Eine kurze Stellungnahme der Workers‘ Solidarity Alliance (WSA):
Am 06.01.2021 fand ein Angriff auf das Kapitol statt, den Sitz des Bundeskongresses der Vereinigten Staaten. Während der Kongress versammelt war, um das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen zu bestätigen stürmte ein rechtsradikaler Mob das Gebäude. Der angeschlagene autoritäre und scheidende US-Präsident Donald Trump hatte die Rechten dazu ermutigt, und es ging ihm dabei hauptsächlich um seine korrupten Gaunereien und sein aufgeblasenes Ego.
Obwohl dieses Ereignis absehbar und fast öffentlich angekündigt war, schien die Polizei anfangs den Mob mit Samthandschuhen anzufassen. Vor allem im Vergleich zum Vorgehen gegen die Proteste von Black Lives Matter und anderen im vergangenen Jahr, was sogar in den Mainstream-Medien kommentiert wurde.
Der Sturm auf das Kapitol war schon seit Langem vorbereitet worden: Seit der Nixon-Ära gibt es das Phänomen der weißen, rechtsradikalen und autoritär-christlichen Evangelikalen. Der Aufstieg der Rechten unter Reagan war der erste „Wink mit dem Zaunpfahl“ von Teilen des politischen Establishments an rechtsradikale Elemente – eine offensichtliche Botschaft an die sogenannten „patriotischen“ Gruppierungen. Viele davon behaupten, sie seien bloß Gruppen, die für das Recht auf Waffentragen kämpfen, und benutzen dies zugleich als Deckmantel, um junge Männer und Frauen aus dem Militär anzusprechen, zu bewaffnen und zu trainieren.
Am Rande der knallharten Mainstream-Rechten entwickelte sich eine langsam anwachsende Strömung von Nazi-Unterstützer*innen und weißen Nationalist*innen. Die „Tea Party“ innerhalb des Establishments half dabei, den Autoritarismus anzuregen und die Schleusen zu öffnen. Trump und seine Verbündeten waren letztlich bloß der Ausdruck einer 40 Jahre andauernden Entwicklung dieses Strebens nach einer offen rassistischen und völkischen Persönlichkeit, Dadurch wurde eine unverhohlene Zustimmung, Duldung und Ermöglichung eines amerikanischen Autoritarismus mit hervorgebracht oder zumindest ermutigt.
Doch die Gesetze, welche heute gegen „Rechts“ angewendet werden, sind dieselben, die früher gegen die Linke und die Arbeiter*bewegung eingesetzt wurden. Die Ideen des Autoritarismus müssen daher im Alltag bekämpft werden, denn wer heute diese Gesetze begrüßt, kann morgen schon selbst von ihnen betroffen sein.
Das Zurückdrängen autoritärer Ideen (religiös, politisch oder radikal) innerhalb der Arbeiter*klasse ist Teil des Klassenkampfes – ein Kampf gegen den Staat und gegen rechte religiöse Machthaber*innen, sowie gegen alle kleinen Chefs, welche die Arbeiter*klasse manipulieren. Der Kampf gegen Hass und Heuchelei, welche von den Mächtigen und Möchtegern-Mächtigen durch Überschreiten der Klassengrenzen zur Manipulation eingesetzt werden, muss letztlich innerhalb der Arbeiter*klasse gewonnen werden.
Es bedarf daher einer geduldigen Organisierung und Weiterbildung zu diesen Themen, um jene innerhalb der Klasse zurückzudrängen, die dieser in den Rücken fallen, sobald sie Geld oder Macht (oder beides) und einen Chefsessel wittern. Um den übermächtigen Feind zu besiegen, müssen wir ihn zuerst in unseren eigenen Reihen bekämpfen, denn unser Kampf muss immer an beiden Fronten geführt werden.
Nicht Trump ist das Problem – es ist das System!
Organisieren, bilden und überwinden.
Workers‘ Solidarity Alliance (WSA),
https://workersolidarity.org
Übersetzung:
Anarcho-Syndikalistisches Netzwerk – ASN Köln, https://asnkoeln.wordpress.com (CC:BY-NC)
Mehr Infos zur Workers‘ Solidarity Alliance:
https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/?s=WSA