Im Bildungssystem und überall – Die Gesundheitskrise beweist das strukturelle Versagen von Staat und Kapitalismus
Seit dem Beginn der Ausgangssperre müssen wir Arbeiter*innen im landesweiten Bildungsystem unseren Auftrag unter neuen beruflichen Bedingungen erfüllen, auf die wir nicht vorbereitet waren. Wir haben uns organisiert, trotz der widersprüchlichen Anordnungen unserer Vorgesetzten und trotz ihrer völligen Unfähigkeit, für unsere Sicherheit vorzubeugen und diese zu garantieren.
Wir arbeiten weiterhin daran, unseren Bildungsauftrag umzusetzen und neu zu bestimmen. Trotz aller pädagogischer Vorschriften, die manchmal – wie in der Akademie von Créteil – erst drei Wochen nach Beginn der Quarantäne am letzten Tag vor den Ferien erlassen werden. Einige unserer Kolleg*innen sind bei der Ausübung ihrer unverzichtbaren Aufgaben erkrankt, weil sie nicht den notwendigen Schutz bekommen hatten, um ihre körperliche Unversehrtheit zu erhalten.
Wir erfüllen diese Aufgaben jedoch trotz der Hierarchie im Bildungswesen, welche bewusst die sozialen Probleme unserer Schüler*innen ignoriert:
– Unterbringung in beengten und manchmal ungesunden Räumen;
– katastrophale Bedingungen (Isolation, Gesundheitsgefahren, Hunger) von Jugendlichen, die von sozialen Diensten abhängig sind, welche seit Jahren abgebaut wurden;
– häufiges Fehlen von Computerausstattung und Internetanschluss, welche die Fortsetzung eines sozialen Lebens auf Abstand und die Aufrechterhaltung einer pädagogischen Verbindung ermöglichen.
Wir fordern daher, dass unverzüglich folgende Maßnahmen ergriffen werden:
– Schutz des in den Schulen arbeitenden Personals;
– Aufstockung der Budgets von Sozialdiensten, um eine gute menschliche Betreuung der Jugendlichen, sowie die Verbesserung ihrer intellektuellen und materiellen Versorgung zu ermöglichen (Einkauf besserer Lebensmittel, Bücher, Spiel);
– sofortige und bedingungslose Anerkennung aller Migrant*innen ohne Papiere;
– unmittelbare Ausstattung mit neuer Computerausrüstung und 4G-Verbindung, um die gesamte Bevölkerung kostenlos versorgen zu können, damit alle Schüler*innen ihr unveräußerliches Recht auf Bildung garantiert bekommen und alle die Möglichkeit bekommen, ihre sozialen Anbindung aufrechtzuerhalten;
– sofortiger und völlig kostenloser Zugang zum Internet für alle in Frankreich ansässigen Personen. Das Internet muss als Gemeinwohl und öffentliche Dienstleistung betrachtet werden und sollte frei zugänglich sein, ohne jegliche Anforderungen an technische Ausstattung oder persönlicher Identifikation.
Es versteht sich von selbst, dass diese Maßnahmen, die ein Existenzminimum darstellen, nach der Gesundheitskrise, die wir jetzt durchleben, noch ausgeweitet werden müssen.
Einige Arbeiter*innen im landesweiten Bildungssystem
CNT-IAA
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Quelle: http://blog.cnt-ait.info/post/2020/04/EDUCATION
Übersetzung: ASN Köln, https://asnkoeln.wordpress.com/ (CC:BY-NC)