Dieser Rückblick auf die “Internationale Aktionswoche gegen unbezahlte Löhne” wurde von der Priama Akcia (PA-IAA) veröffentlicht:
Die Fälle, in denen Leute und wegen nicht-ausgezahlter Löhne kontaktieren enden unterschiedlich. Manchmal entsteht daraus ein (meist erfolgreicher) offener Konflikt und manchmal ist das Thema vorher schon erledigt, aber manchmal kann das Problem garnicht gelöst werden oder die Kommunikation wird von den Arbeiter*innen nicht weiter aufrecht erhalten.
Der folgende Artikel befasst sich mit fast allen der genannten Szenarien, welche uns letztes Jahr während der “Internationalen Aktionswoche gegen unbezahlte Löhne” in verschiedenen Städten überall in der Slowakei begegnet sind. Dabei ist erwähnenswert, dass die meisten Fälle einen Bezug zur Gastronomie hatten und in fast allen davon Frauen betroffen waren.
Unbezahlte Arbeiterin und Schadensersatzforderungen des Chefs eines Kleinbetriebes
Dieser Fall betraf einen Chef in der Gastronomie-Branche, der sich geweigert hatte einer Arbeiterin ihre Überstunden auszuzahlen und selbst Schadensersatz forderte. Obwohl der Vertrag keine Sachmittelhaftung enthielt und die Arbeiterin eigentlich keinen materiellen Schaden verursacht hatte. Wir vereinbarten ein Treffen mit der Arbeiterin, um die Möglichkeiten zu besprechen, wie man weiter vorgehenkönnte. Sie schlug vor, dass sie ein letztes Mal versuchen wolle mit dem Chef zu verhandeln, bevor sie mit der Gewerkschaft einen Arbeitskampf beginnt. Sie hatte Glück und das Problem wurde dadurch gelöst.
Vorenthaltene Löhne und Krankenkassenbeiträge
Ein anderer Fall bezog sich auf eine Frau, die ebenfalls im Gastgewerbe tätig war. Nach Ablauf ihres Vertrages verweigerte ihr der Eigentümer die vereinbarten Lohnzahlungen und hatte außerdem ihre Krankenversicherungsbeiträge nicht bezahlt. Dieses Problem konnte bisher nicht gelöst werden.
Fristlose Entlassung in einer Sprachschule
Wir wurden von eine*r Arbeiter*in in einer Sprachschule kontaktiert, der ohne Ankündigung gekndigt wurde. Auf unsere Nachfragen gab es keine Reaktionen und der Kontakt war abgebrochen.
Unbezahlte Löhne in einem verarbeitenden Betrieb
Dabei haben zwei Arbeiterinnen eine Strafanzeige wegen Lohnrückstand gestellt. Sie hatten außerdem Kontakt zu unserer Gewerkschaft aufgenommen und mitgeteilt, dass sie warten wollten bis die Ermittlungen abgeschlossen seien, bevor sie eine gemeinsame Aktion starten.
Vorenthaltene Löhne und Bossing am Arbeitsplatz
Kristina hatte in Bardejov in der Gastronomie gearbeitet und bereits am ersten Zahltag stellte sie fest, dass ihr Arbeitgeber nicht bereit war ihr die vereinbarte Summe für ihre Arbeit zu bezahlen. Doch sie war entschlossen für ihren Lohn zu kämpfen und letztlich ist ihr das komplett gelungen. Sie stand in Verbindung mit unserer Gewerkschaft und gemeinsam haben wir abgesprochen was man tun könne, um das Problem zu ihren Gunsten zu lösen. Aber letztlich war das garnicht nötig, dann sie war recht schnell erfolgreich. In einem Artikel haben wir die Aufzeichnungen von Kristina über die entscheidenden Tage gemeinsam mit unseren Notizen veröffentlicht (https://www.priamaakcia.sk/-Vedela-som-ze-ak-bude-sef-robit-problemy-neb… – nur in Slowakisch).
Vorenthaltene Trinkgelder
Eine andere Arbeiterin aus der Gastronomie hat ihre Trinkgelder nicht ausgezahlt bekommen, obwohl der Eigentümer dies versprochen hatte. Sie hatte mehrmals über Text und Telefon zu ihm Kontakt deshalb aufgenommen. Wir haben uns mit der Arbeiterin besprochen und sie ermutigt standhaft zu bleiben, was sich letztlich gelohnt hat, da sie das Geld ausgezahlt bekam. Weitere Infos und hilfreiche Tipps unter https://www.priamaakcia.sk/Gastro-firma-mi-nechce-vyplatit-tringelt-co-s-tym-Priklad-z-praxe.html (nur in Slowakisch)
Priama Akcia (IAA Slowakei)
Hintergrundinfos:
Gemeinsam gegen Lohnraub (2022)