Seit Oktober macht das Wiener Arbeiter*innen-Syndikat (WAS) öffentliche Aktionen, weil ein Genosse von der spanischen CNT-IAA sein Gehalt vom November und Dezember 2019 immernoch nicht erhalten hat, weshalb nun mit der heutigen Kundgebung in der österreichischen Hauptstadt eine weitere Kampagne gestartet wurde:
„Nachdem wir im März bereits unsere dritte Protestkundgebung vor der Firma Seamox veranstalteten, haben wir eine Kampagne vorbereitet, die zum ersten Mal auch auf die Firma SThree Computer Futures abzielen soll. SThree Computer Futures ist das zweite Subunternehmen einer Kette, an deren Spitze ein großer österreichischer Telekommunikationskonzern steht, während Seamox als drittes Subunternehmen auftritt. Insgesamt sind es also vier Firmen aus der IT-Branche, die an der Ausbeutung unseres Genossen als Programmierer im Rahmen ihres Offshoring-Geschäftsmodells verdient und sich dabei Steuern und Sozialabgaben gespart haben. Darüber hinaus wurde eben das Gehalt bis dato nicht bezahlt. Unser spanisches Gewerkschaftsmitglied hat noch immer keinen Cent erhalten, während er an die 1000,- Euro Ausgaben für sechs Flüge und Unterbringungen in Wien aufbringen musste.
Der Stand unserer bisherigen Aktivitäten gegen Seamox
Unser langer Atem fängt langsam an, Früchte zu tragen: Nachdem der Firmenchef von Seamox uns im Anschluss der ersten beiden Kundgebungen noch erfolglos versucht hat, mit Repressionsmaßnahmen mundtot zu machen, indem er aufgrund von konstruierten Vorwürfen bei der Polizei zwei Anzeigen erstattete, ist er kurz vor der dritten Kundgebung endlich ein kleines Stück weit zur Vernunft gekommen, indem er wieder Kontakt zu uns aufgenommen hat. Allerdings hat der Seamox-Boss sich dabei als Opfer dargestellt und versucht, seinen Ex-Programmierer mit nur 1000 € Einmalzahlung abzuspeisen, während er unserem Genossen jedoch – inklusive der fehlenden Anmeldung bei der Sozialversicherung – 4730 € schuldet. Zusätzlich erwarten wir, daß die Reise- und Unterbringungskosten in Höhe von rund 1000 Euro ebenfalls übernommen werden. Dabei darf nicht vergessen werden, daß der fehlende Betrag mit fortschreitender Inflation immer größer wird …
Und jetzt eine Kampagne gegen SThree Computer Futures
Bei Seamox sind wir an einen Punkt gelangt, bei dem das Gespräch mit uns wieder aufgenommen wurde. Die Verantwortung wird aber hin- und hergeschoben. Deshalb werden wir jetzt die zweite Firma in der Kette adressieren und ihre Geschäftspraktiken öffentlich thematisieren.
SThree Computer Futures ist ein europaweit tätiger IT-Dienstleister, der gut an Praktiken wie denen von Seamox verdient. Bis Oktober bestand eine relativ gute Gesprächsbasis zu SThree Computer Futures, die aber von Seiten SThree’s leider abgebrochen wurde. Da unser Genosse noch immer keine rückwirkende Anmeldung bei der Sozialversicherung erhalten hat, werden wir auch die weiteren Firmen in der Kette der Subunternehmen öffentlich in die Verantwortung nehmen, indem wir den Kampf zu ihnen tragen, ohne Seamox dabei aus dem Blick zu lassen. Als ersten Schritt werden wir eine zweite Front bei SThree Computer Futures eröffnen.
Lasst uns gemeinsam gegen Lohnraub, Offshoring, prekäre Arbeitsbedingungen und Ausbeutung kämpfen. Wir werden nicht leiser, bis der letzte Cent an unseren Genossen ausgezahlt wurde!“
Siehe auch:
Wien: Protest gegen nicht-gezahlte Löhne bei Seamox (17.10.2020)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2020/10/17/wien-protest-gegen-nicht-gezahlte-loehne-bei-seamox/
Österreich: Erneuter Protest gegen Lohnraub (26.03.2021)
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2021/03/26/oesterreich-erneuter-protest-gegen-lohnraub/