Die Mitglieder der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation haben am 125. Ersten Mai mit verschiedenen Aktionen und Demonstrationen sowohl den historischen Opfern des Haymarket-Attentats von 1886/’87 in Chicago (USA) gedacht, wie auch ihre aktuellen Arbeitskämpfe und sozialen Auseinandersetzungen mit Staat, Kapital, Reaktionären und Reformist/innen erneut in zahlreichen Ländern der Erde auf die Straße getragen. Aber auch andere anarchosyndikalistische Organisationen, sowie klassenbewusste Libertäre hatten zu Protesten mobilisiert:
In Spanien folgten Zehntausende den Aufrufen der CNT-IAA und demonstrierten gegen die Arbeitsmarktreformen und die Wirtschaftskrise mit Kundgebungen im ganzen Land – nicht nur in den Großstädten Barcelona, Madrid, Valencia, Sevilla,…
Die italienische USI-IAA hingegen hatte sich an der örtlichen Demonstration in Parma mit einem eigenen Aufruf beteiligt, in dem sie sich gegen die Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen aussprach und ihre Solidarität mit Hausbesetzer/innen und der Kampagne gegen den Schnellzug TAV ausdrückte.
Auf der Maikundgebung in der französischen Stadt Caen nahm auch die örtliche CNT-IAA mit einem Büchertisch teil und verteilte anlässlich der Präsidentschaftswahlen tausende Flugblätter zum Wahlboykott. Auch in Pau hatte die französische CNT-IAA sich mit sozialrevolutionären Inhalten an der Mai-Feier der Gewerkschaften beteiligt und dabei den Reformismus der CGT-Funktionäre kritisiert, welche Wahlkampf für den sozialistischen Kandidaten gemacht hatten.
In London nahm die SolFed-IAA an einem radikalen Block mit hunderten Demonstrant/innen bei Mai-Protesten teil und sprach sich aktuell vor allem gegen die staatliche Arbeitspflicht (Gemeinwohltätigkeit) aus. Auch in Bristol fand ein Protest gegen diese moderne Sklavenarbeit in Geschäften statt, die verurteilte Strafgefangene ausbeuten.
In Argentinien rief die F.O.R.A.-IAA ebenfalls zur Beteiligung an Mai-Kundgebungen auf, dazu hatte z.B. die Gewerkschaftsgruppe in Rosario eine Sonderausgabe ihres Magazins “El Florista” veröffentlicht.
Auch in den brasilianischen Städten Porto Alegre und Sao Paulo fanden erneut Kundgebungen und Kulturfeste der COB-IAA statt, auf denen der Internationale Tag der Arbeiter/innen gefeiert und die Abschaffung von Staat und Kapital propagiert wurde. Bis zur Durchsetzung dieses Zieles fordern die Anarchosyndikalist/innen die Einführungen eines Mindestlohns und der 30-Stunden-Woche.
In der portugiesischen Hauptstadt Porto hatte die AIT-SP zu Protesten am Maifeiertag aufgerufen, in denen sie sich sowohl gegen die aktuelle Wirtschaftskrise, wie auch solidarisch mit dem besetzten Zentrum Es.Col.A erklärt hatte.
In der serbischen Hauptstadt Belgrad organisierte die ASI-IAA zum Ersten Mai eine eigene Demonstration, die angesichts der Repressionen der letzten Jahre anscheinend ohne weitere polizeiliche Zwischenfälle stattfinden konnte.
Russische Anarchosyndikalist/innen der KRAS-IAA haben es in Moskau entgegen staatlicher Unterdrückung geschafft, eine Mai-Kundgebung abzuhalten, die auch von zahlreichen Anarchist/innen unterstützt wurde. Mit Slogans wie „Widerstand – Selbstorganisation – Selbstverwaltung“ wendeten sich sie damit ausdrücklich gegen den Nationalismus der linken und rechten Parteien.
Auch in Warschau fand ein Protestzug der polnischen ZSP-IAA statt, in dem die Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen, die Einschränkung des Streikrechts und die Anhebung des Rentenalters kritisiert wurden. Gegen den Reformismus der neoliberalen bzw. “pseudo-linken” Parteien und die Infiltrationsversuche von nationalistischen Gruppen wenden sich die Anarchosyndikalist/innen mit Solidarität und Direkten Aktionen, wie kürzlich in der Firma Huta Batory.
Eine Demonstration der MASA in der kroatischen Stadt Rijeka hatte sich für Solidarität und Gegenseitige Hilfe, aber gegen Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, Nationalismus und EU-Beitritt ausgesprochen.
Die Polizeirepression in den Niederlanden stoppte eine unangemeldete Erste-Mai-Demonstration von Anarchist/innen und Anarchosyndikalist/innen in Amsterdam, wobei mehrere Teilnehmer/innen verprügelt und festgenommen wurden. In einem Aufruf hatten sie sich zuvor gegen staatliche Unterdrückung, Konsumismus und Produktivitätszwang ausgesprochen, sowie die Abschaffung des kapitalistischen System propagiert.
Und schließlich organsierten Anarchosyndikalist/innen der ASF gemeinsam mit lokalen Anarchist/innen im australischen Melbourne eine Mai-Kundgebung an der Gedenksäule für die 8-Stunden-Tag-Bewegung, die 1856 zum erstmalig diese Forderung aufgestellt hatte und Vorbild für den Streik am tragischen Ersten Mai 1886 in Chicago gewesen war.
Bericht: Anarchosyndikat Köln/Bonn
Fotos: die jeweiligen Gruppen
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