute aktuell.

Vor allem die vier nach einem politischen Schauprozess unschudig zum Tode verurteilten und hingerichteten Anarchisten – überwiegend deutsche Einwanderer – mahnen weiterhin zu einem entschlossenen Kampf gegen Todesstrafe und andere staatliche Repressionen. Jenseits aller nationalen Grenzen müssen sich Arbeiter/innen gemeinsam für ihre Rechte zusammenschließen, um der kapitalistischen Globalisierung ihre gewerkschafltiche Selbstorganisation entgegen stellen zu können.

Gerade angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise werden die zerstörerischen Auswirkungen der marktorientierten Warenproduktion und des Zwangs zur Erwerbsarbeit immer deulicher. Die als Sparmaßnahmen getarnten Angriffe auf die Rechte und Lebendbedingungen der Arbeiter/innen machen nicht nur in Europa, sondern auch in anderen Staaten, den Menschen das (Über-)Leben immer schwerer. Arbeitslosigkeit, steigende Preise und Mieten, Niedriglöhne und unsichere Arbeitsverhätnisse sind zunehmend die kapitalistische Normalität geworden.

Gleichzeitig wird unter dem Diktat der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) die neoliberale Zerschlagung der sozialstaatlichen Leistungen betrieben. Mit dem Verkauf und der Rück-Mietung einstmals öffentlicher Güter, wie Bildung, Gesundheit, Strom, Transport, Wasser oder Wohnen, wird im Rahmen von Privat-Public-Partnerships (PPP) die benötigte Infrastruktur von Städten und Regionen den Marktinteressen unterworfen.

Gleichzeitig sind Arbeitsverträge zunehmend befristet, flexibel und in Teilzeit, sodass das Einkommen oft kaum noch zur Deckung der anfallenden Lebenskosten ausreicht. Die bewußte Kürzung von Arbeitslosengeld und die Verschärfung der Sanktionen bei der Arbeitsvermittlung sollen nach deutschem Vorbild nun auch in anderen europäischen Ländern eingeführt werden. Dass schafft einen Niedriglohnbereich der arbeitenden Armen, die teilweise trotz Erwerbsarbeit noch auf staatliche Unterstützungsleistungen angewiesen sind. Für jederzeit verfügbare Produktions- und Diesnstleistungen wird die Ware Arbeitskraft also der weltweiten Marktkonkurrenz unterworfen.

Die zunehmende Industrialisierung der einstigen „Schwellenländer“ Brasilien, China und Indien schafft für Milliarden von Arbeiter/innen katastrophale Lebensbedingungen zum Nutzen einer winzigen globalen Elite. Die sich verschärfende Klimaveränderung als Folge der industriellen Zerstörung natürlicher Ressourcen als ausbeutbare Energieträger (Atom, Gas, Kohle, Öl) und die Vergiftung von Erde, Luft und Wasser ist auch für Arbeiter/innen die Ursache für tödliche Betriebsunfälle und Berufskrankheiten.

Aber wir sehen die Lösung dafür weder in sozialdemokratischer, noch in grüner Parteipolitik. Wir haben auch kein Vertrauen in Betriebsratswahlen oder einen bezahlten Gewerkschaftsapparat. Und von Staat und Kapital können wir ohnehin keine Verbesserung in unserem Sinne erwarten – also bleibt uns Lohnabhängigen und Erwerbslosen nur das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit.

Gemeinsam können sich Rentner/innen, Studierende, Schüler/innen und Arbeitslose mit Arbeiter/innen und einzelnen Selbständigen zusammenschließen. Unabhängig von staatlichen Fördergeldern, religiösen Institutionen oder Parteipolitik kann die geballte Kraft der Produzierenden und Verbraucher/innen mit direkten Aktionen die Herrschaft zum Wanken bringen. Ob mit Betriebsbesetzungen, Gartenkollektiven, Streiks, Boykott oder Blockaden – der Phantasie im sozialen Befreiungskampf sind kaum Grenzen gesetzt.

Ein Angriff auf einen, ist ein Angriff auf alle!

Anarchosyndikat Köln/Bonn

Zur Geschichte des Ersten Mai:
http://anarchosyndikalismus.org/erster_mai/

Erster Mai: universeller Protesttag