Einige der ehemaligen Arbeiter*innen bei der polnischen Discounter-Kette PoloMarket können sich angesichts eines kleinen Erfolges vor Gericht wenigstens ein Bischen freuen. Die Gewerkschaft ZSP-IAA protestiert schon seit Monaten gegen die Arbeitsbedingungen und auch der Forderung nach Entschädigung für unbezahlten Überstunden.
Doch da die Firma sich mit den Arbeiter*innnen nicht außergerichtlich einigen wollte, hat die Basisgewerkschaft verschiedene Anklagen gegen die Supermarkt-Kette eingereicht. Diese hat jedoch ihrerseits mehrmals versucht die Gewerkschafter*innen wegen angeblicher Straftaten anklagen zu lassen.
Am 28.09.2017 wurde in Bydgoszcz der Fall von zwei ehemaligen Mitarbeiter*innen vor Gericht verhandelt. Da das Unternehmen sich nicht auf deren Forderungen einlassen wollte, hatten die Arbeiter*innen einen anderen Ton gewählt. Vor Gericht konnte die Anklage Beweise vorlegen, dass die Stundennachweise nur unter Zwang unterschrieben worden waren. Das freute die Arbeiter*innen und die Gewerkschaft ZSP erwartet die Ergebnisse in der nächsten Woche ab, wenn es um die Fälle weiter Arbeiter*innen gehen wird.
Trotz allem macht das Unternehmen in den Märkten einfach „normal“ weiter und weigert sich auf weitere Forderungen aus der Belegschaft einzugehen. Daher wird die ZSP-IAA sich nicht auf dem Gerichtserfolg ausruhen, sondern weitere Protestaktionen planen. Allen Arbeiter*innen, die entgegen aller Anfeindungen durch die Arbeigeber*innen nicht aufgegeben haben, kann man nur gratulieren.
Zum Hintergrund des Arbeitskampfes:
Bei der polnischen Supermarkt-Kette „POLOMarket“ ist der ZSP-IAA eine Organisierung von Arbeiter*innen gelungen. Ende 2016 hatten sie eine Betriebsgruppe gegründet und gegen unbezahlte Überstunden und unfaire Bedingungen gekämpft (http://zsp.net.pl/kampanie/polo-market). Die Arbeiter*innen kämpfen gemeinsam mit ehemaligen Kolleg*innen für Abfindungen und ein Ende der Schikanen durch das Unternehmen.
Die Firma steht schon länger in der Kritik wegen Mängeln bei Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit. Außerdem verweigert das Management jegliche Verhandlungen mit der ZSP-IAA. An einem landweiten Aktionstag am 02.05.2017 waren vor mehreren Filialen Protestaktionen organisiert worden.
Nach mehr als 20 Protestkundgebungen vor verschiedenen Supermärkten und bei der Firmenzentrale, sowie einigen Gerichtsverfahren konnte zumindest in einem Fall eine Abfindung für eine ungerechte Kündigung erreicht werden. Aufgrund mehrerer Gegenklagen und Strafmaßnahmen des immernoch nicht zu Verhandlungen bereiten Unternehmens ist der Konflikt bisher weiterhin ungeklärt.
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