In der Kölner Innenstadt sind am 19. März 2011 erneut tausende Demonstrant/innen zusammengekommen, um angesichts der Reaktorkatasprophe von Fukushima für einen sofortigen und weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft zu kämpfen.
Bei der Auftaktkundgebung auf dem Neumarkt kamen rund 2.000 Protestierende zusammen und zogen nach Redebeiträgen zu den Parteibüros von CDU und SPD. Dabei wurde auf deren Anteil an der bisherigen Atompolitik aufmerksam gemacht, wobei auch die Grünen nicht von der Kritik verschont wurden.
Zu einer weiteren Kundgebung vor einer Niederlassung des Atomkonzerns Siemens in Ehrenfeld zog die Demonstration dann mit Sprechchören und Musik weiter. Trotz der Länge der rund dreistündigen Wegstrecke waren bis zur Abschlusskundgebung auf dem Neptunplatz noch einige hundert Leute dabeigeblieben.
Der Protesttag kann allerdings als Erfolg gewertet werden, denn nach der Anti-Atom-Demo letzten Montag auf dem Rudolfplatz war dies die zweite große Protestaktion innnerhalb einer Woche. Auch konnte weitestgehend verhindert werden, dass politische Parteien die Demonstration vereinahmen und Wahlkampf betreiben. Für den Abend wurde dann noch zu einer antifaschistischen Demonstration in Köln-Mülheim aufgerufen, wo Neonazis ein Konzert angekündigt hatten, das allerdings zuvor verboten worden war.
Am kommenden Samstag (26. März, 11 Uhr) wird es auf dem Neumarkt eine weitere autonome Anti-Atom-Demo geben. Es ist geplant deutlich antikapitalistische Positionen zu beziehen und dann gemeinsam zu der überregionalen Kundgebung am Rheinufer bei der Deutzer Werft zu gehen, die von einem Bündnis aus bürgerlichen NGOs organisiert wird.
Leider werden dort eher reformistische Kreise ihre Forderungen an die Bundespolitik formulieren, so dass für radikale Anti-Atom-Forderungen kaum Platz sein wird. Trotzdem ist es bitter nötig, die Debatte zur Zukunft der Kernenergie um eine Kritik der lebensfeindlichen Hochtechnologie und die weltweite Gesundheitsgefahr durch Uranabbau bzw. Endlagerung, sowie die Abschaffung aller Atomwaffen (bzw. Uranmunition) zu erweitern.
Dabei wäre es jedoch fatal, auf die Einsichtsfähigkeit der regierenden oder oppositionellen Parteien zu hoffen. Schließlich haben bisher weder die privatkapitalistisch, noch die staatskapitalistisch regierten Staaten grundsätzlich auf Kernenergie und atomare Massenvernichtungswaffen verzichten wollen. Zu eng sind die Interessen der Atomkonzerne mit dem nationalen Herrschaftsapparat verknüpft, als dass sie freiwillig dieses Ausbeutungs- und Unterdrückungsinstrument wieder aufgeben würden, welches sie entgegen aller zivilen Widerstände mit Waffengewalt durchgesetzt haben. Die einzig wirksamen Mittel gegen die todbringende Atomindustrie wären ein umfassender Boykott und selbstbestimmte Streikaktionen in allen gesellschaftlichen Bereichen.
Für die soziale Revolution: Generalstreik gegen Atomwirschaft und Polizeistaat!
Anarchosyndikat Köln/Bonn
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