Der Widerstand in Griechenland breitet sich aus

Mehr als ein Jahr ist nun vergangen, seit die Polizei den Jugendlichen Alexandros Grigoropoulos in den Straßen von Athens Alternativbezirk Exarchia ermordet hat. Während der 2008 und 2009 folgenden Unruhen in den Straßen von Griechenland gab es ein immer wieder das Versprechen: „Wir werden nicht mehr zur sogenannten ‚Normalität‘ zurückkehren!“

Die neue „sozialistische“ Regierung Griechenlands hat ihre eigenen Vorstellungen. Sie hat sie direkt gezeigt, nachdem sie in die Regierung gewählt worden war. Die Sozialistische Partei wird versuchen einen erneuten Aufstand um jeden Preis zu verhindern. Und die Anarchist/innen sind dabei ihre Haupfeinde. Nur einen Tag vor dem Jahrestag der Ermordung von Alexandros wurde das selbstorganisierte Zentrum Resalto durchsucht. 22 Personen wurden verhaftet und nur gegen die lächerlich hohe Kaution von insgesamt 50.000 Euro wieder freigelassen.

Die Demonstrationen gehen jedoch weiter: Trotz der Unterdrückung durch den Staat, trotz der Angriffe von Neonazis und trotz der Medienpropaganda, die die Polizeibrutalität gegen Massendemonstrationen zu verbergen versucht. Die Medien bemühen sich, den Kampf in Griechenland zu entpolitisieren, indem sie zum Beispiel die anarchistischen Delegierten als „Vandalen“ bezeichnen und behaupten die Hausdurchsuchung im „Resalto“ hätten in einer Bar stattgefunden und nicht an einem politischen Ort.

Aus Solidarität mit den Kämpfen in Griechenland fanden auf der ganzen Welt Besetzungen von öffentlichen Gebäuden und Solidaritätsaktionen statt. Im Gegenzug wurden einige vom Staat ins Gefängnis gesperrt. Aber die griechischen Anarchist/innen sind nicht allein…

Opfer der Polizeigewalt wurde auch der antifaschistische Widerstandskämpfer Manolis Glezos, der bei der Teilnahme an einer Demonstration gegen die Wirtschaftskrise am 07.03.2010 durch direktes Ansprühen mit sehr viel Tränengas aus kurzer Entfernung verletzt. Damit hat die Staatsmacht erneut ihre brutale und unmenschliche Einstellung unter Beweis gestellt.

Der mittlerweile 87jährige Manolis Glezos ist landesweit bekannt, weil er etwa einen Monat nach dem Beginn der deutschen Besetzung Griechenlands am 30. Mai 1941 die Hakenkreuzflagge von der Akropolis heruntergerissen hatte. Diese mutige Tat, die er zusammen mit seinem Freund Apostolos Sandas begangen hat, gilt als die erste griechische Widerstandshandlung gegen die Nationalsozialisten und regte daraufhin viele Griech/innen dazu an, sich dem Widerstand anzuschließen. Glezos und Sandas wurden damals in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Staatliche Aktionen wie die Verletzungen des Widerstandskämpfers Manolis Glezos sind nicht nur überflüssig und schüren die Emotionen, sondern zeigen den Menschen in Griechenland, dass sie heute kämpfen müssen, wenn sie morgen nicht Ähnliches erleben wollen.

Der Widerstand gegen die „Sparmaßnahmen“, wie die Umverteilungen in Griechenland zur Zeit genannt werden, wächst weiter und gewinnt an Breite. Für den 11. und 16. März 2010 wurden wieder Generalstreiks angekündigt.

k-asn, 07-03-2010

Quellen u.a.:
http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/2/25946984#25946984,
http://libcom.org/news/mass-strikes-greece-response-new-measures-04032010
,
http://de.indymedia.org/2010/03/275076.shtml?c=on#c635838,
http://tearsandangergreece.blogsport.de,
http://anarchosyndikalismus.blogsport.de/2010/03/01/generalstreik-in-griechenland/