Internationale Kurzmeldungen (18.07.)

– Polen: Kampagne gegen Rote Punkte bei Carrefour (ZSP-IAA)
– China: Streiks in der Autoindustrie
– Portugal: Solidarität mit den Lissabon 11 (SP-IAA)
– Italien: USI-IAA Mailand musste umziehen
– Spanien: CNT-IAA demonstriert in Galizien
– Frankreich: Stimmenthaltung in den Banlieus (CNT-IAA)

Polen: Kampagne gegen Rote Punkte bei Carrefour

Die Anarchosyndikalist/innen der ZSP-IAA beteiligen sich an dem Kampf gegen die neu eingeführten Roten Punkte in polnischen Kaufhäusern der Kette Carrefour. Auf solche Bodenmarkierungen müssen sich die Arbeiter/innen stellen, wenn sie mit den Vorgesetzen reden wollen. Zum Beispiel müssen sie sich dort hinstellen und auf einen Supervisor warten, wenn sie auf Toilette gehen wollen. Absurderweise sind die Roten Punkte oft weit entfernt und man muss dort minutenlang warten. Ohne diese Erlaubnis auf Toilette zu gehen bedeutet jedoch eine „unerlaubte Abwesenheit vom Arbeitsplatz“, was ein Kündigungsgrund ist. Mit Flugblättern für die Kund/innen und Mitteilungen an die Arbeiter/innen protestiert die ZSP-IAA gegen diese demütigende Einschränkung der Arbeitsrechte.

(http://zspwawa.blogspot.com/2010/07/spot-red-dots.html)

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China: Streiks in der Autoindustrie

Auf dem Nachrichtenportal LibCom wird berichtet, dass die chinesischen Fabriken der Automobilkonzerns Honda erneut durch eine Streikwelle lahmgeleht wurden. Bei der japanischen Zuliefererfirma Atsumitec in Foshan ließ am 12.07. fast die Hälfte der 200 Arbeiter/innen die Produktion von Getriebeteilen ruhen und streikte für 60% Erhöhung ihres Montaslohns, der zur Zeit rund 130 US-Dollar beträgt.

Nach Kündigungsdrohungen des Managaments hätten sich auch fast alle übrigen Kolleg/innen dem Streik angeschlossen. Bereits im Mai und Juni 2010 hatte es zahlreiche Streiks in der chinesischen Autoindustrie gegeben, die sich gegen niedrige Löhne und lange Arbeitszeiten richteten. Arbeitsniederlegungen, wie kürzlich bei Zulieferern von Toyota und Honda, treffen die Lieferkette der Just-in-time-Produktion an ihrer empfindlichsten Stelle, da bereits nach wenigen Tagen die nötigen Bauteile fehlen.

(http://libcom.org/news/more-strikes-chinese-honda-workers-17072010)

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Portugal: Solidarität mit den Lissabon 11

Zur Unterstützung der Angeklagten im Prozess gegen verhaftete Demonstrant/innen ruft die Portugiesische Sektion der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation (SP-IAA) zu Spenden und Öffentlichkeitsarbeit auf. Sie organsiert seit den Festnahmen im April 2007 die wegen polizeilicher Falschaussagen angeklagten Antifaschist/innen, die nun vor Gericht stehen. Auch in Polen, Spanien und der Ukraine hat es im April und Mai 2010 bereits Solidaritätsaktionen gegeben.

(http://ait-sp.blogspot.com/2010/06/accoes-de-solidariedade-alem-fronteiras.html)
(http://iwa-ait.org/?q=node/53)

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Italien: USI-IAA Mailand musste umziehen

Die anarchosyndikalistische USI-IAA in Mailand hat ein neues Lokal in der Via Toricelli 19. Zuvor hatte es Probleme mit dem langjährigen Veranstaltungsort in der Viale Bligny 22 gegeben, der 1989 besetzt wurde und der älteste Squat der Stadt war. Das Gebäude wurde in einem seit 2004 andauernden Streit von der Universität Mailand zurückgefordert, die Ausbaumaßnahmen geplant hat.

Das in Eigeninitiative renovierte Gebäude hatte zahllose Veranstaltungen beherbergt, darunter Gewerkschaftstreffen, Theaterworkshops, Performances, Konzerte. Die neue Adresse ist eine Rückkehr zu den Wurzeln, denn die USI-IAA hatte dort bereits von 1977 bis 1989 ihren Sitz, bevor sie in das Universitätsgebäude eingezogen war.

(http://anarcosindacalismo.noblogs.org/post/2010/07/13/nuova-sede-usi-ait-a-milano)

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Spanien: CNT-IAA demonstriert in Galizien

Gegen die Beschneidung der Arbeiterrechte und die geplante Arbeitsmarktreform haben am 26. Juni etwa 200 Anarchosyndikalist/innen der CNT-IAA in der galizischen Stadt Santiago de Compostela protestiert. Bereits seit Mai 2010 hatten sie eine Kampagne gegen den Sozialabbau der „sozialistischen“ Regierung Zapatero gestartet. Auch am 08. Juni hatten sie sich am landesweiten Generalstreik mit einem kritischen Aufruf beteiligt.

Ab Mitte Juni wurden in weiteren Städten Demonstrationen, eine Konferenz und eine Filmvorführung organisiert, um auf das Thema aufmerksam zu machen und für die Abschlussdemonstration zu mobilisieren. Für den spanischen Generalstreik am 29. September wird es weitere Mobilisierungengeben.

(http://www.cnt.es/noticias/santiago-de-compostela-ni-recorte-de-derechos-ni-reforma-laboral)

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Frankreich: Stimmenthaltung in den Banlieus

Wie die CNT-IAA Paris in ihrem neuen Magazin „L’echo des lavaries“ mitteilt, hat sich in den als soziale Brennpunkte bekannten Vororten die Wahlbeteiligung deutlich verändert. Nach den Aufständen von 2005 konnten die linken Parteien teilweise über 60% Stimmen bei den Wahlen von 2007 erlangen. Doch nachdem die „Sozialistische Partei“ (PS) in 20 von 22 Regionen an die Macht gekommen war, lernten die Bewohner/innen der Armenviertel die Realpolitik nach den Wahlversprechen kennen.

Die anhaltende Diskriminierung und Elendsverwaltung hat zu einer Enttäuschung bei den Linkswähler/innen geführt, so dass die Wahlbeteiligung von über 80% (2007) heute stark zurückgegangen. Die „Sozialist/innen“ würden heute nur noch 22% der Stimmen bekommen, die amtlichen Zahlen über Wahlbeteiligung werden hingegen nicht veröffentlicht.
Mehr dazu auf http://blog.jeveuxarreterdevoter.info/

(http://www.cnt-ait.info/article.php3?id_article=1818)

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Dieser Artikel ist gemeinfrei bei Nennung der Webseite http://anarchosyndikalismus.blogsport.de