Hunderttausende Gewerkschafter/innen sind am 14. September 2013 zu der größten Protestdemonstration in Polen seit dem Ende des Staatskapitalismus imJahr 1989 zusammengekommen. Trotz eines Mitgliederbeschlusses zum angekündigten Streik gegen die gewerkschaftsfeindliche Politik der polnischen Regierung haben ihre Vertreter/innen aber keine Arbeitsniederlegung durchgeführt.
Nur mit einem Sternmarsch mit Großkundgebung versuchen die reformistischen Funktionärseliten landesweit die wütenden Belegschaften zu beruhigen. Im Falle eines Streiks war ihnen vom Staat nämlich mit der Kürzung von Fördergeldern gedroht worden. Doch die Gewerkschaftsbürokratie hängt an diesem Geld ebenso wie an ihren gutbezahlten Posten.
Selbst kleine Gewerkschaften und soziale Initiativen wurden nicht zum gemeinsamen Protest eingeladen, weshalb die anarchosyndikalistische ZSP-IAA zu eigenen Aktionstagen aufgerufen und basisorientierte Proteste organisiert hat. Als sie aber beim Gewerkschaftssternmarsch mitlaufen wollte, wurden sie jedoch von rechtsradikalen Ordnungskräften der „Solidarnosc“ davon abgehalten.
In einem solchen Klima der Repression und Kollaboration lässt sich die staatliche Verschärfung der Arbeitsbedingungen (Rente mit 67, Abschaffung des 8-Stunden-Tags, Gesetzesvorschlag zur 78-Stunden-Woche ohne Überstundenausgleich,…) nur schwerlich aufhalten. Die ZSP-IAA ist trotzdem motiviert, weiterhin für einen Generalstreik und wirklichen Widerstand am Arbeitsplatz die Selbstorganisation der Lohnabhängigen auszuweiten.
Siehe auch:
„Union protest in Warszaw (Sept 11-14)“
http://internationalworkersassociation.blogspot.de/2013/09/union-protests-in-warsaw-september-11-14.html
„Warschau: Proteste gegen die unsoziale Regierungspolitik“
http://internationalworkersassociation.blogspot.de/2013/09/warschau-proteste-gegen-die-unsoziale.html