Klimawandel bedroht Bangladesch

Die Weltbank hat vor einiger Zeit einen Bericht herausgebracht mit dem Titel „Schockwellen: Verwaltung der Folgen des Klimawandels auf die Armut“ (2016). Darin wird vorhergesagt, dass die weltweite Erwärmung im nächsten Jahrzehnt weitere 100 Millionen Menschen in extreme Armut stürzen wird. Das bedeutet, dass 100 Millionen Menschen mehr mit Ansehen müssen, wie ihr Einkommen unter 0,87 Euro am Tag sinkt, was bereits auf 700 Millionen Menschen zutrifft, die nach Definition der Weltbank in „äußerster Armut“ leben.

Bangladesh Anarchosyndicalist Federation (BASF)

Die Menschen in den ärmsten Ländern sind am meisten bedroht, vor allem in Afrika südlich der Sahara, ebenso wie in Südasien. Dem Bericht zufolge wird der Klimawandel schreckliche Auswirkungen auf Landwirtschaft und Gesundheit in den globalen Armutsregionen haben. Die Ernteerträge werden bis 2030 um 5 % zurückgehen, worduch die ärmsten Menschen steigenden Nahrungsmittelpreisen ausgesetzt sein werden. Überflutungen und andere Naturkatastrophen werden immer häufiger und weiter verbreitet vorkommen, was sich auf die Ärmsten der Welt auswirkt.


Dabei ist zu berücksichtigen, dass die weltweite Erwärmung in einigen Fällen sogar den Notstand zur Folge haben wird, wobei Bangladesch unter den größeren Ländern am meisten gefährdet ist. Schätzungsweise 500 bis 750 Millionen Menschen, vorwiegend aus den ärmeren Ländern, werden bis 2020 unter Trinkwasser­mangel leiden, der durch den Klimawandel verursacht wird. Und tiefliegende Küstenregio­nen, wie Bangladesch, sind davon besonders bedroht.

Der steigende Wasserspiegel und Naturkatastrophen, wie Wirbelstürme, werden das Flachland am Golf von Bengalen unvorbereitet treffen. Schätzungen zufolge wird Bangladesch im Jahr 2020 die Hälfte der natürlich bewässerten Anbauflächen verlieren. Südasien gesamt wird dann etwa 10 % weniger Grundnahrungsmittel, wie Reis und Mais, ernten können. In Ländern wie Pakistan, könnte der Verlust dieser Nahrungsgrundlagen sogar 50 % betragen. Wenn die Vorhersagen zutreffen, wird die Ernährungssicherheit in Bangladesch und anderen Ländern also katastrophal.
Der weltweite Klimawandel, vor allem die Erderwärmung, entwickelt sich möglicherweise derart bedrohlich, dass nun sogar die Kapitalist*innen von Weltbank und anderen globalen Institutionen davon Notiz nehmen.

Für das gesamte kapitalistische System ist die globale Erwärmung ein derart großes Problem, dass sie es nicht länger ignorieren können. Die Manager*innen des Imperiums sind jedoch nicht in der Lage darauf angemessen zu reagieren, denn dazu wäre ein revolutionären Wechsel in der weltweiten Klassenstruktur nötig.

Die globale Wirtschaft ist so organisiert, dass die ärmsten Länder am meisten unter den Folgen der kapitalistischen Produktionsweise leiden müssen. Infolge dessen muss die Bevölkerung dieser Länder eine giftige Umwelt und Naturkata­strophen ertra­gen. Sie ver­richten Sklaven­arbeiten um ihr Existenzmini­mum oder noch weniger zu er­halten, indem sie Waren her­stellen, welche sie selbst meist nicht konsumieren können. Gleichzeitig kassieren die reichen Länder die Gewinne der modernen Konsumkultur, während ihre Bevölkerung verhältnismäßig bequem und
sicher lebt.

Interessanter Weise zeigt eine jüngste Umfrage, dass das Bewußtsein über den Klimawandel auch die globale Klassenstruktur widerspiegelt: In den ärmeren Länder, allen voran Afrika und Lateinamerika, ist der Klimawandel für die Menschen eine „ernste Bedrohung“. Hingegen sieht weniger als die Hälfte der befragten Bevölkerung in den Vereinigten Staaen den Klimawandel als ein wirkliches Problem an, wenngleich er von den internationalen Institutionen des Imperiums als tatsächliche Herausforderung anerkannt wird.

Im Kommunistischen Manifest hatte Karl Marx einst festgestellt:
“Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.
Freier und Sklave, Patrizier und Plebejer, Baron und Leibeigner, Zunftbürger und Gesell, kurz, Unterdrücker und Unterdrückte standen in stetem Gegensatz zu einander, führten einen ununterbrochenen, bald versteckten bald offenen Kampf, einen Kampf, der jedesmal mit einer revolutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endete, oder mit dem gemeinsamen Untergang der kämpfenden Klassen. “

Doch wird oft vergessen, dass Marx die Revolution nicht als die einzig mögliche Folge von Klassenkämpfen gesehen hatte, sondern auch eine andere Möglichkeit: Den kompletten Untergang. Dies ist die Wirklichkeit, die der Menschheit bevorsteht. Der globale Kapitalismus treibt den Planeten – unser gemeinsames Zuhause – an den Rand seiner Möglichkeiten. Die weltweite Kultur des Kapitalismus mit Konsum und Abfall steuert auf den Zusammenbruch der Umwelt zu.

Die Mehrheit der Menschen, die Armen der Welt, das Proletariat leidet. Eine globale Minderheit von Reichen, das Bürger*tum, konsumiert mehr und mehr, verschmutzt weiter und weiter. Wenn wir den gemeinsamen Zusammenbruch vermeiden wollen, damit es für unsere Kinder und deren Kinder noch eine Zukunft gibt, müssen wir jetzt aufwachen – wir sind die überwiegende Mehrheit.

Dem russischen Anarchisten Michael Bakunin zufolge ist die zentrale Figur der Revolution nicht die Arbeiter*klasse. Er richtete seine Hoffnung auf Bäuer*innen und städtische Erwerbslose, ebenso wir auf Bettler*innen, Kleinkriminelle und andere. Wiederholt stellte er fest, dass der erste Schritt in jeder Revolution sein müsste, „alle rechtlichen Papiere in Flammen aufgehen zu lassen“. Ebenso müsse jede öffentliche Regelung von Schulden und Steuern abgeschafft werden, womit er auch die Bäuer*innen ansprechen wollte, für die „der Staat“ nichts anderes ist als der ungeliebte Steuereintreiber.

Wir sind die einzigen, die diesen Wahnsinn noch aufhalten können, denn die Zeit läuft ab. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass die Menschen sich selbst organisieren und bilden. Und die schwarz-rote Fahne der weltweiten anarchosyndikalistischen Bewegung und der „staatenlosen demokratischen Konföderation“ erheben. Denn wir stehen vor der Frage:

Untergang oder Revolution?

AKM Ahihab (Mai 2018),
Bangladesh Anarchosyndicalist Federation (BASF),
http://www.bangladeshasf.org/news/climate-change-bangladesh-at-risk/

(Übersetzung: Anarchosyndikalistisches Netzwerk – ASN Köln, http://asn.blogsport.de; CC: BY-NC)