Unter dem Motto “Keine Ferien für den Kampf!” fand Anfang August während des Sommercamps der französischen CNT-IAA in Millau eine kleine Protestaktion statt
Die Genoss*innen der spanischen CNT-IAA aus Figueres hatten zuvor von dem aktuellen Arbeitskampf beim Campingplatz von “Yelloh! Village” in San Miguel de Colera berichtet, welcher zu dem Franchise-Unternehmen “Europe Plein Air” gehört. Die dortigen Gewerkschafter*innen haben sich dem depotischen Chef widersetzt, der zugleich der langjährige Bürgermeister des Dorfes bei Portbou an der Costa Brava ist.
Mittels seiner selbstherrlichen Autorität zwang er seine Arbeiter*innen zu 12-Stunden-Schichten an sechs Tagen die Woche, was sich nicht nur auf deren Gesundheit, sondern auch auf die Qualität des Services negativ ausgewirkt hat. Daraufhin gründeten einige der Arbeiter*innen eine Betriebsgruppe der CNT-IAA, um für ihre grundlegenden Rechte, z.B. die 40-Stunden-Woche, zu kämpfen. Der Chef untersagte ihnen jedoch den Aushang von gewerkschaftlichen Informationen und konstruierte Vorwände, um den Delegierten des Syndikats zu entlassen. Er warf ihm sogar “verbale Gewalttätigkeit” vor, ließ dessen Unterkunft räumen und seine Sachen auf die Straße werfen, wobei er ihm Hausverbot erteilte.
In Solidarität mit diesem Arbeitskampf der spanischen Genoss*innen hat die Camp-Vollversammlung der französischen CNT-IAA daher beschlossen einen Boykottaufruf zu veröffentlichen (http://cnt-ait.info/wp-content/uploads/2022/07/Colere-au-camping-de-Colera.pdf). Außerdem rufen sie alle Kolleg*innen in allen 93 Niederlassungen der Franchise-Kette in Spanien, Frankreich und Portugal dazu auf, sich dem Kampf für bessere Arbeitsbedingungen anzuschließen. Damit auch potenzielle Kund*innen informiert werden können, verteilten sie nicht nur Flugblätter in Französisch, sondern auch in Flämisch/Niederländisch an zahlreiche Camping-Urlauber*innen (http://cnt-ait.info/2022/07/31/camping-colera-nl/).
Vor einer nahegelegenen Niederlassung von “Yelloh! Village” wurde mit einem Banner auf die ausbeuterische Geschäftspraxis in San Miguel de Colera hingewiesen. Der aufgeregte Besitzer des südfranzösischen Campingplatzes versichterte zwar, dass in seinem Betrieb die Arbeiter*innen gut behandelt würden. Doch er wurde aufgefordert, der Konzernzentrale von dieser internationalen Protestaktion zu berichten. Schließlich können solche selbstherrlichen Entlassungen und gewerkschaftsfeindlichen Strafmaßnahmen das Ansehen von “Europe Plein air” bzw. “Yelloh! Village” auch im Ausland schädigen.
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