Im Zuge der bundesweit stattfindenden dezentrale Bildungsstreik-Proteste fand am 09. Juni 2010 auch in Köln eine Demonstration statt. Das Hauptgebäude der Universität am Albertus-Magnus-Platz wurde zu Beginn der morgentlichen Kundgebung von hunderten Aktivist/innen gestürmt, um dem Streikaufruf Taten folgen zu lassen.
Doch einige der Demo-Ordner/innen des Bildungsstreik-Bündnisses wollten mit aller Gewalt die Erstürmung eines Hörsaales verhindern und versperrten den Zugang. Leider ließ sich die jugendliche Masse von diesen Autoritäten abschrecken und lief weiter zum Ausgang hinaus zurück auf den Vorplatz. Dort wurden die üblichen Demoparolen eingeübt, die von „Bildung für alle -und zwar umsonst!“ bis „Wessen Bildung? Unsere Bildung!“ reichten.
Die etwa 500 Demonstrant/innen setzten sich bald darauf in Bewegung und zogen in einem teilweise recht wirren Verlauf über die Innere Kanalstraße und Zülpicher Straße den Ring entlang bis zum Neumarkt. In dem Versuch jeder Schule in der Innenstadt einen Besuch abzustatten ging die Route vom Neumarkt aus zurück zum Ring bis Ebertplatz und dann zum Dom, wo vor dem Hauptbahnhof die Abschlusskundgebung (offiziell eine „Bezirksdelegiertenkonferenz der Schüler/innenvertretung“) stattfand.
Da sich unterwegs trotz der meistens verschlossenen Ausgänge, sowie den Versuchen von Polizei und Demo-Ordner/innen die Schultore abzusperren, mehrere Hundert Schüler/innen der Demo angeschlossen hatten, bestand der Protestmarsch zwischenzeitlich aus weit über 1.000 Schüler/innen, Auszubildenden und Studierenden, sowie einigen Erwerbslosen und Gewerkschafter/innen.
Sie forderten unter anderem vor allem die Abschaffung von Turboabitur, Kopfnoten und dem Bachelor/Master-System, eine Schule für alle, sowie ein Ende der Studiengebühren. Neben linken Parteien und ihren Jugendverbänden haben sich auch Anarchist/innen an den Protesten beteiligt, zu denen bundesweit über 80.000 Demonstrant/innen auf die Straße gingen.
Für den Nachmittag war zudem eine Bildungsstreik-Versammlung in der Uni Köln geplant.
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Nach der Abschlusskundgebung am Hauptbahnhof gab es die Möglichkeit sich auf dem benachbarten Roncalliplatz hinter dem Dom der Kundgebung gegen die städtischen Sozialkürzungen anzuschließen, der von weltlichen und kirchlichen Sozialverbänden mit buntem Bühnenprogramm organisiert worden war. An dem dortigen Protest beteiligten sich etwa 4.000 Menschen.
Dieser Bericht ist gemeinfrei bei Nennung der Webseite http://anarchosyndikalismus.blogsport.de