Wien: Gegen Auslagerung in einem IT-Konzern

Wie das Wiener Arbeiter*innen Syndikat berichtet, haben sie 2017 in einem großen IT-Konzern einen Arbeitskampf geführt, da aus der Niederlassung in österreichischen Hauptstadt aktuell immer mehr Abteilungen ausgelagert werden., um als exterme Dienstleistungen – im Gegensatz zu eigenen Mitarbeiter*innen – abgerechnet werden zu können und die Bilanzen aufzuwerten.

Dieses Outsourcing betrifft immer mehr Arbeitsplätze und die stark aufgegliederten Belegschaften sind vom Management dann einfacher zu lenken, indem sie Mitarbeiter*innen der verschiedenen Unternehmen auf diese Art besser gegeneinander ausspielen und die gewerkschaftliche Organisierung erschweren versuchen.

Wiener Arbeiter*innen-Syndikat


Die Kolleg*innen der Abteilungen, die nacheinander nach Asien ausgelagert oder mit Leiharbeiter*innen besetzt werden und in der auch Mitglieder des WAS tätig sind, befürchteten seit über einem Jahr, daß sie auch ausgelagert werden sollen, indem ein anderer IT-Konzern die komplette Abteilung übernehmen und alle Aufträge als „externer Dienstleister“ erledigen würde.

Solch ein – auch in Österreich – rechtlich geregelter „Betriebsübergang“ würde vom Staat kaum eingeschränkt, außer dem Bestandschutz für Tarifverträge und einem einjährigen Kündigungsschutz für ganze Abteilungen. Vom Betriebsrat konnte kein nennenswerter Widerstand gegen das Outsourcing erwartet werden, da dieser bisher untätig der Konzernleitung zugestimmt hatte. In Einzelgesprächen mit den Vorgesetzten wurde den Mitarbeiter*innen nahegelegt „freiwillig“ im Einvernehmen mit dem Betrieb zu kündigen und ohne Abfindung bei dem anderen Konzern einen neuen Vertrag zu dessen Bedingungen abzuschließen.

Die Mitglieder des Arbeiter*innen-Syndikats haben sich jedoch dazu entschlossen dafür entschieden, dem etwas entgegen zu setzen. Zunächst informierten sie alle betroffenen Kolleg*innen intern über die Hintergründe und rechtliche Lage, um diese mit zu einer eigenen Entscheidung zu befähigen. Leider sind aber einige Kolleg*innen unter dem Druck der Personalabteilung und aus Angst vor Einkommensverlust auf das fragwürdige Angebot eingegangen.

Die Basisgewerkschaft hat dann die kämpferischen Arbeiter*innen dabei unterstützt eine Recherche im Betrieb und die Auswertung der Personalsituation in der Abteilung durchzuführen. Daraufhin verteilten sie Flugblätter und machten die Erfahrung, daß dies schon mit geringem Aufwand möglich ist. Nach dieser Aktion ließ das Unternehmen verkünden, dass die betroffene Abteilung nun doch nicht ausgelagert werden soll. Aber in dem IT-Konzern geht das Outsourcing jedoch weiter. Daher bewertet das WAS diese basisgewerkschaftlichen Aktivitäten als einen kleinen Erfolg, der das Syndikat und die selbstbestimmte Organisierung bekannt gemacht hat, ohne dass es bisher zu einer Bestrafung durch die Unternehmensführung gekommen ist.

Quelle:
https://wiensyndikat.wordpress.com/2017/12/06/doch-keine-auslagerung/

Wiener Arbeiter*innen-Syndikat

CreativeCommons: BY-NC
(http://anarchosyndikalismus.blogsport.de)