Am 14. März 2011 fand im Rahmen der bundesweiten Proteste gegen Atomkraft auch in Köln eine Kundgebung anlässlich der Reaktorkatastrophen in Japan statt. Auf dem Rudolfplatz versammelten sich – nach Angaben der Veranstalter/innen – über 2.000 Demonstrant/innen aller Altersstufen, um ihre Ablehung jeglicher Atomkraft und ihre lautstarke Anteilnahme mit den japanischen Opfern der bisherigen AKW-Explosion auf die Straße zu tragen.
Es wurde deutlich, dass viele die Lügen und Versprechungen der Regierungen in Deutschland und anderswo nicht mehr glauben. Dass nur der Boykott und direkte Aktionen einen wirksamen Widerstand gegen die Atomindustrie und ihre politischen Handlanger/innen zu leisten imstande sind, wurde mehrfach betont. Es kann im Kampf gegen Atomkraft nicht nur um einen Regierungswechsel und neue Wahlversprechen gehen, sondern um einen sofortigen und endgültigen Ausstieg aus dem Wahnsinnskreislauf von Uranabbau, Kernenergie und Atommüll – sowie ein Ende der alles verseuchenden Nuklearwaffen.
Im Laufe des Abends hatten sich von einer unabhängig zur gleichen Zeit stattfindenden Kundgebung am Dom noch weitere Demonstrant/innen dem Protest auf dem Rudolfplatz angeschlossen. Zwar hatten die Organisator/innen der autonomen Demonstration auf dem Rudolfplatz jegliche Parteiwerbung mehrfach abgelehnt, doch weder die MLPD, noch die Hochschulgruppen von Linkspartei und Grünen hielten sich an diese Absprachen. Lediglich die Atomkonsens-Partei Bündnis 90/Grüne hat nach einer Protestaktion ihr Werbetransparent wieder eingepackt. Medienwirksame Aktionen gab es unter anderem von der bürgerlichen NGO Greenpeace.
Nach rund zwei Stunden lautstarker Kundgebung mit Redebeiträgen gegen die Atomindustrie und die zerstörerischen Folgen des Kapitalismus, die von Klaus dem Geiger mit Band begleitet wurden, zogen noch etwa 100 Leute als Spontandemo durch die Innenstadt zum Hauptbahnhof und riefen „Abschalten jetzt“ und „Ob Süd, ob Nord – Atomkraft ist Mord!“.
Für den folgenden Dienstag gibt es einen Aufruf um 18 Uhr am Hauptbahhof eine Mahnwache abzuhalten, um der bisherigen Opfer der Atomkatastrophen zu gedenken.
Anarchosyndikat Köln/Bonn
Dieser Artikel ist gemeinfrei bei Nennung der Autor/innen und der Webseite http://anarchosyndikalismus.blogsport.de
Dokumentation:
Demoaufruf für den 14. März (von „Anarchie & Kekse“)
„Nach 25 Jahren ist es wieder soweit: mehrere AKW in Japan sind
unkontrollierbar geworden. Im AKW Fukushima („Glückliche Insel“) 1 kam es zu eine Explosion und wahrscheinlich zu einer Kernschmelze. Der GAU („Größter anzunehmender Unfall“) ist wieder da. Was mit den anderen AKW ist, wird nicht mitgeteilt.
Wie immer, wenn das eintritt, vordem wir gewarnt haben, bekommt die Anti-Atomkraft-Bewegung nun wieder etwas Aufmerksamkeit. Und die werden wir nutzen – wir werden uns am *Montag um 18.00h auf dem Rudolfplatz in Köln* treffen, weil wir die Schnauze gestrichen voll haben.
Atomkraft ist nicht sicher, sie war es nie und wird es nie werden!
Japan hat angeblich mit die sichersten Atomanlagen der Welt – diese Aussage zeigt wieder, dass es eines bei Atomanlagen nie geben wird – wirkliche Sicherheit. Atomkraftwerke sind immer tickende Zeitbomben, die zusätzlich während ihrer gesamten Aktivität Radioaktivität an die Umgebung abgeben, die immer für Krankheit und geschädigte Erbinformationen in der gesamten Natur sorgen. Keine Atomanlage, egal wo, war jemals wirklich sicher.
Was wir jetzt erleben, kennen viele von uns noch vom Desaster von Tschernobyl: Es wird verharmlost, belogen und schöngeredet. Statt dass informiert wird, wird beschwichtigt.
Wir werden uns stattdessen selber zusammenfinden, uns informieren und unserer Wut Ausdruck verleihen, denn wir haben keine Lust mehr, von Politik und Wirtschaft belogen und eingelullt zu werden.
Für den sofortigen Atomausstieg!
Für die sofortige Stillegung aller Atomanlagen! WELTWEIT!“