Kolumbien: Schafft den Staat ab! Bildet autonome Versammlungen!

Eine gemeinsame Erklärung von „Colectix Kaos Kreador Antifacista“, „Bandera Negra“ und „ULET-IAA“ zur Situation in Kolumbien:

„Wir, verschiedene anarchistische Gruppen, Kollektive und Organisationen, äußern uns heute öffentlich gegen die Steuerreform mit ihren erhöhten Abgaben auf lebenswichtige Güter des täglichen Bedarfs. Aber nicht nur, weil wir die Reform als einen organisierten Raubzug aus die Taschen der Arbeiter*innenklasse, der Bauer*innenn, der Dienstleistungsarbeiter*innen, der Selbstständigen und Freiberufler*innen betrachten. Sondern auch, weil wir das Versagen, das diese uribistische Regierung von Iván Duque ausmacht, und das Desaster, das der gesamte Staatsapparat dieses Landes ist, deutlich machen. Der mit öffentlichen Maßnahmen, Gesetzen, Dekreten, Medienpropaganda und billigem Nationalismus versucht hat, den organisierten Raub zu verbergen, der in Wirklichkeit über die Gesamtheit der Menschen in dieser Region des Kontinents läuft.

Die Steuern – von deren Senkung Duque fälschlicherweise sprach, unabhängig davon, welcher Präsident im Amt ist – waren, sind und bleiben ein allgemeiner Diebstahl an der Bevölkerung, da sie durch die klientelistische Mafia den Zugang zur Macht für nicht mehr als 20 Familien im ganzen Land garantiert haben. 20 Familien, die sich auf korrupte Weise bereichert haben und weiterhin die Macht in den Territorien ausüben – vielfach – durch den Einsatz von Waffen, ob legal oder illegal. Und auch von legalen und dem Schwarzmarkt profitiert haben, -verstanden als- Drogenhandel, Schmuggel, Menschenhandel, Landraub, Enteignung von Bäuer*innen und illegaler Bergbau.

Wie können sie erwarten, dass die Menschen weiterhin an den Staat glauben, wenn die gleiche Regierung, die ihn kontrolliert, systematisch gegen sie vorgeht?

Der Umgang mit der Pandemie ist katastrophal, nicht nur hat der Duquismo die Covax-Option platzen lassen, als sie die Versorgung Kolumbiens mit Impfstoffen hätte sicherstellen können. Sondern sie wagen es auch, mit der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung Geschäfte zu machen, auf Kosten der Steuern, die sie von den Arbeiter*innen stehlen.

Der Druck auf das Gesundheitspersonal, die Überlastung, die sie Tag für Tag erleiden, ist kein Einzelfall. Auch die Lehrer*innen sind davon tief betroffen, ganz zu schweigen von all den Menschen, die mit ihrem Schweiß, ihren Tränen und ihrer Anstrengung einen Staat aufrechterhalten, der ihnen mehr nimmt, als er ihnen tatsächlich zurückgibt.

Der Krieg, der in den Territorien aufrechterhalten wird, ist aufgrund politischer Entscheidungen gegen die Bevölkerung fortgesetzt worden. Die gleiche Bevölkerung, die weiterhin seinen Tribut in Form von Toten zahlt und weiterhin den Missbrauch des Staates erleidet, die Repression der Sicherheitskräfte, die nur dazu dienen, die Privilegien jener zu erhalten, die die politische und/oder wirtschaftliche Macht kontrollieren. Von den unerfüllten Versprechungen, die zum Beginn eines neuen Zyklus der Gewalt geführt haben, dem Verrat von Vereinbarungen, die Hoffnung in der Bevölkerung Kolumbiens säten . Am Ende haben sie beschlossen, ein Feuer zu ernten, das mit Benzin angeheizt wurde.

Für all das, und noch viel mehr, sprechen wir, die Anarchist*innen, uns in entschiedener Opposition zu den einfachen Aktionen aus, die nur darin bestehen, eine Demonstration entlang der 7. Avenue von Bogota zu machen. Stattdessen rufen wir zu einem unbefristeten Generalstreik auf, der dazu führt, den Status quo zum Wohle der Bevölkerung zu verschieben: von den lokalen Oligarchen und bürgerlichen Minderheiten hin zu den großen, langen, breiten und vielfältigen Völkern, die die Mehrheit der Bevölkerung in der Region Kolumbien ausmachen.

Die Wiederherstellung der kommunalen Autonomien, die Kollektivierung des Territoriums unter den angestammten oder traditionellen Bewohner*innen (nicht unter denen, die es durch Usurpation, Enteignung und Vertreibung erlangt haben), die Ausübung der Versammlungsfreiheit, des Kommunalismus und der Horizontalität, alle Entscheidungen kollektiv, eine offene, partizipatorische, vielfältige und ständige Vollversammlung, die jegliche Autorität, Caudillismus, Gamonalismus, Patronalismus und Patriarchat ablehnt.

Es ist nicht notwendig, dass der von den Eliten kontrollierte Staat die AGRARISCHE REFORM verordnet, es sind die Gemeinden, Städte und Kommunen selbst, die das ohne Vermittler*innen tun können, sie müssen nur einer Versammlung zustimmen und damit beginnen.

Abschaffung der Verhältnisse der Unterordnung unter den narco-oligarchischen Staat!!!

Schluss mit der passiven Haltung, es ist Zeit, auf die Straße zu gehen!!!

Blockiert die Ausübung der Repression!!!

Bildet autonome Nachbarschafts- und Kommunalversammlungen!!!

Abschaffung der Herrschaftsverhältnisse und der patriarchalen Unterdrückung: Vielfältige Partizipation und Gleichberechtigung der Geschlechter, Vereinbarungen zum Verzicht auf den Krieg!!! Unbewaffneter ziviler Ungehorsam!!!

Weg mit der Steuerreform, weg mit der Rentenreform, weg mit der Arbeitsmarktreform!!!

Schafft den Staat ab!!!

Baut Vollversammlungen auf!!!

Colectix Kaos Kreador Antifacista / Bandera Negra / ULET-AIT

Übersetzung: Riot Turtle (https://enough-is-enough14.org/2021/05/08/kolumbien-schafft-den-staat-ab-bildet-autonome-versammlungen/)

Quelle: https://www.acat-ait.org/2021/05/06/abolir-el-estado/

Siehe auch:
„Kolumbien: Repression gegen landesweite Protestbewegung“
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2021/05/04/kolumbien-repression-gegen-landesweite-protestbewegung/