Uruguay: Serbische Arbeiter im Kampf mit Montes del Plata

Die Arbeiter des serbischen Unternehmens „Termoelektro“ wurden von ihrer Firma mittles Werkverträgen und über verschiedene Vermittler an die österreichische Firma „Kresta“ (unter dem Namen „Felvok“) eingestellt. Sie wurden nach Uruguay geschickt, um beim Bau einer großen Produktionsanlage für Zellulose der Firma „Montes del Plata“ mitzuarbeiten.

Solidaritätsaktion in Serbien


Sie haben für ihre Arbeit jedoch keine Bezahlung erhalten (etwa 10.000 US$ pro Person). Ihnen wurden auch keine Arbeitsvisa, sondern nur Touristenvisa ausgestellt, die bereits seit Monaten abgelaufen sind. Daher sind sie nun gezwungen für jeden weiteren Tag ihres Aufenthalts in Uruguay 20 US$ zu zahlen. Monentan schuldet jeder dieser Arbeiter dem Staat Uruguay über 700 US$.

Als sie mit dem Kampf um ihre Entlohnung begannen, haben sie sich noch in zwei der Lager befunden. Aber die Chefs haben entschieden, sie sogar aus diesen Lagern rauszuschmeißen! Ihre Kantinenkarten und ihr Zugang zum Arbeitsplatz wurden gesperrt. Die Arbeiter haben nun kein Geld, kein Essen und keine Möglichkeit nach Serbien zurückzukehren. An diesem Punkt hat die Anarchosyndikalistische Initiaive (ASI-IAA) von Serbien aus Kontakt zu den Arbeitern aufgenommen und eine Unterstützungskampagne für sie gestartet.

Foto: carasycaretas.com.uy
(Foto: carasycaretas.com.uy)

Hungerstreik in Montevideo

Die Arbeiter haben beschlossen, mit der Hilfe von Genoss/innen aus Uruguay und Mitgliedern der spanischen CNT-IAA, von ihrem Lager aus bis nach Montevideo zu ziehen und vor dem Arbeitsministerium, sowie auf einem zentralen Platz in der Hauptstadt einen Protest und Hungerstreik durchzuführen.

Genoss/innen aus verschiedenen Gewerkschaften und Gruppen sind an der Unterstützung der Arbeiter in Uruguay beteiligt. Gleichzeitig hat die ASI-IAA die Information der serbischen Öffentlichkeit organisiert und eine Solidaritätsaktion in Belgrad durchgeführt, die das Thema der gefangenen Arbeiter erneut ins Licht der Öffentlichkeit gebracht hat.

Internationale Unterstützung

Selbst der Staat Serbien beahuptet nun, auch etwas zur Unterstützung der Arbeiter zu tun. Doch der Kampf wird fortgesetzt und nachdem die Arbeiter den Druck erhöht hatten, hat sich das Unternehmen „Montes del Plata“ bewegt und seine Rechtsvertreter/innen nehmen führen nun Gesprächen mit den Arbeitern. Doch sie verzögern nur die Verhandlungen – was Chefs eben so tun. Mit der logistischen Hilfe der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation (IAA) werden daher Aktionen und Proteste vorbereitet, um die Arbeiter zu unterstützen, überall dort wo auch die Chefs ihre Interessen vertreten. Die ASI-IAA lädt alle fortschrittlichen Arbeiter/innen ein, sich an diesem Kampf zu beteiligen, sei es mit Solidaritätsaktionen, Demonstrationen, Protestbriefen oder Beratung.

Quelle: „Activities which Anarchosyndicalist Initiative (ASI)-Serbia has been involved during several last weeks“

Übersetzung: Anarchosyndikat Köln/Bonn

Anmerkungen:

Nach Presseberichten kamen die Monteure im August 2012 nach Uruguay, wo ihnen vom Arbeitgeber die Pässe und Rückflugtickets einbehalten wurden. Von den 40 serbischen Arbeitern, die gemeinsam mit 30 slowenischen Kollegen von Firmen aus Österreich und der Schweiz eingestellt wurden, kämpfen sieben von ihnen seit Mai 2013 um ihre unbezahlten Löhne, sowie um Prämien, Bußgelder und Strafen. Ihnen wurde lediglich ein Teilbetrag von 2.000 US$ als Abfindung angeboten.

Da es zwischen der serbischen Firma „Termoelektro“ und dem zur österreichischen Kresta-Gruppe gehörenden Unernehmen „Felvok“ aber keine direkten Verbindungen gebe, seien rechtliche Schritte sehr schwierig und ein Prozess könnte sich monatelang hinziehen. Nach ersten Protesten waren den Serben spanischsprachige Verträge vorgelegt worden, die sie ohne Kenntnnis des Inhaltes unterschreiben sollten, was sie jedoch verweigerten.

Von der unternehmenstreuen Baugewerkschaft SUNCA in Uruguay erwarten die Arbeiter allerdings keine Hilfe mehr. Seit dem 21.10. protestieren nun fünf der Schweißer auf der Plaza Independencia in Montevideo und zwei andere an der Baustelle im Dorf Conchillas (bei Colonia del Sacramento). Sechszehn Kollegen konnten bereits im August das Land verlassen und nach Serbien zurückkehren.

Mit dem Bau der weltweit größten Zellulosefabrik des Forstunternehmens „Montes del Plata“ sind zahlreiche Arbeiter aus verschiedenen Balkanstaaten und der Türkei beauftragt worden. Insgesamt rund 6.000 Arbeiter/innen wurden von 60 Vertragspartnern und 500 Subunternehmen eingestellt, etwa 1.500 von ihnen kommen aus dem Ausland. Sie leben in den Dreierzimmern der dutzenden Lagerbarracken für jeweils 80 Personen. Außer der holzverarbeitenden Zellstofffabrik entstehen in Conchillas ein Industriehafen und ein Biomassekraftwerk.