Erster Mai: Internationalismus in Aktion

Zahlreiche Anarchosyndikalist*innen in mehreren Ländern haben am Ersten Mai wieder für die Rechte von Arbeiter*innen, sowie gegen Ausbeutung und Unterdrückung demonstriert. Und damit auch die Tradition des Gedenkens an die Justizopfer des Haymarket-Massakers von 1886 weitergeführt. Mahnmal für die Opfer des Haymarket-Massakers von 1886 in Chicago, bestehend aus Steinsäule und weiblicher* Bronzefigur, die mit einem Blumenstrauß und einer rot-schwarzen Fahne geschmükt wurde

Nach Berichten der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA), die zu direkten Aktionen aufgerufen hatte, gab es unter anderem Proteste und Versammlungen ihrer Gewerkschaftsmitglieder in Brasilien, Britannien, Chile, Kolumbien, Polen, Portugal, Schweden, Spanien und den USA.

Im deutschsprachigen Raum fand (neben kleinen Aktionen in Köln und München) auch ein internationales Treffen statt, denn die Basisgewerkschaft Priama Akcia aus der Slowakei war zu Besuch beim Wiener Arbeiter*innen-Syndikat in der österreichischen Hauptstadt. Auf dem WAS-Blog ist folgender Bericht der PA-IAA darüber zu lesen:

„Normalerweise versuchen wir, den 1. Mai auf praktische Weise zu begehen. Letztes Jahr veröffentlichten wir an diesem Tag einen Fragebogen mit dem Ziel, mit Menschen in der Slowakei in Kontakt zu treten und wir beteiligten uns auch an der Vorbereitung der Mai-Sonderausgabe der Zeitschrift Burič. Dieses Jahr folgten wir der Einladung des Wiener ArbeiterInnen-Syndikats (WAS) zum Picknick und zur Teilnahme an der Mayday-Demonstration.

Freundschaftliche Treffen mit der österreichischen Sektion der Internationalen ArbeiterInnen-Assoziation sind immer anregend. Das WAS befindet sich seit längerer Zeit in einer ähnlichen Situation wie unsere Gewerkschaft und konnte nun in den letzten Jahren wachsen und etliche Arbeitskonflikte gewinnen. Mitglieder des WAS tauschten sich mit uns über ihre bevorstehenden und laufenden Kämpfe und die neuen Ansätze aus, zu denen sie aufgrund früherer Arbeitskämpfe gelangt sind. Wir nahmen auch gemeinsam an der, von lokalen antifaschistischen und antiautoritären Kollektiven organisierten, Mayday-Demonstration durch Wien teil.

Letztes Jahr griff die Polizei die Menge an und verprügelte Hunderte von Menschen, die nach der Veranstaltung auf dem Rasen saßen, so dass es ungewiss war, was diesmal passieren würde. Trotz der massiven Polizeipräsenz, die durch die ständige Anwesenheit eines Polizeihubschraubers ergänzt wurde, war die Demonstration letztendlich ein angenehmes Ereignis. Musik aus Lautsprecheranlagen sorgte ebenso für Stimmung wie Bengalos oder die Neugestaltung der Fassade der Polizeistation. Die Veranstaltung wurde von über 2500 Menschen besucht, womit es sich um die größte antiautoritäre Mayday-Demonstration in den letzten beiden Dekaden gehand[el]t hat.

Für Anarchosyndikalisten ist der 1. Mai ein Symbol für den Kampf der ArbeiterInnen für kürzere Arbeitszeiten und für ihre Interessen im Allgemeinen. Wir freuen uns, daß wir ihn dieses Jahr mit dem WAS in angenehmer Atmosphäre verbringen konnen und die Gelegenheit hatten praktische Erfahrungen aus unserer täglichen Arbeit auszutauschen.“

Demonstrant*innen mit rot-schwarzen Bannern und Flaggen