Spanien: regionaler Generalstreik und Repressionen

Seit den Morgenstunden des 26.09. hat die anarchosydikalistische CNT-IAA gemeinsam mit anderen Basisgewerkschaften in verschiedenen Städten des Baskenlandes und Navarra gestreikt. In Donostia (San Sebastian) haben Mitglieder an den frühmorgentlichen Streikkundgebungen teilgenommen, wobei es einige unschöne Situationen wegen der Anwesenheit der Polizei gab. Die CNT ist später in der Haupt-Streikdemonstration mitgelaufen und hat am Abend noch Demonstrationen in Donostia, Bilbao, Gasteiz und Irunea abgehalten.
CNT-IAA Santander 29.09.2012

In Irunea wurde von der CNT ein eigener Streikposten organisiert, der die aktuelle sozio-ökonomische Situatuion kritisiert und anarchosyndikalistische Lösungsvorschläge dazu gegeben hat. Aktivist/innen der CNT in Durangaldea haben in dem Streik eine aktive Rolle gespielt und mehrere Kundgebungen organisiert. Die CNT beurteilt den Streiktag als einen Erfolg. Tausende Leute haben in vielen Städten demonstriert und in manchen Gegenden blieben viele Firmen geschlossen. [Originalbericht]

Solidaritätsaktionen

In ganz Spanien haben CNT-Mitglieder Demonstrationen und Kundgebungen zur Unterstützung des Streiks durchgeführt oder mitveranstaltet.
Sie führten in zahlreichen Städten eigene Versammlungen und Demonstrationen durch: Compostela, Logrono, Murcia, Salamanca, Santander, Zaragossa und Jaen. An Aktionsbündnissen beteiligt haben sie sich in Alicante, Aranda de Duero, Burgos, Valencia, Valladolid, Cordoba, Madrid, Malaga, Mirando de Ebro, Sabadell, Sevilla, Teruel, Huesca, Jerez, Gijon und El-Ferrol.

Blockade des Kongresses

In der Hauptstadt Madrid haben gleichzeitig etwa 10.000 Demonstrant/innen gegen die Krisenpolitik protestiert und den Rücktritt der konservativen Regierung gefordert. Nach einer stundenlangen Blockade des Abgeordnetenhauses durch wütende Demonstrant/innen haben am Abend rund 1.400 Polizist/innen die Versammlung und einzelne Sitzblockaden gewaltsam aufgelöst.

Dabei wurden 34 Leute festgenommen und dutzende wurden durch gezielte Schläge und Gummigeschosse verletzt, ein Pressefotograf ging schwer getroffen zu Boden. Kleine Gruppen versuchten die Polizeiabsperrung zu durchbrechen, in Sprechchören rief die Demonstration immer wieder: „Wir haeben keine Angst!“. Die Polizei verfolgte kleine Gruppen flüchtender Demonstrant/innen sogar bis in einen U-Bahnhof und jagte sie mit Gummigeschossen auf die Gleise.

Die Proteste in Spanien – ähnlich wie zur Zeit auch in Griechenland und Portugal – richten sich gegen die krisenbedingten Sparmaßnahmen bei der öffentlichen Grundversorgung (Gesundheit, Bildung, Verkehr) und dem Drücken der ohnehin schon niedrigen Löhne. Die Lasten der kapitalistischen Misswirtschaft sollen mal wieder die Arbeiter/innen, die Rentner/innen und die Jugend tragen. Internationalistische Solidaritätsversammlungen mit den Protesten gab es auch in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Polen.

Außer Repression hat der spanische Staat der Bevölkerung momentan nicht viel zu bieten. Er versucht nicht nur willkürlich Festgenommene anzuklagen, sondern auch Organisationen zu bestrafen, die zu Demonstrationen aufrufen, auf denen es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommt. Und wenn es keine medienwirksame Randale gibt, dann wird eben von Zivilpolizist/innen welche angezettelt…

Anarchosyndikat Köln/Bonn

Dieser Text ist gemeinfrei bei Nennung der Autor/innen und der Webseite http://anarchosyndikalismus.blogsport.de