Niederlande: Streik bei TNT

Am 16. November 2010 wurde das niederländische Postunternehmen TNT von der Mehrzahl der Mitarbeiter/innen bestreikt.

Anlass waren geplante Massenentlassungen von 3.100 Arbeiter/innen im Zuge von Umstrukturierungen des Unternehmens, bei denen 11.000 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Begründet wird die Maßnahme durch die Zunehmende Konkurrenz anderer Anbieter, sowie durch E-Mail. Der Konzern hat auch in Deutschland Fillialen in 18 Städten mit etwa 5.000 Zusteller/innen und Sortierer/innen.

Solidaritätskundgebung in Nijmegen


An dem Streiktag beteiligten sich in mehreren Städten auch Mitglieder der anarchosyndikalistischen Selbstorganisation „Vrije Bond“ an den Arbeitsniederlegungen der Postarbeiter/innen. So demonstrierten sie im Industriegebiet Amsterdam-Nord vor der Firma VSP Netwerk, die ein hundertprozentiges Tochterunternehmen von TNT ist, und forderten die Kolleg/innen in dem Verteilzentrum auf, sich aus Solidarität an dem Streik zu beteiligen.

Streikposten bei TNT-Tochterfirma VSP

Im Anschluss fuhren die Mitglieder des Vrije Bond zur TNT-Zentrale nach Den Haag, wo eine zentrale Versammlung der reformistischen Gewerkschaften mit 8.000 Arbeiter/innen stattfand. Dort verteilten sie Flugblätter gegen die Privatisierung der Post (seit 1989) und gegen Leiharbeitsfirmen, sowie für bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen. Und angesichts der zentralistischen Gewerkschaftsbürokratie forderten sie die Kolleg/innen der gesamten Branche auf:

„Wartet nicht auf professionelle Unterhändler! Macht Druck im Kessel!“

Auch in Nijmegen protestierten an diesem Tag einige Mitglieder des Vrije Bond gegen die Entlassungen bei TNT. Sie besuchten die streikenden Zusteller/innen und erklärten sich solidarisch mit ihnen. Danach hielten sie vor einer Postfiliale in der Innenstadt eine Kundgebung ab. Auf ihrem Flugblatt erlärten sie:

„Es ist wichtig zu erkennen, dass dieser Konflikt uns alle betrifft. Die Arbeitsbedingungen sind in den einzelnen Branchen stark unter Druck. Es ist notwendig, Maßnahmen zu ergreifen am Arbeitsplatz für sich selbst, für Ihre Kollegen, Nachbarn oder sonst jemand! Gemeinsam können wir zeigen, dass die Bosse nicht auf uns zählen können. Hoffentlich werden diese Aktionen ein Ausgangspunkt für ein Ende der Privatisierung von Post und andere Dienstleistungen. Die Betriebe müssen kollektiviert werden, denn sie gehören uns allen und nicht den Chefs!“

Anarchosyndikat Köln/Bonn

Mehr Infos in NIederländisch:
http://www.vrijebond.nl/ook-in-nijmegen-actie/,
http://www.vrijebond.nl/vrije-bond-bij-staking-tnt/,
http://www.anarchistischegroepnijmegen.nl/,
http://agamsterdam.wordpress.com/,
http://www.anarcho-syndicalisme.nl/wordpress/?p=412

Dieser Text ist gemeinfrei bei Nennung der Autor/innen und der Webseite http://anarchosyndikalismus.blogsport.de